Die Reha-Klinik Lautergrund ist nun 60 Jahre alt. Weil das Haus fortlaufend modernisiert wurde, sieht man ihm dieses Alter nicht an. Patrick Schopf besitzt Schwarzweißfotos von der Bauphase - und er kennt einen nostalgischen Ort.
Dass es im Lautergrund schon lange ein Kino gibt, ist vielen Einheimischen sicher nicht bekannt. Das Lichtspieltheater befindet sich im Herzen der Reha-Klinik, seine Bühne wird auch für Musik- oder Theateraufführungen genutzt. Regelmäßig werden den Patienten hier Spielfilme gezeigt - längst kommen sie von der DVD. In früheren Jahrzehnten jedoch, als der Film noch von der Rolle kam, wurden die Bilder von Projektoren an die Wand geworfen. Die nostalgischen Projektoren sind noch da, doch nur als Relikte des Analogzeitalters.
149 094 Patienten besuchten die Klinik bis zum Stichtag ihres 60-jährigen Bestehens. Für diese Menschen wurde immer wieder modernisiert, die Einrichtung des Hauses wurde an den jeweiligen Standard angepasst.
Blick in die Anfangszeit
Deutlich wird das, wenn der stellvertretende Verwaltungsleiter, Patrick Schopf, alte Schwarzweißfotos aus dem Archiv zieht. Bilder vom Kiosk und vom Friseursalon sind darunter. Den Ki osk gibt es in zeitgemäßer Form noch. Der Friseursalon, der sich im Häuschen neben der Schranke befand, ist Geschichte. Auf den alten Bildern sind auch die Personalwohnhäuser zu sehen, die nicht mehr existieren. Sie wurden abgerissen. Patrick Schopf erzählt vom Wandel, den die vergangenen Jahrzehnte brachten.
Immer wieder sei modernisiert worden. Bei der Generalsanierung 1985 bis 1987 beispielsweise sei der gesamte Klinikbetrieb nach Bad Königshofen verlagert worden. Die Patienten wurden mit Shuttlebussen dorthin zu den Anwendungen gebracht. Heute mache man das anders. Die Nasszellensanierung in den Patientenzimmern erfolge gerade im laufenden Betrieb.
Patienten wählen Klinik aus
Vor 60 Jahren kamen die Patienten aus Berlin, denn die Landesversicherungsanstalt war Träger der Klinik. Heute gehört das Haus der Deutschen Rentenversicherung Berlin-Brandenburg. Intern sei man stolz darauf, sagt Patrick Schopf, "dass wir über Wunsch- und Wahlrecht besucht werden". Das bedeutet, dass der Träger 55 Prozent der Kapazität selbst belegt; die restlichen 45 Prozent kommen auf eigenen Wunsch in diese Klinik. 30 Prozent dieser Patienten wiederum kämen aus dem nordbayerischen Raum.
"Wir bieten viele Freizeitaktivitäten an", ergänzt Patrick Schopf und zeigt einen Katalog, in dem das Wochenprogramm aufgelistet ist: Von Terrainwanderungen über Minigolf bis "Trommeln für die Seele" reicht das Spektrum. Hinzu kommen Live-Konzerte und Theatervorführungen.
Doch auch für die 130 Mitarbeiter (ca. 100 in Vollzeit) wird gesorgt: "Wir legen viel Wert auf die Weiterbildung unseres medizinisch-therapeutischen Personals", sagt Patrick Schopf. Natürlich ist die Reha-Klinik zertifiziert.