Es ist tatsächlich ein Gefängnis. Gitterstäbe, Ketten und Handschellen liegen überall herum. Und zwei Mitspieler werden auch sofort mit Handschellen an die Gitterstäbe gefesselt. Der letzte Spieler wird am Fuß festgekettet. "Und los geht's - die 60 Minuten laufen." Tür zu.
Es ist ein merkwürdiges Gefühl in einem dunklen Raum festgekettet zu sein. Die Bewegung ist eingeschränkt, die Türen sind verschlossen. Die Augen gewöhnen sich nur langsam an die düsteren Räume. "Hallo? Seid ihr da?" Aus einem anderem Raum ertönen die Stimmen der weiteren Mitspieler.
Zwei getrennte Räume, kaum Licht und angekettet - dazu Räume voller Rätsel und Aufgaben. Das Zauberwort heißt: Kommunikation. Denn in den Räumen sind Hinweise, auf die die anderen Spieler angewiesen sind, um weiterzukommen. Deshalb muss dort viel miteinander gesprochen werden.
Rätsel über Rätsel
Zahlen, Buchstaben, Figuren - hier wird den Mitspielern wirklich alles abverlangt. Und im Hinterkopf tickt immer die Uhr. "Schon 20 Minuten rum und wir sind immer noch gefesselt." Hektik kommt nämlich erschwerend hinzu.
Ob das frustrierend ist, wenn man einfach nicht weiterkommt? Ja! Aber: Sobald ein Rätsel gelöst ist, steigt der Spieleifer. Mehr kann allerdings nicht verraten werden. "Es soll ja für alle Spieler gleich spannend bleiben", sagt Besitzer Kruscha.
Verraten können wir allerdings: Wir haben es nicht geschafft, in 60 Minuten aus dem Raum zu entkommen. Die Rätsel waren zwar gelöst, allerdings waren wir nicht schnell genug, die Lösungen auch anzuwenden.
Es hat uns wirklich Spaß gemacht. Der Trend "Exit Room" ist zurecht ein Trend. Knobeln, rätseln, suchen, tüfteln, die Zeit im Hinterkopf, und eingesperrt - hört sich komisch an, ist aber wirklich empfehlenswert.
Dazu kommt, dass sich Exit-Räume nicht gleichen. In Bamberg, Würzburg oder Nürnberg kann man andere Räume bespielen. "Wir haben uns die Geschichten und Rätsel selbst ausgedacht und im Internet geforscht", erklärt der Spielleiter Barnickel.
Ein Jahr spielbar
Der Escape Room in Marktzeuln ist in rund einem Jahr entstanden. "Nach einem bis eineinhalb Jahren müssen die Räume aber umgebaut werden", sagt Kruscha. Klar, man kann das Spiel nur einmal spielen - bis die Rätsel gelöst sind. Deshalb wird Kruscha die Räume nach dieser Zeit umbauen, um neue Rätsel etablieren zu können.
"Jeder kann hier spielen", erklärt Kruscha weiter. Allerdings dürfen Kinder nur in Begleitung eines Erziehungsberechtigten in einen Exit Room. Zu jung sollten die Kinder dann aber doch nicht sein, "aber einem 14-Jährigen würde ich das schon zutrauen", meint Kruscha.
Der Exit Room in Marktzeuln nimmt immer mehr Fahrt auf, sagt Kruscha: "Am Samstag sind die Räume schon mit drei bis vier Gruppen belegt." Der Besuch im Exit Room sollte deshalb geplant und vorher angemeldet sein, damit es keine längeren Wartezeiten gibt.