Drachenbootrennen auf dem Staffelsteiner Badesee

2 Min
Der Moment der Erkenntnis: Das Team Unsinkbar II ist Sieger 2017. Ausgelassenheit und Freude folgen umgehend. Fotos: Markus Häggberg
Der Moment der Erkenntnis: Das Team Unsinkbar II ist Sieger 2017. Ausgelassenheit und Freude folgen umgehend.  Fotos: Markus Häggberg
Unbeeindruckt zeigte sich diese Dame von dem textilen Mannschaftsauftritt der SKK-Leichtmatrosen.
Unbeeindruckt zeigte sich diese Dame von dem textilen Mannschaftsauftritt der SKK-Leichtmatrosen.
 
Auch eine "Land-Olympiade" mit Geschicklichkeitsspielen bot sich den 16 Drachenboot-Teams.
Auch eine "Land-Olympiade" mit Geschicklichkeitsspielen bot sich den 16 Drachenboot-Teams.
 
Dynamik, Kraft, Ehrgeiz und Wettkampffieber - Drachenboot-Rennen haben einen eigenen Reiz.
Dynamik, Kraft, Ehrgeiz und Wettkampffieber - Drachenboot-Rennen haben einen eigenen Reiz.
 

Zum zwölften Mal spielte sich sich auf und am Wasser in Bad Staffelstein ein buntes Getümmel ab.

Ramona Timm kommt aus Aschaffenburg, unterstützt "Unsinkbar II" und will an diesem Samstag Fotos von dieser Mannschaft schießen. Ganz nah dran und live dabei. Und so fährt man mit dem Motorboot der Wasserwacht über den See und lässt sich in Lauerstellung bringen. Dann fällt ein Schuss, der letzte an diesem Tag, denn es ist Finallauf. Paddel tauchen in das Wasser ein und die Muskelgruppen zwischen Deltoideus, Pectoralis und Latissimus dorsi beginnen zu arbeiten. Im Takt, den ein Steuermann vorgibt. Wohl um die 40 Sekunden lang werden sie zu tun bekommen und was am Ende bleibt, ist Erschöpfung. Oder Spaß, wie die Teams beim Drachenboot-Rennen seit der Erstauflage 2006 versichern würden.

Spaß will vorbereitet sein. Wer weiß das besser als Martin Lüders, Geschäftsführer des Aqua-Riese-Bads, an das der See grenzt. Er zeichnet organisatorisch verantwortlich für das Drachenbootrennen, was auch bedeutet, dass er Grenzen setzen muss. Besonders die, wonach sich die Athleten auf dem Wasser zu orientieren haben. 200 m Länge und 80 m Breite misst die Rennstrecke. Doch wie vermisst man eigentlich eine Rennstrecke auf dem Wasser? "Um das auszurechnen und alle Bojen zu setzen, fährst du mit dem GPS im Boot mehrmals hin und her", sagt ein schmunzelnder Lüders.


Pfützensanitäter und Bierdampfer

Diese Arbeit gelingt zu dritt, wobei zwei Mann im Boot sind und einer ausmittelnd am Seeufer steht, schauend, ob die Bojen- eine Start- und Zielgerade ergeben. Das geht nicht hoppla-hopp, denn "einen Tag Arbeit muss man rechnen, um die Strecke zu setzen". Und auf ihr paddeln Mannschaften, die sich so Namen geben wie Pfützensanitäter oder Siedlerpiraten oder Bierdampfer. Oder Unsinkbar II. Ein witziger Name, schon darum, weil Unsinkbar I einst tatsächlich kenterte. Aber das war auch ein Spaß.

"Wehe, man spricht von Ruderern", mahnt Ramona Timm. "Ruderer fahren rückwärts, Paddler sehen den Eisberg kommen", schiebt sie nach. Wohl um die 20 Personen sitzen in so einem Boot und in den Vorläufen treten je vier Boote gegeneinander an. Das kann sich, je nach Anzahl der Teilnehmer, in den Finalläufen dann ändern. Von 10 Uhr morgens bis gegen 16 oder 17 Uhr abends dauert der traditionsreiche Spaß im Regelfall. Damals 2006, als sich Deutschland im Sommermärchen befand, wurde auch diese Attraktion geboren.

Die 16 Mannschaften, die diesmal teilnahmen und zumeist aus dem Landkreis stammten, bringen zusammen knapp 400 Personen mit. Rechnet man noch 600 bis 1000 Badebesucher dazu, darf man sich ein buntes See-Getümmel ausmalen. Zweimal, so Lüders, habe ein Kentern stattgefunden. Passiert sei nie etwas. Doch im Falle eines Falles gibt es Verhaltensregeln. Eine besagt, dass die Gekenterten sich sofort zu ihrem Boot begeben sollten, weil sie dort von der herbeieilenden Wasserwacht bzw. Deutschen Lebensrettungsgesellschaft (DLRG) leichter nach Vollständigkeit durchgezählt werden können. Das gehört zum "Briefing", zur Einweisung vor den Starts. Dass Wacht und DLRG vor Ort sind, hat mit Ehrenamt und Verbundenheit zu tun. "Eine Hand wäscht die andere", so Lüders. Weil das Aqua-Riese-Bad ihnen Schulungen und Übungen im Becken ermöglicht, ist man dafür gerne zu Aufsichtsdienst am Renntag bereit.


Pokalübergabe scheitert

Eine eigene Hymne und Maskottchen bringen die Teams mit. Was aber immer bereit steht, sind die Boote, die aus der Uckermark eigens für diese Rennen angeliefert werden. Kein großer logistischer Aufwand, denn nach zwölf Jahren ist man eingespielt. "Die Planung für das Drachenboot-Rennen in Bad Staffelstein kann ich gleich im Anschluss an dieses Rennen machen", erklärt Lüders.

Was ihm an diesem hingegen Tag nicht gelingen wird, ist eine klassische Siegerehrungsfeier. Gleich nach dem letzten Rennen, bei dem sich die "Unsinkbaren" den Titel 2017 holten, begann es aus dem verhangenen Himmel wie aus Eimern zu gießen. Wurden die Paddler vorher nicht nass genug, so wurden sie es jetzt reichlich. Das sprengte die Pokalübergabe, aber es geht ja ohnehin nur um den Spaß.