Es handle sich um die Standorte in Fürth-Heilstätte, Langenzenn am Marktplatz, in Fürth-Unterfürberg, bei Rewe in Wilhermsdorf, Norma in Neustadt an der Aisch, am Diespecker Rathaus, bei Netto in Diespeck, Netto in Scheinfeld, in der Nürnberger Zollhausstrasse und im Marktkauf in Nürnberg. "Die dort beschäftigten insgesamt 54 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wurden übernommen und behalten ihren Arbeitsplatz", so der Sprecher.
190 "Goldjunge"-Mitarbeiter wurden gekündigt - 16 Filialen im Raum Nürnberg haben geschlossen
Für die übrigen 16 Standorte laufe die Investorensuche weiter. "Allerdings musste dort der Geschäftsbetrieb stillgelegt werden. Hintergrund ist, dass mit der Insolvenzeröffnung auch der Insolvenzgeldzeitraum endete, sodass Goldjunge die Löhne und Gehälter wieder aus eigener Kraft zahlen müsste", heißt es. Dazu sei das Unternehmen jedoch "aufgrund der äußerst schlechten Ertragssituation nicht in der Lage".
Da das Insolvenzrecht die Fortführung eines insolventen Unternehmens nur erlaube, wenn "dadurch keine Verluste zulasten der Gläubiger entstehen", sei der Insolvenzverwalter gezwungen, diese Filialen stillzulegen. "Die dort beschäftigten rund 190 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind bereits informiert und erhalten nun ihre Kündigungen", so der Sprecher.
Um den betroffenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern von "Goldjunge" die Suche nach einer Anschlussbeschäftigung zu erleichtern, hätten Insolvenzverwalter und Geschäftsführung eine Jobbörse gestartet, bei denen sich Mitarbeiter und ihre potenziellen neuen Arbeitgeber kennenlernen können.
Erstmeldung vom 26.08.2022: Bäckerei-Kette "Goldjunge" kann Preisexplosion nicht verkraften - "enorm verteuert"
Der Sanierungsexperte verschaffe sich vor Ort am Sitz von "Goldjunge" in Langenzenn (Landkreis Fürth) einen Überblick über die Situation und die wirtschaftliche Lage des Unternehmens. "Die Herstellung und der Verkauf laufen in vollem Umfang weiter. Die 26 Filialen in Fürth, Nürnberg und der Metropolregion – einige davon mit Cafés – haben wie gewohnt geöffnet", wird Böhm zitiert. Zusammen mit dem Geschäftsführer Robin Schimpf habe man die Belegschaft über "die aktuelle Situation und die nächsten Schritte" informiert.
Der vorläufige Insolvenzverwalter prüfe nun die Optionen für eine Sanierung und werde eine gezielte Suche nach möglichen Investoren starten. Ziel des Verfahrens sei der Erhalt des Unternehmens und möglichst viele der 300 Arbeitsplätze. Die Rohstoffe hätten sich "gerade seit Jahresbeginn enorm verteuert", so Geschäftsführer Schimpf.
"Der Preis für Rohstoffe wie Mehl oder Margarine hat sich in den vergangenen zehn Monaten nahezu verdoppelt. Hinzu kommen die immer höher werdenden Energiepreise. Derzeit müssen wir für Energie im Monat 100.000 Euro mehr bezahlen als im Herbst 2021. Diese enormen Preissteigerungen konnten wir als Unternehmen nicht mehr kompensieren", erklärt er.
Insolvenzantrag: Der Hintergrund
Die Kette "Goldjunge" sei 2017 aus einem Zusammenschluss zweier regionaler Bäckereien entstanden. Bereits 2018 musste das Unternehmen wegen eines "Liquiditätsengpasses" Insolvenz anmelden und wurde dann gerettet.
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