THW sucht Jugendbetreuer/in

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Holzbearbeitung gehört zu den Grundfertigkeiten, die man in der THW-Jugend lernt. Das Bild zeigt Hannes Faulstich beim Herstellen einer Zapfenverbindung in der Vorbereitung auf einen Wettkampf. Foto: THW Bad Staffelstein
Holzbearbeitung gehört zu den Grundfertigkeiten, die man in der THW-Jugend lernt. Das Bild zeigt Hannes Faulstich beim Herstellen einer Zapfenverbindung in der Vorbereitung auf einen Wettkampf. Foto: THW Bad Staffelstein
Grundlagen für die Bergung von Verschütteten werden schon von Jugendlichen geübt - hier Philipp Popp mit Rettungsschere im Kriechgang. THW Bad Staffelstein
Grundlagen für die Bergung von Verschütteten werden schon von Jugendlichen geübt - hier Philipp Popp mit Rettungsschere im Kriechgang.  THW Bad Staffelstein
 
THW-Ortsbeauftragter Manfred PelknerPopp
THW-Ortsbeauftragter Manfred PelknerPopp
 
THW-Jugendbeauftragte Nadine Reich Popp
THW-Jugendbeauftragte Nadine Reich Popp
 

Auf ein Stellenangebot der Ortsjugend Bad Staffelstein hat sich bislang niemand gemeldet. Was bedeutet das für die Nachwuchsarbeit konkret?

Die blauen Autos stehen nebeneinander in der Fahrzeughalle, der große Gruppenraum ist leer. Alles ruhig an diesem Abend beim THW. Dennoch tut sich etwas, eine Schulung läuft. Von vielen Aktionen hier bekommt außen herum kaum jemand etwas mit. Auch Einsatzszenarien spektakulärer Art wie das Bergen von Verschütteten nach Erdbeben oder Gasexplosion finden nicht unbedingt im Licht der Öffentlichkeit statt. Doch für die Beteiligten sind das echte Herausforderungen. Das Technische Hilfswerk bietet spannende Betätigungsfelder, an die Kinder und Jugendliche sachte herangeführt werden. Ab zehn Jahren können Mädchen und Jungen mitmachen, ab 17 die Grundausbildung zum Helfer absolvieren, mit 18 dann in den aktiven Dienst übernommen werden. Am Anfang erlernen sie Kniffe beim Umgang mit Seilen, Leinen und Werkzeugen, beim Aufbau von Zelten oder Bau von Stegen. Genauso wichtig wie das regelmäßige Üben sind Gemeinschaftserlebnisse.

Damit das alles gut läuft, braucht es engagierte Gruppenbetreuer. Wie Nadine Reich. Als sie vor vier Jahren Ortsjugendbeauftragte beim THW Bad Staffelstein wurde, gab es da nur eine Handvoll Jugendliche. Mittlerweile sind es 21. Dieser Anstieg ist nicht zuletzt darauf zurückzuführen, wie die junge Frau Ausbildung und gemeinsame Freizeiten gestaltet hat. Herkommen, sich am Kopf kratzen und fragen: Was machen wir heute? - Das habe man bei ihr nicht erlebt, wie Ortsbeauftragter Manfred Pelkner betont. "Sie war immer vorbereitet, hat die Jugendlichen gleich gefordert." Neben der Planungsarbeit ist noch die Abrechnung von Fördermitteln zu erledigen. Außerdem ist man als Betreuer(in) stets Ansprechpartner für alle aus der Gruppe und auch für die Eltern.

"Es ist sehr viel Arbeit, aber es macht auch Spaß", sagt Nadine Reich. Wegen des hohen Zeitaufwandes und beruflicher Veränderung wird sie zum Ende dieses Jahres mit der Jugendarbeit aufhören. Vor mehr als einem Monat schon hatte das THW deshalb inseriert. "Herausforderung gesucht?" lautete die Überschrift der Anzeige, mit der man sich um einen neuen Gruppenbetreuer für die Jugend bemühte. Zuvor hatte Manfred Pelkner, wie er berichtet, sich bereits selbst umgehört, um jemanden zu finden, sowie mit der Regionalstelle in Breitengüßbach in Verbindung gesetzt. Auch Plakate in Geschäften und Schulen wurden aufgehängt. Sollten all die Bemühungen vergebens gewesen sein? "Bislang hat sich noch niemand gemeldet", berichtet Pelkner.

Ein weicher Übergang geplant

Nun ist es nicht so, dass die Nachwuchsarbeit ins Leere fallen würde. Zugtruppführer Daniel Schell leistet bereits Unterstützung, ebenso André Hofmann, der Vorsitzende der Helfervereinigung, und mit Svenja Schnitzler hat eine THW-erfahrene Frau bereits Verantwortung übernommen. Aber: "Sie soll es nicht so schwer haben", betont der Ortsbeauftragte. Die Gruppe sei inzwischen zu groß für nur eine Leitung.

Svenja Schnitzler (32) kam im Oktober durch Umzug von Kronach nach Lichtenfels zur Ortsgruppe Bad Staffelstein, der einzigen im hiesigen Landkreis. Sie hat den Jugendbetreuerschein, war über 15 Jahre aktiv beim THW und signalisierte gleich, als sie gefragt wurde, Bereitschaft, diese Aufgabe zu übernehmen. Sie war schon in ihrer Jugend im Rheinland Mitglied beim THW: "Ich weiß, wie es ist, und es hat mich gereizt, das mal zu machen."

Nicht nur wegen der Zahl der zu betreuenden Jugendlichen, sondern auch wegen der Altersspanne von zehn bis 17 Jahren sei es sinnvoll, zu zweit zu sein, um verschiedene Aufgaben geben und alle im Blick haben zu können, findet sie. Die jungen Leute, die aus Wolfsdorf selbst und anderen Gemeinden, vor allem aus dem südlichen Landkreis, zu den 14-tägigen Treffen, immer samstags, kommen, kennen sie bereits. Gemeinsam mit Nadine Reich wird Svenja Schnitzler noch den Dienstplan für nächstes Jahr zusammen erstellen. 2019, so hofft sie, wird es dann zwei gleichberechtigte Jugendleiter geben.

Für einen Neuling wäre es nötig, erst einmal die Grundausbildung zu machen und dann in einem einwöchigen Lehrgang den Jugendbetreuerschein zu erwerben. Jemand, der schon mal dabei war, wäre deshalb ideal. Vielleicht einer oder eine, der oder die nach einer Familienpause wieder einsteigen, möglicherweise die eigenen Kinder sogar mitbringen möchte, wie Ortsbeauftragter Pelkner anmerkt. Nachteile im Beruf dürfte es nicht geben - Freistellung und Kostenerstattung gegenüber dem Arbeitgeber sind für die Zivil- und Katastrophenschutzorganisation bundeseinheitlich geregelt.

Was Svenja Schnitzler aus eigener Erfahrung versprechen kann: Man lernt beim THW immer wieder Neues dazu - und: "Es ist wie eine große Familie."