Nürnberg
Neue Betreiber

Fränkische Bäckerei-Kette im Insolvenzverfahren - diese Filialen haben geschlossen

Die Bäckerei-Kette "Goldjunge" befindet sich im Insolvenzverfahren. Nun ist klar: Zehn Standorte in der Metropolregion Nürnberg können sicher erhalten bleiben - 16 Filialen wurden vorerst geschlossen.
Bäckerei-Kette "Goldjunge": Zehn Filialen im Raum Nürnberg gerettet - diese Standorte bleiben erhalten
Zehn von 26 "Goldjunge"-Filialen im Raum Nürnberg können erhalten bleiben. Das ist die Bilanz nach dem vorläufigen Insolvenzverfahren der Bäckerei-Kette. Die übrigen 16 Standorte wurden stillgelegt. Foto: Collage inFranken.de: Goldjunge
  • Nürnberg: Bäckerei-Kette "Goldjunge" musste Insolvenz anmelden 
  • Zehn Filialen im Raum Nürnberg gerettet - Überblick zu Standorten
  • 190 Beschäftigte erhalten Kündigungen 
  • 16 Filialen aktuell geschlossen - diese Läden sind betroffen 

Die bekannte Bäckerei-Kette "Goldjunge" musste am 22. August 2022 zum zweiten Mal einen Insolvenzantrag stellen. Grund sei die wirtschaftliche Lage des Unternehmens, hieß es im Sommer zur Begründung. Der Geschäftsbetrieb in den 26 Filialen lief vorerst weiter. Doch jetzt ist an insgesamt 16 Standorten vorerst Schluss. Zehn Bäckerei-Geschäfte konnten hingegen sicher gerettet werden, so ein Sprecher gegenüber inFranken.de. Wir geben den Überblick

Update vom 4.11.2022: Diese "Goldjunge"-Filialen im Raum Nürnberg bleiben vorerst geschlossen

Nach der Eröffnung des Insolvenzverfahrens über die fränkische Bäckerei-Kette "Goldjunge", hat der zuständige Insolvenzverwalter in 16 von 26 Filialen den Geschäftsbetrieb stillgelegt. Hintergrund war laut einem Sprecher, dass "mit der Insolvenzeröffnung auch der Insolvenzgeldzeitraum endete, sodass Goldjunge die Löhne und Gehälter wieder aus eigener Kraft zahlen müsste". Doch wegen fehlender Einnahmen sei es dem Unternehmen nicht möglich gewesen, die rund 190 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen weiter zu entlohnen.

Aus rechtlicher Perspektive sei es wegen des Insolvenzverfahrens aber nicht erlaubt, das Unternehmen in der bestehenden Form weiterzuführen, wenn dadurch Verluste bei Gläubigern entstehen würden. Deshalb sei den Beschäftigten gekündigt worden. Ganz verloren sind die Standorte aber noch nicht. Aktuell sei man auf Investorensuche für folgende Filialen, die geschlossen sind: 

  • Ammerndorf Heufuhr
  • Fürth Burgfarrnbach
  • Fürth Hardhöhe
  • Fürth Herrnstraße
  • Fürth Ronhof
  • Fürth Stadeln
  • Höchstadt Aischparkcenter
  • Nürnberg Einsteinring
  • Nürnberg Katzwang
  • Nürnberg Obere Kanalstraße
  • Nürnberg Willstraße
  • Nürnberg Zabo
  • Schwabach Eichwasen
  • Schwabach Stadtpark
  • Schwabach Wolkersdorf
  • Zirndorf Weierhof

Update vom 03.11.2022: "Goldjunge"-Filialen zum Teil gerettet - zehn Standorte bleiben erhalten

"Am 1. November 2022 hat das zuständige Insolvenzgericht das Insolvenzverfahren über Goldjunge eröffnet", erklärt er. Zuvor lief seit Ende August ein vorläufiges Insolvenzverfahren, bei dem auch ein Insolvenzverwalter eingesetzt wurde.

"Trotz der überaus dramatischen Branchensituation ist es gelungen, für zehn der insgesamt 26 Filialen eine Investorenlösung zu finden." Mit dem Stichtag der Insolvenzeröffnung habe Insolvenzverwalter Volker Böhm diese Filialen an neue Betreiber übertragen.

Es handle sich um die Standorte in Fürth-Heilstätte, Langenzenn am Marktplatz, in Fürth-Unterfürberg, bei Rewe in Wilhermsdorf, Norma in Neustadt an der Aisch, am Diespecker Rathaus, bei Netto in Diespeck, Netto in Scheinfeld, in der Nürnberger Zollhausstrasse und im Marktkauf in Nürnberg. "Die dort beschäftigten insgesamt 54 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wurden übernommen und behalten ihren Arbeitsplatz", so der Sprecher.

190 "Goldjunge"-Mitarbeiter wurden gekündigt - 16 Filialen im Raum Nürnberg haben geschlossen 

Für die übrigen 16 Standorte laufe die Investorensuche weiter. "Allerdings musste dort der Geschäftsbetrieb stillgelegt werden. Hintergrund ist, dass mit der Insolvenzeröffnung auch der Insolvenzgeldzeitraum endete, sodass Goldjunge die Löhne und Gehälter wieder aus eigener Kraft zahlen müsste", heißt es. Dazu sei das Unternehmen jedoch "aufgrund der äußerst schlechten Ertragssituation nicht in der Lage".

Da das Insolvenzrecht die Fortführung eines insolventen Unternehmens nur erlaube, wenn "dadurch keine Verluste zulasten der Gläubiger entstehen", sei der Insolvenzverwalter gezwungen, diese Filialen stillzulegen. "Die dort beschäftigten rund 190 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind bereits informiert und erhalten nun ihre Kündigungen", so der Sprecher.

Um den betroffenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern von "Goldjunge" die Suche nach einer Anschlussbeschäftigung zu erleichtern, hätten Insolvenzverwalter und Geschäftsführung eine Jobbörse gestartet, bei denen sich Mitarbeiter und ihre potenziellen neuen Arbeitgeber kennenlernen können.

Erstmeldung vom 26.08.2022: Bäckerei-Kette "Goldjunge" kann Preisexplosion nicht verkraften - "enorm verteuert"

Der Sanierungsexperte verschaffe sich vor Ort am Sitz von "Goldjunge" in Langenzenn (Landkreis Fürth) einen Überblick über die Situation und die wirtschaftliche Lage des Unternehmens. "Die Herstellung und der Verkauf laufen in vollem Umfang weiter. Die 26 Filialen in Fürth, Nürnberg und der Metropolregion – einige davon mit Cafés – haben wie gewohnt geöffnet", wird Böhm zitiert.  Zusammen mit dem Geschäftsführer Robin Schimpf habe man die Belegschaft über "die aktuelle Situation und die nächsten Schritte" informiert.

Der vorläufige Insolvenzverwalter prüfe nun die Optionen für eine Sanierung und werde eine gezielte Suche nach möglichen Investoren starten. Ziel des Verfahrens sei der Erhalt des Unternehmens und möglichst viele der 300 Arbeitsplätze. Die Rohstoffe hätten sich "gerade seit Jahresbeginn enorm verteuert", so Geschäftsführer Schimpf.

"Der Preis für Rohstoffe wie Mehl oder Margarine hat sich in den vergangenen zehn Monaten nahezu verdoppelt. Hinzu kommen die immer höher werdenden Energiepreise. Derzeit müssen wir für Energie im Monat 100.000 Euro mehr bezahlen als im Herbst 2021. Diese enormen Preissteigerungen konnten wir als Unternehmen nicht mehr kompensieren", erklärt er.

Insolvenzantrag: Der Hintergrund 

Die Kette "Goldjunge" sei 2017 aus einem Zusammenschluss zweier regionaler Bäckereien entstanden. Bereits 2018 musste das Unternehmen wegen eines "Liquiditätsengpasses" Insolvenz anmelden und wurde dann gerettet. 

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