"Schmerzhafter Schritt": Fränkische Traditionsfirma schließt gleich zehn Standorte

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Fränkische Traditionsfirma schließt gleich zehn Standorte - "schmerzhafter Schritt"
Opti-Wohnwelt-Geschäftsführer Oliver Föst (Mitte), Generalbevollmächtigter Philipp Grub von (rechts), Sachwalter Stefan Debus (links) sowie Nora Sickeler und Bork Elpers.
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Opti-Wohnwelt zieht Reißleine: Fränkische Möbelhaus-Kette schließt zehn Filialen
Eine der großen deutschen Möbelhändler steckt in der Krise: Die Firma Opti-Wohnwelt durchläuft seit Juli 2024 ein Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung.
Opti-Wohnwelt zieht Reißleine: Fränkische Möbelhaus-Kette schließt zehn Filialen
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Eine der großen deutschen Möbelhändler steckt in der Krise: Die Firma Opti-Wohnwelt durchläuft seit Juli 2024 ein Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung.
Opti-Wohnwelt zieht Reißleine: Fränkische Möbelhaus-Kette schließt zehn Filialen
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Gleich zehn Möbelhäuser des insolventen fränkischen Traditionsunternehmens Opti-Wohnwelt machen zu. "Diese Entscheidung ist uns nicht leicht gefallen", räumt Geschäftsführer Michael Föst ein.

Wie geht es weiter? Hat das angeschlagene Traditionsunternehmen Opti-Wohnwelt eine Zukunft? Im vergangenen Sommer meldete die fränkische Möbelhaus-Kette Insolvenz an. Eine umfassende Neuaufstellung soll die Firma mit Sitz in Niederlauer im Landkreis Rhön-Grabfeld seitdem fit für die Zukunft machen. Gelingt das Vorhaben? Aufseiten der Verantwortlichen zeigt man sich zuversichtlich.

"Mit großen Schritten durchläuft gegenwärtig die Opti-Wohnwelt-Gruppe die Sanierung in Eigenverwaltung", berichtet der Händler in einer aktuellen Verlautbarung. Auf diesem Weg habe die Geschäftsführung unter Oliver und Michael Föst bereits "wichtige Meilensteine für eine nachhaltige Zukunft des Unternehmens" erzielt. Dazu zählen gleichwohl spürbare Einschnitte: Etliche Möbelhäuser werden zeitnah aufgegeben. 

Opti-Wohnwelt kündigt Schließungen an: Diese zehn Möbelhäuser haben keine Zukunft

Das Möbelhaus-Unternehmen Opti-Wohnwelt wurde 1978 gegründet. Die Eröffnung des ersten Möbelhauses erfolgte 1979. In Franken betreibt der Möbelhändler neben dem Firmensitz in Niederlauer gegenwärtig vier weitere Filialen: Opti-Wohnwelten gibt es aktuell noch in Nürnberg und Würzburg, - dazu kommen die Standorte Hallstadt bei Bamberg und Schweinfurt. Wie nun bekannt wurde, sollen bundesweit gleich zehn Filialen bis zum Jahresende 2024 schließen. Der Möbelhändler spricht von einem wichtigen und zugleich "schmerzhaften Schritt".

Dass die Räumlichkeiten in Nürnberg dicht gemacht werden, steht schon länger fest. Auch die Würzburger Filiale hat keine Zukunft. Geschlossen werden in den kommenden Monaten die Opti-Häuser in Bremen (Innenstadt), Karlsruhe, Kaufbeuren, Mühldorf, Pforzheim und Regensburg. "Die Filialen in Herzogenrath und Schwerin sind bereits geschlossen beziehungsweise befinden sich in den letzten Tagen", erklärt Firmensprecherin Kerstin Flockerzi inFranken.de am Dienstag (22. Oktober 2024) auf Nachfrage.

Das Möbelhaus in Hallstadt ist von den Schließungen nicht betroffen. "Die Filiale ist seit Jahren ein wichtiger Standort für uns", betont die Sprecherin. "Und somit freuen wir uns, dass diese Filiale erhalten bleibt."

"Entscheidung ist uns nicht leicht gefallen": Geschäftsführer äußert sich zu Standortaufgaben

Für die zehn genannten Möbelhäuser ist derweil Schluss. "Diese Entscheidung ist uns nicht leicht gefallen", räumt Michael Föst mit Blick auf die nahenden Schließungen ein. "Doch die gründliche Analyse aller Fakten machte deutlich, dass diese Standorte weit hinter den betriebswirtschaftlichen Erwartungen zurückblieben und auch künftig nicht das Potenzial besitzen, um einen positiven Deckungsbeitrag für die Opti-Wohnwelt-Gruppe zu erwirtschaften", wird der Geschäftsführer in der Mitteilung zitiert.

30 der bislang 41 Möbelhäuser bleiben dagegen nach Unternehmensangaben erhalten - darunter der Opti-Megastore im schleswig-holsteinischen Itzehoe. Die anvisierte Schließung konnte dort überraschend abgewendet werden. Die verbleibenden Häuser der Kette werden "mit großem Engagement" der Beschäftigten und der Unternehmensleitung weitergeführt, heißt es.

Für die zehn Geschäfte auf der Streichliste wird aktuell nach möglichen Investoren Ausschau gehalten. "Für die von der Schließung betroffenen Möbelhäuser suchen wir aktiv Interessenten, die diese Standorte weiterführen können", so Oliver Först. "Und wir prüfen auch andere Möglichkeiten. So ist es uns zum Beispiel gelungen, die Belegschaft der von der Schließung betroffenen Filiale in der Bremer Innenstadt am Standort Bremen-Weserpark vollständig weiterzubeschäftigen."

"Kundenrelevanteres Sortiment" in Planung: Möbelhändler tüftelt an neuer Eigenmarke

Die verbleibenden 30 Stammhäuser will die Opti-Wohnwelt-Gruppe indessen stärken. Das dortige Angebot soll offenkundig gestrafft werden. Wörtlich ist in der Pressemitteilung von einem "noch kundenrelevanteren Sortiment" die Rede. Dazu zähle beispielsweise die neue Eigenmarke "Opti Living", die noch in diesem Jahr in eigenen Studios innerhalb der Möbelhäuser präsentiert werde. "Wir sprechen damit eine jüngere, modernere und zugleich auch preisbewusste Käuferschaft an", erläutert Oliver Föst diesbezüglich.

"Jetzt, da das Sanierungsverfahren auf den Weg gebracht ist, können wir uns wieder auf unsere Kunden konzentrieren", wird Michael Föst in der aktuellen Verlautbarung zitiert. Der Fokus liege nun auf dem Kerngeschäft. Für die Kundschaft seien zudem auch neue Serviceangebote der Opti-Wohnwelt-Gruppe in Arbeit, die voraussichtlich im kommenden Jahr vorgestellt werden. Die innerbetriebliche Neuausrichtung der Opti-Wohnwelt laufe "auf vollen Touren", schildert Unternehmenssprecherin Kerstin Flockerzi inFranken.de.

"Die Schließung einzelner Standorte ist dabei bei weitem nicht die einzige Maßnahme." Sie sei jedoch ein wichtiges Element, damit das Unternehmen langfristig erfolgreich am Markt operieren könne. Die Schließung der meisten Standorte sei zum Jahresende geplant. "Die Räumungsverkäufe haben begonnen und werden von den Kunden bisher sehr gut angenommen", berichtet die Sprecherin. Weitere Nachrichten aus dem Landkreis Rhön-Grabfeld gibt es in unserem Lokalressort.