Das Ensemble Wes10brass beeindruckt in Bad Staffelstein mit nicht immer leichten, aber durchweg virtuoser Musik.
Zehn hochkarätige Blechbläser, ein Jazztrompeter und ein Dirigent mit Leidenschaft für das blecherne Universum, die allesamt Mitglieder renommierter Orchester in Nordrhein-Westfalen sind, gaben am Sonntag ein Konzert in der St.-Kilian-Kirche in Bad Staffelstein.
Um den funkelnden Kosmos ihrer Instrumente kammermusikalisch zu erobern, gründeten sie Wes10brass(gesprochen: Wes-ten-brass) - ein Zahlen- und Wortspiel, das auf Herkunft
und Zusammensetzung des Ensembles mit vier Trompeten, vier Posaunen, Horn
und Tuba hinweist. Das Motto heißt stilistische Vielfalt, entsprechend reicht das Repertoire von der Renaissance bis heute.
Musikalische Zeitreise
Dirigent Michael Forster, Oboist der Bergischen Symphoniker, nahm mit seinem Enthusiasmus und seinem verschmitzten Charme die Bläser und das Publikum mit auf eine musikalische Zeitreise, die vom Frühbarock bis zur Moderne reichte.
Forster sagte nicht einfach an, Forster erklärte seinem Publikum die Programmpunkte, ordnete sie geografisch und zeitlich ein und bereicherte sie mit kleinen Anekdoten. Das gab den Musikern Zeit, die Instrumente zu wechseln und sich immer wieder neu zu formieren. Es war dieser Mix der Musikrichtungen, der bei Wes10brass begeisterte - neben dem Können und der Gewandtheit der
Musiker, mal auf historischen, dann wieder auf modernen Instrumenten zu
spielen. Wes10brass kam an im musikalischen Heute, und das Publikum dankte
es mit reichlich Applaus.
Zur Eröffnung erklang der Feentanz "The Fairy Round" von Anthony Holborne (1545-1602). Der Zyklus von sieben Liedern klang schwermütig aber auch leicht. Furore machte gleich das zweite Arrangement, der Choral "Von Gott will ich nicht lassen" intoniert von Heinrich Schütz
(1585-1672).
Jazzig und modern
Vom guten alten Kirchenlied hatte Forster nicht viel übrig gelassen. Im jazzig, modernen Stil, mal im Rhythmus mal in Gegenrhythmus, war mitunter das Leitthema kaum zu erkennen. Für viele
Zuhörer war das gewöhnungsbedürftig. Andere lobten die Interpretation: "Endlich einmal die langweilige geistliche Vokalmusik im neuen Gewand", urteilte nach dem Konzert eine Chorsängerin.
Mit Bachs drittes Brandenburgisches Konzert schrieb der Komponist für neun Streichinstrumente und Basso Continuo. Die Aufteilung der Geigen, Bratschen und Celli in jeweils drei Gruppen oder Einzelinstrumenten übersetzten die zehn Bläser genial.