"Unumgänglich": Fränkischer Metallbetrieb muss Insolvenz anmelden - Beschäftigte bangen um Job

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Eine weitere fränkische Firma ist insolvent. Der betroffene Metallverarbeitungsbetrieb befindet sich in großen finanziellen Schwierigkeiten. Ziel ist nun der Erhalt des Unternehmens.

Kaum eine Woche vergeht derzeit ohne entsprechende Hiobsbotschaft: In der fränkischen Wirtschaft brodelt es gewaltig, viele Akteure sind angeschlagen. Der Autozulieferer Brose aus Coburg denkt laut über weitere Stellenstreichungen nach. Selbst Standortgarantien will der neue Firmenchef nicht geben. Die Möbelkette Opti-Wohnwelt mit Sitz in Niederlauer im Landkreis Rhön-Grabfeld hat derweil die Schließung von zehn Filialen verkündet.

Unsicherheit dürfte gegenwärtig auch bei den Beschäftigten der Innovativen Zerspanungstechnik Wiebelbach GmbH (IZW) aus dem unterfränkischen Kreuzwertheim herrschen. Der Industriehersteller aus dem Kreis Main-Spessart hat einen Insolvenzantrag gestellt. Laut Angaben der Kanzlei Pluta ordnete das Amtsgericht Würzburg am 14. November 2024 die vorläufige Insolvenzverwaltung über das Vermögen der Gesellschaft an. Zum vorläufigen Insolvenzverwalter wurde Rechtsanwalt Patrick Meyerle bestellt. Die 56 Mitarbeiter seien in der vergangenen Woche über den aktuellen Stand informiert worden, teilt die Sanierungskanzlei am Donnerstag (21. November 2024) mit.

Metallverarbeitungsbetrieb IZW in Kreuzwertheim akut angeschlagen - kann Unternehmen gerettet werden?

Der Geschäftsbetrieb des Unternehmens laufe weiter, die Aufträge der Kunden würden erfüllt, heißt es in der Pressemeldung. Vor Ort seien erste Gespräche geführt worden, damit der Betrieb fortgeführt werden könne. "Die Gehälter der Mitarbeiter sind über das Insolvenzgeld gesichert", berichtet Pluta. Bezüglich der Vorfinanzierung stehe der vorläufige Insolvenzverwalter mit der zuständigen Bundesagentur für Arbeit in enger Abstimmung.

Laut Angaben der Kanzlei handelt es sich bei der Innovativen Zerspanungstechnik Wiebelbach um ein eigenständiges Unternehmen, das im Jahr 2020 im Rahmen einer Verkaufstransaktion aus der Unternehmensgruppe Kurtz Ersa entstanden ist. Letztere blickt laut IZW-Webseite auf eine über 235-jährige Firmengeschichte zurück.

Spezialisiert ist die IZW demnach auf die Herstellung von Maschinenbauteilen durch Zerspanung, Schweißen und Oberflächentechnik. Der Geschäftsbetrieb befindet sich auf dem Werksgelände von Kurtz Ersa. Neben Kurtz Ersa sind die Kunden Hersteller von Maschinen und Anlagen aus den verschiedensten Branchen in Deutschland und in angrenzenden Ländern Europas.

Hohe Energiekosten und schlechte Konjunktur führen zu Liquiditätsschwierigkeiten

Grund für die Antragstellung sind laut Pressemitteilung Liquiditätsschwierigkeiten, bedingt durch hohe Energiekosten und die schlechte Konjunkturlage. "Die Antragstellung war unumgänglich, aber die Mitarbeiter, die teilweise schon Jahrzehnte, zuvor bei Kurtz Ersa und jetzt durch die Ausgliederung hier im Unternehmen tätig sind, stehen hinter uns", wird der geschäftsführende Gesellschafter Ralf Reich zitiert. "Wir werden in den nächsten Wochen gemeinsam die Sanierung unterstützen, um den Betrieb zu erhalten."

Insolvenzverwalter Patrick Meyerle erklärt derweil, wie es vor Ort nun weitergehen soll. "Wir analysieren nun die wirtschaftliche Situation und prüfen die Sanierungschancen, um dem Betrieb eine Zukunftsperspektive zu ermöglichen", so der Pluta-Anwalt. Ob eine dauerhafte Lösung möglich sei, werde sich in den kommenden Wochen zeigen. "Ich stehe diesbezüglich mit Vertretern der Kurtz Ersa Gruppe in enger Abstimmung." 

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