Reporterin rastet komplett aus - SAT.1 berichtet über Nürnberger "Rage Room"

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In Nürnberg hat in diesem Jahr ein "Rage Room" eröffnet. Der Fernsehsender SAT.1 hat ihn besucht. inFranken.de sprach im Vorfeld mit dem Betreiber.

Die Räumlichkeiten des ehemaligen Nürnberger Restaurants "Michaelshöhe" in St. Johannis in der Julienstraße 12 haben 2024 eine ganz neue Bestimmung erhalten. Hier befindet sich seit Februar ein "Rage Room", in dem Gäste in Schutzkleidung Elektrogeräte, Möbel oder Geschirr kurz und klein schlagen können. Der "Trash Panda Rage Room" hat inzwischen auch die Aufmerksamkeit von SAT.1 Bayern erregt. In einem Video nimmt sich eine Reporterin mit Baseballschläger und Hammer das Inventar vor und kommentiert ihre Erfahrungen. Laut dem Sender soll es sich um den einzigen "Rage Room" Bayerns handeln.

Gründer ist der gebürtige Amerikaner Luis Arroyo, der zuvor in einem Restaurant in Nürnberg gearbeitet hatte, wie er inFranken.de berichtete. "Ich habe einmal ein Glas fallen lassen. Ich sah, wie sich all die Scherben über den Boden verteilten und dachte mir: Wow, das jeden Tag zu machen, wäre spaßig", sagt er im Gespräch mit inFranken.de. So habe er angefangen zu recherchieren und in ganz Deutschland "nur zwei oder drei Rage Rooms" gefunden. In seinem Heimatland sei die Attraktion beliebt. "Ich dachte also, warum bringe ich es nicht nach Nürnberg?"

Einmal nicht "im Griff haben": Fernsehteam testet Nürnberger "Rage Room"

Ausgerüstet mit Teufelshörner-Helm, Schutzbrille, Handschuhen und Anzug macht sich die laut Sender "leicht angespannte Reporterin" Maria Kaufmann an "30 Minuten sicheres Ausrasten" und gibt alles, um Fernseher und Co. zu zerstören. Nur hier müsse man sich bei Wut einmal nicht "im Griff haben". Ihr erster Eindruck: "Kostet ein bisschen Überwindung, aber wenn man mal drin ist, dann geht's! Und vor allem macht es erschreckenderweise ziemlich viel Spaß." Im Interview mit dem Filmteam macht Arroyo deutlich, dass die meisten Menschen aber gar nicht wütend, sondern traurig seien, oder müssten mit irgendeiner Art von Missbrauch umgehen müssten.

"Sie können dann hierherkommen. Einfach in einer sicheren Umgebung loslassen." Kaufmanns Fazit: "Ob einem die etwas andere Art der Therapie dauerhaft Luft verschafft, kommt wahrscheinlich drauf an, aber für den Moment fühlt man sich deutlich entladen." Die erste Stufe "A little bit of rage" läuft für 15 Minuten und 30 Euro und eignet sich laut Webseite gut, um schnell Stress loszuwerden. "Medium rage" für 30 Minuten und 50 Euro sei für diejenigen, die ihre Aggressionen schon eine Weile in sich tragen und "Blackout Rage" eigne sich für alle, die "kurz vorm Explodieren" seien. Auch einstündige "Rage Partys" sind möglich. 

Das Material erwerbe Arroyo vornehmlich in Gebrauchtwarenläden, wie er inFranken.de erklärte. Nach der Eskalation der Gäste sei es dann auch seine Aufgabe, alles aufzuräumen. "Ich gehe auf die Knie und sortiere jedes Stück von Hand. Dann gehen die Materialien separat an den Recyclinghof", erklärt er im Gespräch. Manchmal bekomme er Hilfe von seiner Freundin. "Wir sind zwar im Zerstörungsbusiness, aber das heißt nicht, dass wir nicht verantwortungsvoll sind", schreibt er dazu in den sozialen Medien. 

"Endlich gibt es das hier": Gäste dankbar für neues Frustrationsventil

Zwei Wochen habe es zunächst gedauert, bis sich die neue Attraktion in Nürnberg herumgesprochen habe. Dann sei das Business gut angelaufen. "Jeder einzelne Gast sagt: 'Ich habe nach so etwas gesucht! Endlich gibt es das hier. Ich habe das so gebraucht'", lacht der Gründer.

"Ich möchte den Menschen einen geschützten Raum bieten, in dem sie ihre Frustration rauslassen können. Manche wollen eben nicht meditieren, sondern brauchen physische Betätigung. Oft haben Menschen diese Möglichkeit nicht", erklärt Arroyo den Hintergrund.

Weitere Informationen zum "Trash Panda Rage Room" finden sich online. Weitere Nachrichten aus Nürnberg und Umgebung findest du in unserem Lokalressort.

Vorschaubild: © Screenshot SAT.1 Bayern