Die Grünen in Bayern fordern, dass der Flughafen München und der Flughafen Nürnberg fusionieren sollen. Das ist deren Alternative zur dritten Startbahn in München.
Die bayerischen Grünen sorgen sich im Zuge der Debatte um eine dritte Startbahn für den Flughafen München um das fränkische Pendant in Nürnberg. "Der Bau einer weiteren Startbahn in München würde dem Flughafen Nürnberg massiv das Wasser abgraben", ist sich Markus Ganserer, der verkehrspolitische Sprecher der Grünen im Bayerischen Landtag, sicher.
Außerdem, so der Abgeordnete aus Nürnberg, würde der Ausbau des Münchner Airports die Frankenmetropole schwächen und die finanziellen Risiken für die Stadt Nürnberg weiter erhöhen.
Deshalb schlägt Ganserer vor, dass die bayerischen Flughäfen fusionieren sollen. Statt eine neue Startbahn zu bauen, sollen die Münchner den Nürnberger Flughafen als dritte Start- und Landebahn nutzen, lautet der Vorschlag. "Eine Flughafen Bayern GmbH ist gut für München und für Nürnberg", findet Ganserer.
In Nürnberg selbst sind die Reaktionen auf den Vorschlag verhalten. "Weder Stadt noch Freistaat glauben, dass eine Fusion der beiden größten bayerischen Flughäfen zwingend ein Vorteil wäre", sagt Stadtkämmerer Harald Riedel.
Der fränkische Flughafen ist in wirtschaftliche Schwierigkeiten geraten, nachdem die Fluggesellschaft Air Berlin im Jahr 2013 das Touristik-Drehkreuz gestrichen hatte. Im letzten Jahr gaben Freistaat und Stadt dem angeschlagenen Flughafen eine Finanzspritze in Höhe von jeweils 20 Millionen Euro.
Heuer will der Flughafen laut Wirtschaftsplan nur noch einen Fehlbetrag von rund 3,8 Millionen Euro ausweisen. Die wirtschaftliche Talfahrt will der Flughafen auch durch eine Namensänderung beenden. Seit neuestem heißt der Airport wie der berühmteste Sohn der Stadt: Albrecht Dürer. Der fränkische Flughafen gehört zur Hälfte der Stadt und dem Freistaat.
Die SPD hatte am Sonntag eine Umfrage zum Thema "Neue Startbahn" veröffentlicht und damit die Debatte um den Münchner Flughafen erneut angefacht. Demnach sind 50 Prozent der Menschen im Freistaat gegen und 37 Prozent für den Ausbau des Flughafens in der Landeshauptstadt. Eine knappe Mehrheit der Münchner hatte in einem Bürgerentscheid vor drei Jahren gegen das Ausbauprojekt gestimmt.
Die Stadt München will sich weiterhin an das Votum der Bürger halten. Juristisch sei der negative Entscheid der Bürger nicht mehr bindend, betont dagegen der Flughafen München, der weiter für den Ausbau wirbt. Der Münchner Flughafen hat ein jährliches Passagieraufkommen von rund 40 Millionen Fluggästen. In zehn Jahren rechnet der Airport mit 58 Millionen. Zum Vergleich: In Nürnberg zählte man im abgelaufenen Geschäftsjahr etwa 3,2 Millionen Passagiere.
Die Aussagen von Herrn Ganserer entbehren jeder Grundlage.
Nürnberg liegt zwischen den großen Drehkreuzen Frankfurt und München, dadurch hat Franken Anschluss an eine Vielzahl hochwertiger Langstrecken- / Europaziele, die mangels originärer Nachfrage (von/nach Nürnberg) niemals von Nürnberg aus direkt angeboten werden könnten. Ein starker Flughafen München ist also wichtig für Franken und Nürnberg!
Generell können Langstreckenverkehre und div. Europaverkehre wie in Frankfurt oder München nur mit Umsteigern, in einem starken Markt (Großstadt) gefüllt werden, zusätzlich fehlt Nürnberg die dafür nötige Flughafeninfrastruktur. Also können keine Flüge von München nach Nürnberg verlagert werden, da z.B. die Zubringerflüge fehlen würden. Die rd. 40 Mio. Passagiere in München wollen nach München bzw. in hohem Maße zum Flughafen München um von dort Ihre Reise fortzusetzen.
Zur Info, auch andere Verkehrsträger z.B. die Eisenbahn sind auf Umsteiger angewiesen um Fernverkehre durchzuführen.
Der Verkehrsrückgang in Nürnberg ist dem Abbau touristischer Drehkreuze der Air Berlin geschuldet. Dieses Verkehrssegment verschwindet deutschlandweit, auch in München. Es gab also keine Verlagerung von Flügen von Nürnberg nach München.
München ist einer der erfolgreichsten Flughäfen, 100 Mio. € Gewinn in 2014. Weltweit gibt es nur fünf Flughäfen die wie München den Qualitätsstandard von fünf Sternen erreicht haben.
Eine Fusion würde einen massiven Abbau von Arbeitsplätzen bedeuten. In Nürnberg wäre z.B. keine Flughafenverwaltung mehr nötig.
Eine Schwächung Münchens durch den Verzicht auf eine 3. Bahn würde Nürnberg nicht stärken. Die in München verdrängte Nachfrage würde über andere Drehkreuze (etwa Paris, Amsterdam, Dubai, Istanbul etc.) fließen, die Annahme, Nürnberg als Regionalflughafen könne dabei profitieren, ist realitätsfremd.
Die Intention Ganserers ist klar, er will den fränkischen „Lokalpatriotismus“ für seine politischen Zwecke nutzen, allerdings zum Schaden der Allgemeinheit.
... statt München mit seinem Speckgürtel immer weiter zu stärken und damit für die Menschen dort immer schwierigere Lebensbedingungen zu schaffen (Miet- und Immobilenpreisexplosion, Verkehrsinfarkt, Steigerung der sozialen Probleme, verstärkte Umweltbelastung und und und), ist alles, was diese Problematik entzerrt, grundsätzlich zu befürworten. Die Flughäfen München und Nürnberg zusammenzulegen und hierdurch die Verkehrsbelastungen zu entzerren, ist ein sehr guter Vorschlag.