Versuchter Mord in Franken und eine Lüge: Schwer verletzter Rollstuhlfahrer in Park entdeckt - Fall verwirrt

2 Min

In Mittelfranken beschäftigt die Polizei aktuell ein Fall, der noch während der Befragung des Opfers eine Wende nahm: Der Mann wurde mit Stichen schwer verletzt. Nach einer erfundenen Geschichte nannte er die echte Tatverdächtige.

Update vom 30.12.2023: Frau wegen Mordversuchs an Rollstuhlfahrer in U-Haft

Wegen versuchten Mordes an einem 61-jährigen Rollstuhlfahrer ist eine 48-jährige Frau am Freitag im fränkischen Bad Windsheim verhaftet worden. Tatmotiv dürften Schulden der Frau bei ihrem Bekannten gewesen sein, teilte die Polizei mit.

Eine Streife hatte den Mann am Dienstagabend im Kurpark von Bad Windsheim mit schweren Schnitt- und Stichverletzungen an Hals und Händen angetroffen. Der 61-Jährige gab zunächst an, von einem unbekannten Ausländer überfallen worden zu sein. Eine umfangreiche Fahndung blieb ergebnislos. Bei parallel laufenden Zeugenvernehmungen der Kripo stellte sich heraus, dass sich das Opfer am Tattag mit einer Frau treffen wollte. Grund sei Geld gewesen.

Noch am selben Abend wurde die Wohnung der 48-Jährigen durchsucht. Sie hatte eine Schnittwunde an der Hand, in der Wohnung fanden die Beamten mutmaßliche Beweismittel. Der 61-Jährige gab bei einer erneuten Vernehmung zu, dass er den angeblichen Täter erfunden hatte - in Wahrheit habe ihn seine Bekannte aufgrund finanzieller Verbindlichkeiten in den Kurpark gelockt und mit einem Messer angegriffen. Die Staatsanwaltschaft stellte daraufhin Haftantrag wegen versuchten Mordes gegen die 48-jährige Frau, der Ermittlungsrichter schickte sie in Untersuchungshaft.

Erstmeldung vom 29.12.2023: Frau sticht auf Rollstuhlfahrer ein und verletzt ihn schwer

Am Dienstagabend (26. Dezember 2023) kam es in Bad Windsheim (Lkrs. Neustadt an der Aisch-Bad Windsheim) zu einem versuchten Tötungsdelikt - auf einen 61-jährigen Rollstuhlfahrer wurde mehrfach eingestochen. Der Kriminalpolizei Ansbach gelang es zeitnah, eine dringend tatverdächtige Frau festzunehmen.

Wie die Polizei berichtet, erhielt die Integrierte Leitstelle gegen 19.15 Uhr die Mitteilung über einen verletzten Rollstuhlfahrer im Kurpark. Beim Eintreffen einer Streifenbesatzung der Polizeiinspektion Bad Windsheim bestätigte sich der Sachverhalt. Der Mann wies Schnitt- und Stichverletzungen am Hals sowie Schnittverletzungen an den Händen auf. Er gab zunächst an, von einem unbekannten Mann ausländischer Herkunft überfallen worden zu sein.

Opfer erfindet komplett anderen Täter

Der 61-Jährige wurde mit schweren, jedoch nicht lebensgefährlichen Verletzungen in ein Krankenhaus gebracht. Die Beamten leiteten unmittelbar umfangreiche Fahndungsmaßnahmen ein, in die mehrere Streifen und auch ein Diensthundeführer eingebunden waren. Diese führten jedoch nicht zur Ergreifung eines Tatverdächtigen oder zur Auffindung der mutmaßlichen Tatwaffe.

Zeitgleich führten Beamte der Kriminalpolizei Ansbach in Zusammenarbeit mit der Staatsanwaltschaft Nürnberg-Fürth erste Ermittlungsmaßnahmen durch. Im Rahmen von Zeugenvernehmungen stellte sich heraus, dass sich das Opfer am Tattag mit einer Frau treffen wollte. Grund hierfür wären finanzielle Belange und mutmaßliche Schulden gewesen. Auf Anordnung der Staatsanwaltschaft wurde am späteren Dienstagabend die Wohnung der betreffenden Frau in Bad Windsheim durchsucht. Die Wohnungsinhaberin wies eine Schnittwunde an der Hand auf, zudem fanden die Beamten in ihrer Wohnung mutmaßliche Beweismittel.

In einer nochmaligen Vernehmung des Geschädigten korrigierte dieser seine vormals gemachten Angaben und erklärte nun, den Überfall durch den fremden Mann erfunden zu haben. In Wahrheit hätte ihn seine Bekannte aufgrund finanzieller Verbindlichkeiten in den Kurpark gelockt und ihn dort mit einem Messer angegriffen. Die Staatsanwaltschaft Nürnberg-Fürth stellte daraufhin Haftantrag wegen versuchten Mordes gegen die 48-jährige Frau. Sie wurde am Freitag (29. Dezember 2023) dem Ermittlungsrichter vorgeführt. Dieser erließ einen Haftbefehl, die Beschuldigte befindet sich in Untersuchungshaft.

Nach brutaler Messerattacke - Polizei sucht weiter Zeugen

Am Freitagvormittag suchten die Beamten mit Diensthunden den Bereich um den Tatort am Kurpark nach dem Tatwerkzeug ab. Dies blieb bislang ohne Ergebnis. Die Beamten wenden sich daher mit der Frage an die Bevölkerung, ob jemand zwischen dem zweiten Weihnachtsfeiertag und diesem Freitag ein handelsübliches Küchenmesser, vermutlich mit Wellenschliff und grauem Plastikgriff, im Bereich des Kurparks oder des Bad Windsheimer Bahnhofs gefunden oder gesehen hat. Diesbezüglich bitten die Beamten, sich an den Kriminaldauerdienst unter der Rufnummer 0911 2112-3333 zu wenden.

Die Originalmeldung wurde übermittelt vom Polizeipräsidium Mittelfranken. 

Vorschaubild: © #246329/colourbox.de (Symbolbild)