Das große Ringer-Talent des AC Lichtenfels, Hannes Wagner, wechselt zum Bundesliga-Halbfinalisten ASV Mainz 88. Mit seinem Startrecht bei Einzelmeisterschften bleibt der 19-jährige Klosterlangheimer aber dem Traditionsverein am Obermain erhalten.
Die Entscheidung ist gefallen. Das große Ringer-Talent des AC Lichtenfels, Hannes Wagner, wechselt, nachdem der ACL seine Staffel von der Bundesliga in die Bayernliga zurückgezogen hat, zum Bundesligisten ASV Mainz 88.
Der deutsche Meister von 2012 war in den vergangenen Jahren stets im Halbfinale vertreten und hat sich dies als auch Ziel für die Saison 2015 vorgenommen.
In der Sportfördergruppe Für den im Juni 20 Jahre alt werdenden Wagner war der Wechsel eine logische Folge. "Ein Verbleib beim AC Lichtenfels in der Bayernliga hätte ich weder den Bundestrainern, noch meinem Arbeitgeber verkaufen können", sagt der Klosterlangheimer, der im September 2014 eine Ausbildung bei der bayerischen Polizei begonnen hat und nun in die Sportfördergruppe aufgenommen wurde. Das heißt für Wagner: Acht Monate im Jahr kann er sich auf seinen Sport konzentrieren, vier Monate ist Dienstzeit. Nach fünf Jahren darf sich Wagner dann Polizeimeister nennen. Deutscher Juniorenmeister ist er schon - und das in den letzten beiden Jahren.
Ein halbes Dutzend Bundesligaklubs waren an ihm interessiert, "auch die Großen", wie Wagner berichtet. Mit Mainz hat der 19-Jährige jedenfalls auch bei keinem "Kleinen" unterschrieben.
In Mainz in der 86-Kilo-Klasse Den Ausschlag für Mainz gab die Zusage der ASV-Verantwortlichen, dass der Griechisch-Römisch-Ringer dort in der 86-Kilo-Klasse auf die Matte kann und nicht mehr auf 75 Kilo abkochen muss. "Bei einigen interessierten Vereinen hätte ich noch in der 75-Kilo-Klasse ringen sollen, doch mit meinen derzeit 81 Kilos wäre das Gewichtmachen zu anstrengend geworden."
In Mainz haben die Trainer ihrem neuen Nachwuchsathleten in der ersten Saison in der neuen Gewichtsklasse bis 86 Kilo auch noch eine gewisse Schonfrist eingeräumt, berichtet Wagner. "Diese Klasse ist in der Bundesliga extrem stark besetzt", weiß Wagner. 2016 dürfte der Rohdiamant so wie in der vergangenen Bundesliga-Saison beim AC Lichtenfels mit neun Siegen bei vier Niederlagen wieder durchstarten.
Derzeit bei einem DRB-Lehrgang Bis zum Bundesliga-Auftakt der Mainzer am 19. September bei der RWG Mömbris-Königshofen gehen noch einige Monate ins Land. Bis dahin stehen für den sich derzeit in Saarbrücken bei einem Männer- und Junioren-Lehrgang des Deutschen Ringer-Bundes (DRB) trainierenden Oberfranken die deutsche Männermeisterschaft am kommenden Wochenende in Nendingen sowie die Junioren-Weltmeisterschaft im August in Brasilien auf dem Programm. Dort ringt Wagner noch in der 75 Kilo. Ob die Bundestrainer ihren Schützling auch zur Europameisterschaft Ende Juni nach Istanbul schicken oder den zweiten Mann in dieser Gewichstklasse, weiß Wagner selbst noch nicht.
Im August bei WM in Brasilien "Nach fünften Plätzen bei WM und EM im vergangenen Jahr, habe ich mir in meinem letzten Juniorenjahr schon einiges vorgenommen ", sagt der ehrgeizige Nachwuchsringer. Natürlich sei es - wie bei jedem Sportler - einmal bei den Olympischen Spielen dabei zu sein. 2020 vielleicht, so Wagner, doch bis dahin müsse er erst einmal sehen, wie der Start bei den Männern verläuft. Einen ersten Einblick bekommt er am Wochenende in Nendingen bei der deutschen Meisterschaft. "Das wird sicher schwierig gegen all die erfahrenen Kämpfer, aber vielleicht kann ich den ein oder anderen packen", sagt der nicht als Kanonenfutter antretende Wagner.
Für den ACL bei Meisterschaften Dort trägt der Klosterlangheimer dann das Trikot des AC Lichtenfels, für den er sein Startrecht bei nationalen Einzelmeisterschaften behält. Den Rückzug des ACL aus der Bundesliga hält der 19-Jährige für eine vernünftige Entscheidung: "Vielleicht hätte man dies schon früher machen sollen, um mit eigenen Nachwuchskräften einen Neuaufbau anzugehen. Viele Tausend Euro auszugeben, um dann nur auf den letzten Plätzen mitzuringen, ist nicht sinnvoll. Deshalb ist meiner Meinung nach der Rückzug nicht so tragisch, auch wenn die Kämpfe in der Bundesliga schon sehr hochklassig waren. So etwas sieht man in der zweiten Liga nicht."