Eine Nachtwanderung zum Staffelberg war der Renner im Ferienprogramm des Kreisjugendrings. Es war faszinierend für die Kinder, mit Fackeln durch die Nacht zu laufen.
Eine Nachtwanderung allein ist schon spannend. Noch spannender ist es allerdings, wenn nicht der Schein der Taschenlampen den Weg beleuchtet, sondern das flackernde Licht von zahlreichen Fackeln.
Als Renner im diesjährigen Ferienprogramm des Kreisjugendrings (KJR) Lichtenfels erwies sich die Fackelwanderung zum Staffelberg.
Ausgerüstet mit festem Schuhwerk und Proviant, fanden sich 18 Mädchen und Jungen am vereinbarten Treffpunkt am Parkplatz in Romansthal ein. Schnell findet sich ein Junge, der den Bollerwagen mit den notwendigen Utensilien ziehen will. "Das mach' ich doch freiwillig", erklärt Elias stolz, auch wenn er daraufhin gehörig ins Schwitzen gerät, als er den Bollerwagen zieht.
Fackeln leuchten im Dunkeln "Wann zünden wir die Fackeln an?", fragt ein Junge. KJR-Mitarbeiterin Uschi Sünkel muss ihn auf später vertrösten. "Wenn du jetzt, bei Tageslicht, deine Taschenlampe einschaltest, dann hast du auch nicht wirklich etwas davon", zieht sie einen Vergleich. Die Stimmung unter den Kindern und den erwachsenen Begleitpersonen ist ausgesprochen gut. Es wird viel gelacht und Spaß gemacht.
Kaum ein Berg am Obermain ist so sagenumwobenen wie der Staffelberg. Auf dem Staffelberg-Plateau angekommen, soll die Adelgundiskapelle besichtigt werden. Aber die Kapelle ist geschlossen. Eigentlich schade, denn einige Kinder hätten die Kirche gar zu gerne auch von innen gesehen.
Dafür erzählt ein Mädchen die Geschichte vom Raben und seiner Rolle beim Bau der Kirche. "Der Rabe hat den Bauarbeitern gezeigt, wo es auf dem Staffelberg Sand gibt", erzählt Lilli. Damit konnten sich die Arbeiter den mühsamen Transport vom Maintal herauf ersparen. Ein Bild des Raben ist noch heute in der seitlichen Eingangstür der Kapelle zu sehen.
Die Sage von den Querkele Nicht minder sagenumwoben ist die Querkeleshöhle. Auch hier darf wieder ein Kind die passende Geschichte erzählen. Unten, in der Höhle, klingt die Sage von den Querkele, die von Lukas erzählt wird, gleich viel spannender. Trotz Tageslicht ist es schön schummrig in der Höhle.
Und weil es noch viele Geschichten zu erzählen gibt, steuert Daniel Keller noch die vom Fisch im Staffelberg bei, der tief unter dem Berg in einem See lebt: Der Fisch ist so groß, dass er seinen Schwanz im Maul halten muss, damit er überhaupt Platz findet. Man sollte ihn besser nicht stören, rät Uschi Sünkel und fordert die Kinder zum Verlassen der Höhle auf, denn es sei Zeit, ans Abendessen zu denken.
Wer eine Brotzeit dabei hat, darf es sich auf einer Decke bequem machen. Alle anderen haben die Möglichkeit, das Angebot der Gastronomie auf dem Staffelberg zu nutzen.
Schließlich ist es soweit: Die Fackeln werden angezündet. Doch Sicherheit geht vor. Mädchen mit langen Haaren müssen sie zu einem Zopf zusammenbinden. "Ich habe keine Zöpfe", sagt ein Junge mit Stoppelfrisur etwas vorlaut.
Die Sonne als glutroter Ball Einige Mädchen fangen zu kichern an, auch die Betreuer schmunzeln. Während noch die Vorbereitungen für den Heimweg getroffen werden, nähert sich die Sonne als glutroter Ball dem Horizont. Für Anna ist das das beeindruckendste Erlebnis der Fackelwanderung auf den Staffelberg. "Der Sonnenuntergang war das Schönste", sagt die Siebenjährige.
Als die Fackeln endlich alle angezündet sind, ist es noch relativ hell. Außerdem bleibt noch etwas Zeit für einen Rundgang über das Felsplateau. Mit der Fackel in der Hand fällt einigen Kindern spontan ein Lied aus der Kindergartenzeit ein: "Ich geh' mit meiner Laterne", schallt es aus mehreren Kehlen, wenn auch mit leicht abgewandeltem Text.
Mit Einbruch der Dämmerung setzt sich der große Fackelzug Richtung Tal in Bewegung. Es geht wieder, den Frankenweg entlang, zurück zum Ausgangspunkt. Auf dem Parkplatz werden die Kinder schon von ihren Eltern erwartet. "Das sieht aber schön aus", sagt eine Mutter, angesichts der vielen Fackeln.
Für die Jungen und Mädchen endet damit ein erlebnisreicher Tag.