Tauziehen um die besten Kräfte beim Techniktag in Bad Staffelstein

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Sebastian Weigl demonstriert es: Nur Eisen reagiert von den Stoffen auf seinem Tisch magnetisch. Der 19-Jährige stammt aus Michelau und lernt bei Brose Mechatroniker.
Sebastian Weigl demonstriert es: Nur Eisen reagiert von den Stoffen auf seinem Tisch magnetisch. Der 19-Jährige stammt aus Michelau und lernt bei Brose Mechatroniker.
Louis Meixner (von links), Dominik Huber und Bastian Zipf prüfen es nach: Je öfter man das Seil um die Stäbe führt, umso leichter kann man die Stäbe zusammenziehen. Fotos: Tobias Kindermann
Louis Meixner (von links), Dominik Huber und Bastian Zipf prüfen es nach: Je öfter man das Seil um die Stäbe führt, umso leichter kann man die Stäbe zusammenziehen.  Fotos: Tobias Kindermann
 
Thomas Köhler ist bei Brose zuständig für die Ausbildung von Mechatronikern. Er zeigt einen elektrisch verstellbaren Autositz.
Thomas Köhler ist bei Brose zuständig für die Ausbildung von Mechatronikern. Er zeigt einen elektrisch verstellbaren Autositz.
 
Auch hier kam es auf die Technik an: Die Schüler übten in Gruppen Würfe auf die Basketballkörbe.
Auch hier kam es auf die Technik an: Die Schüler übten in Gruppen Würfe auf die Basketballkörbe.
 

In der Adam-Riese-Halle fand ein Techniktag der Brose Baskets statt. Werbung für den Sport - und Werbung für technische Berufe. bei Brose. Dort hat das Engagement einen besonderen Hintergrund.

Reingefallen: "Nein, Kupfer ist nicht magnetisch", sagt Sebastian Weigl und lacht. Das würden viele Leute meinen, weil Geldmünzen an einem Magneten hängen bleiben. "Die kleinen Geldstücke besitzen nur einen Kupferüberzug, innen sind sie aus Eisen."

Sebastian kommt aus Michelau, ist 19 Jahre alt und macht eine Mechatronikerlehre bei Brose. Diesmal steht er in Bad Staffelstein in der Adam-Riese-Halle an einem Tisch vor einer Schautafel und ist selber Lehrer. "Brose Technik-Tag" heißt die Aktion, acht Klassen der Mittelschulen Bad Staffelstein, Ebensfeld und Redwitz werden heute vorbeischauen. "Sieben Minuten habe ich Zeit, alles zu erklären - und die Schüler wollen viel wissen."
Das Unternehmen mit Stammsitz in Coburg macht zwei Tage in Bad Staffelstein mit dieser Aktion Station, zum ersten Mal im Landkreis Lichtenfels.
Und treibt einen hohen Aufwand: Etwa 30 Personen sind dabei, neben Ausbildern und Lehrlingen von Brose auch Basketballspieler und Trainer.

Viel Aufwand für eine Firma, für die ein Mangel an jungen Bewerbern eigentlich kein Thema sein sollte? Darum geht es nicht, sagt Michael Stammberger, Leiter der Ausbildung bei Brose. "Unsere Intention ist es, schon Kinder im Schulalter für Technik zu interessieren." In den 5. bis 7. Klassen seien Kinder besonders aufnahmefähig. Brose stellte befristet für die Entwicklung der Veranstaltung einen Lehrer ein, der die Lehrpläne der Schulen durchging und darauf basierend ein Konzept entwickelte und für Brose den Bogen schlug: Wie funktioniert Technik in der Wirklichkeit? So bekommen die Schüler an einer der vier Stationen erklärt, was Magnetismus ist und wie ein Elektromotor funktioniert. Von denen arbeiten dann vorne einige in einem Sitzmodul, das Brose herstellt. Oder sie lernen das Wirkprinzip eines Flaschenzuges kennen, den Brose auch bei Fensterhebern einsetzt. "Ich finde die Aktion toll, weil sie auch auf unseren Lehrplan aufgebaut ist", sagt Astrid Balzar, Leiterin der Adam-Riese-Schule in Bad Staffelstein.

Werkzeugmechaniker, Elektroniker, Mechatroniker, Maschinen- und Anlagenführer - das sind die vier Berufe, in denen die Absolventen der drei Schulen, die an diesem Tag dabei sind, bei Brose anfangen können. Rund 90 Auszubildende beschäftigt Brose in diesen Bereichen. "Und Lichtenfels ist unser Einzugsgebiet, weil wir Standorte in Coburg und Hallstadt haben", betont Stammberger.

Doch es geht nicht um Masse. Zwar habe man die Zahl der Bewerbungen durch solche Aktionen um zehn Prozent steigern können, doch wichtiger sei, die jungen Menschen mit dem richtigen Beruf zusammenzuführen: "Unsere Abbrecherqoute in der Ausbildung beträgt null Prozent." Die Aussagen von Louis, Dominik und Bastian aus der 7a der Adam-Riese-Schule bestätigen den Ansatz: Landmaschinentechniker, Straßenbauer und Kindergärtner zählen die drei als bisherige Berufswünsche auf, "Sowas wie hier habe ich vorher noch nicht in Betracht gezogen", meint Dominik.

Auch Wolfgang Heyder, Geschäftsführer der Brose Baskets, war gestern dabei: "Wir wollen das Thema über Bamberg hinaus tragen, um Talente, Zuschauer und Sponsoren zu gewinnen." Denn nebenan wird Basketball geübt, aber passend zum Thema, geht es für die Schüler heute nur um verschiedene Wurftechniken.