Sein Herzensprojekt kennt die ganze Welt: Fränkisches CSU-Urgestein und Bundesminister gestorben

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Er war Bauminister und kämpfte für die gläserne Reichstagskuppel. Der CSU-Politiker Oscar Schneider hinterlässt ein bis heute sichtbares Erbe. Und das nicht nur in seiner mittelfränkischen Heimat.

Der ehemalige Bundesminister für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen, langjährige Bundestagsabgeordnete und Ehrenbürger Nürnbergs, Oscar Schneider, ist im Alter von 97 Jahren gestorben.

"Oscar Schneider war ein großer Nürnberger und enger Weggefährte von Helmut Kohl", schrieb Bayerns Ministerpräsident Markus Söder auf der Plattform X. "Durch seinen hartnäckigen Einsatz für die inzwischen berühmte gläserne Kuppel des Reichstags prägt er das Bild Berlins und Deutschlands bis heute", würdigte Söder den CSU-Politiker. "Unsere Gedanken sind bei seiner Familie."

Vor allem in Nürnberg hinterließ er Spuren

Schneider wurde 1927 in Altenheideck im Kreis Roth geboren und engagierte sich seit 1953 in der CSU. Für sie war er 25 Jahre im Bundestag (1969-1994) und von 1982 bis 1989 Minister unter dem damaligen Bundeskanzler Helmut Kohl. Dabei habe ihn seine "Besonnenheit sehr großen Respekt verschafft", erklärte Nürnbergs Oberbürgermeister Marcus König. 

"Die Stadt Nürnberg verliert mit Dr. Oscar Schneider nicht nur einen Ehrenbürger, sondern auch einen geschätzten Menschen, der sich über Jahrzehnte für das Wohl der Menschen in Nürnberg, Bayern und Deutschland eingesetzt und verdient gemacht hat", so König weiter. Das Wissen und der Rat von Schneider seien bis zuletzt und überall gefragt gewesen. "Ich persönlich trauere um einen Mentor und väterlichen Freund, dem ich sehr viel zu verdanken habe", zu der OB abschließend.

Schneider saß ab 1956 im Nürnberger Stadtrat. Der CSU-Stadtrat-Fraktion saß er von 1960 bis 1969 vor. Dem Bundestag gehörte er bis 1994 an, zuletzt (1989 bis
1994) als Mitglied im Auswärtigen Ausschuss mit dem Hauptarbeitsfeld auswärtige Kulturpolitik. 

Die Reichstagskuppel als weltweit bekanntes Vermächtnis 

Bundesweit in Erinnerung bleiben dürfte Schneider auch durch seinen Einsatz für die gläserne Reichstagskuppel. An der Diskussion um die bauliche Gestaltung des Parlaments im wiedervereinigten Deutschland hatte Schneider leidenschaftlich mitgewirkt. "Die Verwirklichung der Kuppel des Reichstagsgebäudes in Berlin, heute
Wahrzeichen des Parlaments, ist hauptsächlich seinem hartnäckigen Einsatz im Deutschen Bundestag zu verdanken", so die Stadt Nürnberg in einer Mitteilung. 

Schneider gilt – zusammen mit dem früheren Verleger der Nürnberger Nachrichten, Bruno Schnell – als einer der wichtigsten Ideengeber für das 2001 eröffnete Dokumentationszentrum Reichsparteitagsgelände in Nürnberg.

Für seine Verdienste um die Stadt Nürnberg verlieh diese ihm 1997 die Ehrenbürgerwürde, die höchste Auszeichnung der Stadt. Bei der Verleihung im Historischen Rathaus sagte der damalige Oberbürgermeister Ludwig Scholz: "Bundesminister a. D. Dr. Oscar Schneider hat mit seiner unverwechselbaren Persönlichkeit und durch seine Grundsatztreue bleibende politische Maßstäbe gesetzt, die ihn über Parteigrenzen hinweg auszeichnen."

Der gebürtige Mittelfranke und promovierte Jurist ist am Sonntag, 29. Dezember 2024, im Alter von 97 Jahren verstorben. Er hinterlässt seine Frau und zwei Kinder. rowa/mit dpa

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