Sorgen und Nöte von Arbeitnehmern und Arbeitslosen standen bei einer Wallfahrt am Wochenende im Mittelpunkt.
Unter dem Leitmotiv "Arbeit ist Menschenrecht" fand am Samstag die zwölfte Wallfahrt für Arbeitnehmer und Arbeitslose nach Vierzehnheiligen statt.
Eingeladen hatten die Katholische Betriebsseelsorge Bamberg, der Diözesanverband Bamberg und das Franziskanerkloster Vierzehnheiligen. Die Wallfahrt begann am Seubelsdorfer Kreuz in Lichtenfels. Auf dem Weg zur Basilika wurden an vier Stationen die Sorgen und Nöte der Menschen in der Arbeit und in Arbeitslosigkeit in Gebeten und Meditationen thematisiert. Betroffene entwickelten ihre Vision einer gerechten Welt. Bei jedem Halt wurde die Mahnglocke geschlagen, die auch zu Beginn des Gottesdienstes in der Basilika erklang.
Niedriglohn als Sackgasse
An der ersten Station machten Betriebsseelsorger Norbert Jungkunz und DGB-Kreisvorsitzender Heinz Gärtner deutlich, dass Niedriglohn in eine Sackgasse führe. 4900 Vollzeitbeschäftigten im Landkreis Lichtenfels drohe Altersarmut.
Mitarbeiter und Ehrenamtliche der Arbeitsloseninitiative unterstrichen an der zweiten Station die Würde des Menschen. Sie werde verletzt, wenn man nur daran gemessen werde, wie viel Vermögen man habe. Oder, wenn man durch Androhung von Sanktionen dazu gezwungen werde, für Hungerlöhne zu arbeiten.
Die Mitglieder der Katholischen Arbeitnehmer-Bewegung (KAB) stellten an der dritten Station fest, dass soziale Sicherungssysteme schrumpfen und die gesellschaftliche Polarisierung zunehme. Ihre Forderung: soziale Sicherung für soziale Gerechtigkeit. Es gehe inzwischen um die Zukunftsfähigkeit der Bundesrepublik und um den Zusammenhalt der Gesellschaft. Die Digitalisierung der industriellen Produktion habe weitreichende Folgen für die bestehenden Strukturen und Institutionen der Sozialpolitik.
Der Betriebsseelsorger beleuchtete mit Betriebsräten an der vierten Station die Arbeitsbedingungen der Zukunft. Die Arbeit unterläge einem ständigen Wandel. Verunsicherung und Angst seien Begleiterscheinungen, die solch ein Wandel auslöse. Die Grundfrage laute: "Wo bleibt der Mensch in diesem Prozess?" Der Schutz der Arbeitnehmer vor dauerhafter Überbeanspruchung dürfe den Renditeerwartungen der Chefetagen nicht zum Opfer fallen.
Das Gefühl der Solidarität stand im anschließenden Gottesdienst im Mittelpunkt. Ein Zeichen setzte Seelsorgeamtsleiter Domkapitular Peter Wünsche.