Was hat es mit der Zukunftswerkstatt auf sich?

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Der Landkreis Lichtenfels erarbeitet das ganze Jahr über ein neues Konzept zur Jugendhilfeplanung. Die Zukunftswerkstatt ist ein wichtiges Element davon.

Acht Jahre ist es her, dass der Landkreis ein Konzept zur Jugendhilfeplanung erstellt hat. Deshalb wollen der Kreisjungendring und die Kommunale Jugendarbeit ein neues Konzept entwickeln, das Anfang 2019 präsentiert werden soll. In diesem sollen Qualitätskriterien, Standards, Ziele und Projekte für die nächsten Jahre festgelegt werden.

Der Aufwand ist nicht zu unterschätzen - ein Jahr lang werden sie mit der Begleitung von Professor Waldemar Stange und seinem Team der Leuphana- Universität Lüneburg das Konzept ausarbeiten. "Das ganze Jahr über erfolgt eine Serie von Befragungen und Workshops. Ein Baustein folgt dem nächsten", erklärt der Professor für Sozialarbeit und Sozialpädagogik.
Ein solcher Baustein ist die sogenannte Zukunftswerkstatt. Diese findet erstmals am 27. April von 14 bis 19.30 Uhr im Lichtenfelser Feuerwehrhaus statt. Geladen sind engagierte Jugendliche, die einem Verein oder Verband angehören, und Erwachsene, die ehrenamtlich im Bereich Jugend tätig sind. Diese müssen ihre Teilnahme vorher im Kreisjugendring anmelden.


Umfangreiche Befragung

"Wir wollen den aktuellen Stand ermitteln", erklärt Nadine Rohowsky, Geschäftsführerin des Kreisjugendrings. Dadurch soll ein Überblick geschaffen werden, wie es aktuell um die Jugendarbeit und Jugendverbandsarbeit im Landkreis steht. Dabei werden die jeweiligen Probleme und Handlungsbedarfe ebenso wie positive Erfahrungen abgefragt.
Nach der Bestandsaufnahme werden dann Wünsche, Vorschläge und Umsetzungsmöglichkeiten besprochen. Die gesammelten Informationen fließen abschließend in die Jugendhilfeplanung mit ein. Im Zentrum des Treffens steht die Frage: Wie gestalte ich die Zukunft?
"Die Zukunftswerkstatt ist ein sehr wichtiges Element, da alle Leute kommen, die sich mit dem Thema auskennen und Jugendhilfe anbieten", sagt Waldemar Stange.

Seit Beginn des Jahres läuft das Projekt. Einige Experteninterviews mit beispielsweise der Polizei oder Feuerwehren wurden bereits durchgeführt. Im Mai/Juni findet eine große Online-Befragung für Jugendliche statt. "Die Jugendlichen sollen sagen, wie sie den Landkreis und die Schule finden, aber zum Beispiel auch, was sie in ihrer Freizeit machen", erklärt der Professor.
Nadine Rohowsky freut sich über die tatkräftige Unterstützung der Uni Lüneburg: "Die Uni hat das Konzept vorgeschlagen. Anstatt nur einen Fragebogen in Schulklassen durchzureichen, wird das Thema mit Workshops und Experteninterviews angegangen." Sie erhofft sich davon aussagekräftige und seriöse Ergebnisse. Doch wie kam es zu der Zusammenarbeit zwischen dem Landkreis Lichtenfels und der mehr als 500 Kilometer entfernten Universität Lüneburg?


Kooperation mit Uni Lüneburg

Der Lüneburger Professor war bereits im Sommer 2016 im Rahmen des Jugendforums in Kloster Banz zu Gast. Der Landkreis war ein Teil eines Modellprojektes zum Thema Demografischer Wandel. Dabei ging es im Speziellen um die Frage, wie Jugendliche im Landkreis gehalten oder zurückgelockt werden können.
Acht Schüler der Gymnasien Lichtenfels und Burgkunstadt präsentierten den Kreisräten die Ergebnisse unter Regie von Waldemar Stange. Die Ergebnisse überzeugten so sehr, dass der Professor und sein Team vom Landkreis angefragt wurden, die aktuelle Jugendhilfeplanung zu begleiten.
Dafür hat der Landkreis eine Steuerungsgruppe und einen Arbeitskreis gegründet, mit denen sich das Team der Uni Lüneburg regelmäßig trifft, um das weitere Vorgehen zu besprechen. Der Professor freut sich über die neue Aufgabe und lobt das überdurchschnittlich hohe Engagement der Jugendlichen und Ehrenamtlichen in Lichtenfels.