Bereits in der vierten Generation wurde das 1907 gegründete Unternehmen geleitet. Jetzt endet die Geschichte des Familienbetriebs. Dieser gibt als Gründe allerdings nicht nur Marktbedingungen an - sondern auch eigene Fehler.
Insolvenzen, Schließungen - zahlreiche mittelständische Unternehmen in Franken gerieten heuer ganz schön ins Straucheln. So ging es einem fränkischen Schuhgeschäft, das es schon seit 144 Jahren gibt und auch eine Forchheimer Metzgerei teilt dieses Schicksal. Die Gründe dafür sind vielfältig - mal liegt es an der fehlenden Nachfolge, mal an sinkender Nachfrage.
Auch ein Familienbetrieb im Nürnberger Osten hat das Aus vermeldet: Die Firma Oelschlegel, die auf Farben, Tapeten und Bodenbeläge spezialisiert ist, schließt am 31. Dezember 2024. Das bestätigt die Inhaber-Familie auf Nachfrage von inFranken.de. 1907 sei die Firma gegründet worden - nach 117 Jahren ist Schluss.
Betreiber verabschieden sich in sozialen Medien: Nürnberger Familienbetrieb Oelschlegel schließt
Die Entscheidung sei der Familie schwergefallen, schreiben die Inhaber auch in einem Beitrag in den sozialen Medien. Allerdings habe sich der Markt grundlegend verändert, betont Geschäftsführerin Petra Andreae. Gemeinsam mit ihrem Mann Harald leitet sie das Unternehmen in vierter Generation. Das sei in den vergangenen Jahren aufgrund zurückgehender Nachfrage immer schwieriger geworden.
Im April verstarb dann auch noch ein Mitarbeiter des Teams. Das habe sie in der Entscheidung, zu schließen, bestärkt. Die anderen Mitarbeiter seien teilweise schon in neuen Anstellungen untergekommen und auch für die Inhaber-Familie gehe es beruflich weiter. Wie genau, dazu will sich die Geschäftsführerin nicht äußern.
Die Schließung ändert auch für Tochter Lena Andreae einiges - sie hätte den Familienbetrieb in der nächsten Generation leiten sollen und ist damit aufgewachsen. "Da hängen viele Erinnerungen dran", betont sie im Gespräch mit unserer Redaktion. Sie sieht jedoch auch Fehler vonseiten des Unternehmens: "Wir haben uns dem Markt nicht richtig angepasst", sagt sie. Neue Nischen zu finden und den Betrieb komplett umzustellen, koste allerdings viel Zeit und Energie. "Dazu fehlt uns einfach die Manpower."
Große Konkurrenz durch Baumärkte und Online-Händler
Außerdem habe das Geschäft mittlerweile große Konkurrenz: Privatkunden gingen oft eher in Baumärkte oder würden im Internet bestellen - für Großaufträge von Malern sei der Betrieb unterdessen zu klein, erklärt die Tochter. Ein kleiner Laden wie dieser, sei "nicht mehr zeitgemäß", bedauert auch Geschäftsführerin Petra Andreae. Ein Insolvenzverfahren habe es allerdings nicht gegeben - die Entscheidung sei aus freien Stücken gefallen.
In den sozialen Medien verabschieden sich die Inhaber auch von ihren Kunden. "Wir sind stolz auf unsere lange Geschichte und die vielen Beziehungen, die wir über die Jahre hinweg aufbauen konnten", heißt es da. Die Familie gibt jedoch auch zu: "Wir waren nicht in der Lage, uns ausreichend anzupassen."