In den Metropolen gibt es sie längst: Pop-Up-Stores. Einen solchen hat jetzt auch Bad Staffelstein. Diese zeitlich befristete Einrichtung gibt der lokalen Wirtschaft und Kultur ganz neue Möglichkeiten, sich zu entfalten.
Die Menschenschlange, die sich vor dem ehemaligen Sitz der Hypo-Bank bildet, reicht bis zum Eiscafé Venezia. Die Frauen und Männer sind mit Masken ausgestattet und halten Abstand. "Pop-Up Bad Staffelstein" ist in großen Buchstaben auf ein Banner geschrieben. "Was ist denn hier los?", fragt eine Passantin überrascht, als sie die wartenden Menschen erblickt. Zwei Frauen drehen sich zu ihr um und antworten: "Hier gibt's Klamotten. Ab zehn Euro."
Was steckt hinter diesem sogenannten Pop-Up-Store in Bad Staffelstein, der Ende Oktober so viele Besucher anlockte? Dass Pop-Up-Stores großen Andrang auslösen, ist nichts Neues. In den Metropolen dieser Welt bilden sich regelmäßig hunderte Meter lange Menschenketten mit dem Ziel, in einem dieser Läden einzukaufen, die plötzlich auftauchen und nach kurzer Zeit wieder verschwinden.
Idee kommt aus den USA
Das Konzept des Pop-up-Verkaufs kommt ursprünglich aus den USA, ist aber seit Ende der 2000er Jahre auch in Deutschland angekommen. Dabei handelt es sich meist um leerstehende Verkaufsflächen in zentraler Lage, die von wechselnden Anbietern während eines kurzen Zeitraums für den Verkauf der eigenen Produkte genutzt werden. Manchmal existieren diese Geschäfte eine Woche, manchmal auch nur einen Tag. Der Name Pop-up-Store leitet sich von dem englischen Verb "to pop up" ab, was mit "plötzlich auftauchen" übersetzt werden kann.
Der Trend aus Amerika ist mit dem Adam-Riese-Pop-Up-Store nun auch in Bad Staffelstein angekommen. In den Räumen des Erdgeschosses der ehemaligen Hypo-Bank in der Bahnhofstraße 2 können seit Ende Oktober verschiedene Vertreter der Adam-Riese-Unternehmergemeinschaft ihre Waren anbieten. Konkret bedeutet das, dass sowohl Einzelhändler als auch Kulturschaffende die Räumlichkeiten für einen Zeitraum von zwei bis maximal vier Wochen gegen Übernahme der Betriebskosten zur Verfügung gestellt bekommen.
Man wolle den Einzelhändlern und Unternehmen in Bad Staffelstein die Möglichkeit geben, ihre Lagerüberbestände zu verkaufen und ihnen dafür mehr Verkaufsfläche zur Verfügung stellen, beschreibt Quartiersmanager Michael Böhm die Idee des Projekts. Gleichzeitig können so leerstehende Gebäude in der Innenstadt belebt werden. Möglich wurde das Projekt durch eine enge Zusammenarbeit zwischen der Adam-Riese-Unternehmergemeinschaft und der Stadtverwaltung, die die Räume zu Verfügung stellt.
Bürgermeister Jürgen Kohmann (CSU) begrüßt die neue Nutzungsperspektive für das derzeit leerstehende Gebäude hinter dem Rathaus: "Uns als Stadtverwaltung ist es wichtig, den Unternehmen ein positives Signal zu senden. Wir hoffen, dass viele Mitglieder der Adam-Riese-Unternehmergemeinschaft dieses Angebot nutzen werden."
Sehr gute Resonanz
Der Vorsitzende der Adam-Riese-Unternehmergemeinschaft, Frank Mirsberger, war der Erste, der mit seinem Mode-Outlet die temporäre Verkaufsfläche nutzte. "Die Resonanz war sehr gut", sagt Mirsberger. "Man muss natürlich bedenken, dass gerade die Corona-Pandemie herrscht. Viele Kunden haben uns gesagt, dass sie verunsichert sind. Aber die Nachfrage war definitiv gut. Das ist genau der richtige Weg", ergänzt er. Die Aktion bewertet er durchweg positiv: Die Zusammenarbeit zwischen Stadt und der AR-Unternehmergemeinschaft verlief problemlos, die Innenstadt konnte eine höhere Frequentierung verzeichnen und in Zeiten von stark wachsendem Online-Handel können lokale Unternehmen gestärkt werden. "Es gibt nur Gewinner", betont Frank Mirsberger.
Von einem Lager- bzw. Sonderverkauf bis hin zu Ausstellungen ist im Adam-Riese-Pop-Up-Store alles möglich.
Trotz Corona wird das Projekt weitergeführt. Ursprünglich war ab dem 29. November eine temporäre Sonderausstellung des Stadtmuseums zur Porzellangeschichte in Bad Staffelstein geplant. Diese wird allerdings angesichts der aktuellen Corona-Beschränkungen verschoben werden müssen. Wann und wie es weitergeht, ist derzeit noch offen, doch die nächsten Interessenten stehen bereits in den Startlöchern. "Es ist schon kräftiges Interesse von den anderen Unternehmen da", erklärt Mirsberger. Er selbst könne sich vorstellen, die circa 180 Quadratmeter große Fläche im nächsten Jahr selbst noch einmal für einen Verkauf oder ein Fashion-Event zu nutzen.
An Ideen mangelt es Frank Mirsberger nicht: "Wir als Adam-Riese-Unternehmergemeinschaft werden das Projekt weiter forcieren und würden uns natürlich freuen, wenn so viele Staffelsteiner Unternehmen wie möglich das wahrnehmen."