Turmhaube war nicht zu retten
Die brennende Turmhaube war freilich trotz des Einsatzes der Banzer Motorspritze in der Höhe nicht zu halten, es blieb nur das Ablöschen der herabgefallenen Teile. Morgens um acht Uhr konnte man sicher sein, dass Kirche und Klostergebäude nicht mehr gefährdet waren. Die Krankenzimmer wurden wieder bezogen, der Lazarettbetrieb wieder aufgenommen, die in Banz eingelagerten Kunstschätze und Kulturgüter blieben unbeschädigt und unentdeckt.
Wichtiges Datum der Geschichte
"Der 18.4.1944 zeichnete sich mit dicken Lettern in die Geschichte des Schlosses Banz und zugleich auch in meine Lebensgeschichte ein", schrieb der Verwaltungsleiter des Reservelazaretts Banz, der Würzburger Adalbert Gümbel, in sein Tagebuch.
Beinahe hätte es einen weiteren solchen Tag gegeben, denn eine Woche später, am 25. April 1944, schlug nachmittags ein Blitz in den bisher unversehrten östlichen Turm; der Blitzableiter verhinderte jedoch diesmal Schäden wie am 18. April.
Für die nächsten Jahre, weit über 1945 hinaus, bot die Silhouette von Banz ein ungewohntes Bild. Neben dem unbeschädigten rechten Turm der Fassade ragte ein Stumpf in den Himmel. Bald erhielt er ein Notdach.
Erst Jahre nach Kriegsende konnte man die aufwändige Wiederherstellung angehen; die Einweihung durch den Bamberger Erzbischof Joseph Otto Kolb erfolgte am 17. Oktober 1948.
Beim Wiederaufbau geholfen
Franz Ritter aus Weingarten war auch beim Wiederaufbau des vor nun 75 Jahren ausgebrannten Turmes tätig; er hatte mittlerweile das Maurerhandwerk bei der Neubanzer Firma Schramm erlernt. Auch später, als Staffelsteiner, ist er immer im Schatten der beiden Banzer Türme geblieben.
INTERVIEW
Für Banz gibt es einen Feuerwehrplan mit allen relevanten Details
Was wäre, wenn heute wieder ein Blitz in einen der Banzer Türme einschlüge und der historisch Klosterkomplex in Brand geriete? Das Kloster, in dem sich heute das Bildungszentrum der Hanns-Seidel-Stiftung befindet, liegt auf einem nach drei Seiten steil abfallenden Berg. Der Innenhof ist nur über Toreinfahrten zu erreichen.
Wir haben darüber mit dem Lichtenfelser Kreisbrandrat Timm Vogler gesprochen, der die Klosteranlage und das Bildungszentrum seit vielen Jahren gut kennt.
Frage:Gibt es ein Konzept, was zu tun wäre, wenn es in Kloster Banz heute wieder brennen würde?
Vogler: Ja, natürlich. Es gibt einen stets aktuell gehaltenen circa 50 Seiten umfassenden Feuerwehrplan mit allen brandschutzrelevanten Details, den die Hanns-Seidel-Stiftung vor zwei Jahren erstellen hat lassen. Außerdem bin ich seit nunmehr sieben Jahren als Brandschutzdienststelle ständig eingebunden bei Umbaumaßnahmen. Die Verantwortlichen in Banz haben gerade in den vergangenen Jahren enorm viele Brandschutzmaßnahmen erarbeitet und auch umgesetzt, zum Beispiel: komplette Neuinstallation der Brandmeldeanlage, Feuerwehrplan, Schulung der Beschäftigten, bauliche Brandschutzmaßnahmen in Form von Brandschottung, Neubau Notausgänge, Verbesserung der Löschwasserversorgung - mehr als 400 Kubikmeter stehen in Becken zur Verfügung -, die nun ausreichend ist. Wie würde die Feuerwehr mit ihren großen Fahrzeugen den Klosterhof erreichen, denn die Torzufahrten sind ja sehr eng?
Wir können mit allen Fahrzeugen in den Innenhof fahren, außerdem gibt es im östlichen Bereich eine Feuerwehrzufahrt und mehrere Aufstellflächen für die Drehleiter.
Gibt es Sprinkleranlagen und Steigleitungen in Banz?
Sprinkleranlage nein, Steigleitungen gibt es mehrere.
Finden in Banz regelmäßige Übungen der Feuerwehr statt?
Es finden regelmäßig Begehungen statt, für dieses Jahr ist auch eine praktische Übung vorgesehen.
Wenn Banz tagsüber so in Brand geriete wie Notre-Dame - wären dann schnell genug ausreichend Feuerwehrleute verfügbar?
Ja, durch die Bildung von Alarmierungseinheiten steht uns auch tagsüber eine ausreichende Zahl an Feuerwehrleuten zur Verfügung.
Die Fragen stellte Matthias Einwag