Pfaffendorf wächst ein bisschen

5 Min
Wohnraum für Pfaffendorf: Im Oberen Teil des Felds wird im Anschluss an die bestehende Bebauung ein Baugebiet erschlossen. Im September 2019 sollen die Erschließungsarbeiten fertig sein.Stephan Stöckel
Wohnraum für  Pfaffendorf: Im Oberen Teil des Felds wird im Anschluss an die bestehende  Bebauung ein Baugebiet erschlossen. Im September 2019 sollen die  Erschließungsarbeiten fertig  sein.Stephan Stöckel

Auf sechs Parzellen soll in Pfaffendorf neuer Wohnraum entstehen.

Im Altenkunstadter Ortsteil Pfaffendorf können junge Familien in idyllischer Umgebung Landluft tanken. Den Weg frei gemacht dafür hat der Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung am Dienstag. "Das letzte Baugebiet in unserem Dorf wurde vor 25 Jahren erschlossen. Die jungen Leute, die dort bauen wollen, stehen bereits in den Startlöchern", meinte ein Pfaffendorfer. Eine Äußerung, die mit den Ausführungen des Weismainer Architekten Georg Dietz übereinstimmt. Auch er hatte von mehreren Bauwerbern gesprochen und zugleich prognostiziert: "Die sechs Baurechte werden wohl schnell vergeben sein."

Kosten für das Vorhaben wurden noch keine ermittelt. Nach Auskunft des Experten werden die Lärmschutz-Grenzwerte in dem rund 0,61 Hektar großen Areal am Tag nicht überschritten. Lediglich nachts würden sie in einem kleinen Teilbereich um zwei Dezibel überschritten. "Die betroffen Gebäude lassen sich auf den großzügig bemessenen Parzellen, die zwischen 814 und 1145 Quadratmetern variieren, so errichten, dass sie außerhalb des Bereichs liegen", betonte der Referent. Auch Zusatzmaßnahmen wie eine verstärkte Dämmung oder der Einbau von Lärmschutzfenstern seien denkbar.

Auch vor Geruchsbelästigung müsse niemand Angst haben. Das Areal liege außerhalb der Westwindlage und auch die abfällige Topographie sorge für ein angenehmes Klima. "Dadurch können wir mit dem Baugebiet auf bis zu 35 Meter an den landwirtschaftlichen Betrieb heranrücken, in dem Bullen gehalten werden", sagte Dietz.

Umgesetzt wird das Vorhaben, das Häuser mit zwei Vollgeschossen und frei wählbaren Dachformen vorsieht, in einem beschleunigten Verfahren. Das hat für die Kommune mehrere Vorteile, wie der Architekt erläuterte. Man benötige unter anderem keine Ausgleichsflächen und müsse den Flächennutzungsplan nicht ändern. Die öffentliche Auslegung des Bebauungsplans betrage lediglich zwei statt der üblichen vier Wochen, so Dietz.

Der Fachmann hatte auch zwei Varianten mit Wendehammer vorgestellt, für die sich die Mehrheit im Gremium allerdings nicht erwärmen konnte. Man entschied sich für den Entwurf, der eine Stichstraße ohne Wendemöglichkeit vorsieht. Bei sechs Bauplätzen brauche man keinen Wendehammer, sprach Melita Braun (CSU) vielen aus der Seele. Martina Mätzke von der Jungen Wähler Union (JWU) machte darauf aufmerksam, dass Wendehämmer oftmals zum Parken missbraucht würden.

Ganz anders hingegen sah es Karlheinz Hofmann (SPD): "Im Rosengarten in Altenkunstadt, wo ich wohne, fehlt ein solcher. Was macht der Fahrer des Müllwagens? Die tollsten Rangierbewegungen in Grundstückseinfahrten." Nur Walburga Kraus (CSU) schloss sich der Sichtweise des Sozialdemokraten an.
Spielplatz am Kordigast
Spielplatz Mit einem Abenteuerspielplatz namens "Spielwinix" soll der schlafende Riese im östlichen Landkreis Lichtenfels, der Kordigast, geweckt werden. Zu dem Projekt, das Einheimische und Touristen auf den Berg locken soll, wurde ein Bebauungsplan aufgestellt, zu dem mehrere kleine Stellungnahmen von Behörden eingegangen waren. Ludwig Winkler von den Freien Bürgern der Ortsteile (FBO) kritisierte, dass der Beschluss der Projektgruppe, den Spielplatz nicht mit dem Auto anfahren zu dürfen, noch immer nicht umgesetzt sei. "Von unserer Seite aus ist die Zufahrt gesperrt", wusch Bürgermeister Robert Hümmer (CSU) seine Hände in Unschuld. "Es handelt sich um ein gemeinsames Projekt, bei dem auch die andere Seite mitziehen muss", folgte Winklers Kontra auf dem Fuße. Hümmer versprach, den Weismainer Bürgermeister darauf anzusprechen.

Kinderhort Aus Gründen der Barrierefreiheit zieht der Kinderhort in der Grundschule vom ersten Obergeschoss in das Erdgeschoss um. Die Zahl der Hortplätze erhöht sich von 25 auf 30. Ein Durchführungsbeschluss wurde einstimmig erlassen.

Schwimmbecken Über den Beschluss des Landkreises, den Bau des geplanten Lehrschwimmbeckens mit 500 000 Euro zu unterstützen, freute man sich im Altenkunstadter Gemeinderat. Weniger erfreut war man darüber, dass noch immer rund eine Million Euro fehlt, die auf die drei Kommunen aufgeteilt werden müssen. Von einer "Gleichung mit vielen Unbekannten" sprach Ludwig Winkler. Eine davon ist für ihn die Tatsache, dass Weismain aufgrund seiner Schuldenlage keine 300 000 Euro aufbringen könne. Der Bürgermeister zeigte sich optimistisch, dass das Projekt doch noch zustandekommt: "Abgeordneter Jürgen Baumgärtner will sich für eine höhere Förderung durch den Freistaat einsetzen. Auch für Weismain wird sich eine Lösung finden."

Unter dem Dach der beiden Turnvereine aus Alten- und Burgkunstadt gelangen der Handballgemeinschaft Kunstadt außerordentliche sportliche Erfolge. Nun will sich letzterer zurückziehen. "Damit wäre die Erfolgsgeschichte in Frage gestellt", sagte Ludwig Winkler. Den Bürgermeister forderte er auf, das Gespräch mit den Verantwortlichen in Burgkunstadt zu suchen, was dieser zusicherte.

Bereits im Januar hatte die JWU-Fraktion in einem Antrag eine öffentliche Sondersitzung zur geplanten Grundschulsanierung und zum Bau des Lehrschwimmbeckens gefordert. Doch getan hat sich bislang nichts. "Warum lässt unserer Herr Bürgermeister keine öffentliche Diskussion zu? Warum werden die Bürger nicht informiert?", fragte sich Walter Limmer von der JWU. "Wenn wir wissen, wie hoch der Fördersatz ist, dann kommt es zu der Sondersitzung", antwortete der Bürgermeister. Stephan Stöckel.


Wasser beschäftigt den Gemeinderat
Mit zwei "Altlasten" beschäftigte sich der Gemeinderat Altenkunstadt in seiner jüngsten Sitzung: dem Sanierungskonzept für die Abwasseranlage in Baiersdorf und dem Gesamtwasserrechtsverfahren für Altenkunstadt.

In beiden Fällen hatte es in der Sitzung Anfang Juli mehrere Unklarheiten gegeben, die nun ausgeräumt wurden. Als erstes war das Kanalsystem von Baiersdorf an der Reihe: Hydraulische Berechnungen hatten ergeben, dass in der Altenkunstadter Straße zwischen den Einmündungen Brunnengasse und Langäcker der bestehende Mischwasserkanals überlastet ist. "Die Rohre müssen vergrößert werden", empfahl Diplom-Ingenieur Matthias Strunz von der Planungsgruppe Strunz" mit Sitz in Bamberg.

Martina Mätzke von der Jungen Wähler Union (JWU) machte darauf aufmerksam, dass auch in einem anderen Bereich der Altenkunstadter Straße der Kanal bei Starkregen übergelaufen sei. "Man kann nicht einen Kanal für jede Sintflut bauen. Kanäle sind in der Regel für zweijährige Regenereignisse" ausgelegt, also eine Starkregen, wie er im Durchschnitt alle zwei Jahre auftritt", betonte der Experte, der den von ihm genannten Bereich für am Dringlichsten erachtete.

Am Ende wurde das Konzept verabschiedet, das bereits in der vergangenen Sitzung vorgestellt worden war: Das modifizierte Mischsystem, das derzeit in Baiersdorf gilt, bleibt demnach erhalten. Nur künftige Baugebiete sollen im Trennsystem erschlossen werden. Die Kosten für die Maßnahme belaufen sich auf 936 000 Euro.

Die schadhaften Regenwasserkanäle, die vorzugsweise das Wasser der Außeneinzugsgebiete ableiten, werden saniert. All jene Regenwasserkanäle, die aus hydraulischer Sicht nicht mehr benötigt werden, sollen stillgelegt werden. In diesen Fällen müssen die bestehenden Hausanschlüsse auf den Mischwasserkanal umgebunden werden.

Um das Regenwasser in Gewässer einleiten zu dürfen, muss alle 20 Jahre beim Wasserwirtschaftsamt eine wasserrechtliche Erlaubnis eingeholt werden. Hierzu wird ein Wasserrechtsbescheid erlassen. Im aktuell an die Gemeinde ergangenen Bescheid wird sie aufgefordert, im Bereich des geplanten Festplatzes unweit des Schul- und Sportzentrums in Röhrig eine Gewässeraufweitung der Weismain durchzuführen.

Bereits in der vergangenen Sitzung hatte man über Alternativen zu einer Gewässeraufweitung debattiert. Zweiter Bürgermeister Georg Deuerling schlug erneut vor, einen Retensionsraum im geplanten Gewerbegebiet von Woffendorf zu schaffen. "Das sind zwei Paar Stiefel. Beim Wasserrechtsbescheid geht es um eine Siedlungsentwässerung und nicht um den Hochwasserschutz", klärte ihn Diplom-Ingenieur Frank Haderlein vom Wasserwirtschaftsamt Kronach auf.

Eine Maßnahme, die dazu diene, einen hydraulischen Stoß in ein sensibles Ökosystem, wie das eines kleinen Gewässers zu minimieren, sollte nach Möglichkeit am Ort des Geschehens und nicht weit entfernt stattfinden, war er sich mit Strunz einig. Das Gelände auf dem Schul- und Sportzentrum erfülle diese Voraussetzung.

Strunz und Bürgermeister Robert Hümmer hatten zudem darauf hingewiesen, dass ursprünglich ein Stauraumkanal in der Theodor-Heuß-Straße geplant gewesen sei. "Der wäre um ein Vielfaches teurer gekommen als die Gewässeraufweitung", sagte der Ingenieur. Den Ausführungen Haderleins zufolge muss bis zum 31. Oktober 2019 ein Konzept vorgelegt werden. Realisiert werden muss die Baumaßnahme bis zum 31. Dezember 2020. Genaue Kosten wurden noch nicht ermittelt.

Für die Prügeler Straße sieht das Wasserrechtsverfahren eine Auswechslung der Regenwasserkanäle vor. Betroffen von der Maßnahme wäre auch das Umfeld des frisch renovierten Klosters. Melita Braun (CSU) bat deshalb darum, nach Alternativen zu suchen, damit man in diesem sensiblen Bereich nicht die Straße aufreißen müsse. Diese sollen in der nächsten Sitzung vorgestellt werden. Die anderen Punkte des Wasserrechtsverfahrens werden umgesetzt.