Oldtimer - mit 90 Jahren noch gut in Schuss

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Der 83-jährige Wilhelm Westphal ist beinahe so alt wie sein Lanz mit dem Baujahr 1924. Fotos: Gerda Völk
Der 83-jährige Wilhelm Westphal ist beinahe so alt wie sein Lanz mit dem Baujahr 1924. Fotos: Gerda Völk
Über 200 Traktoren nahmen am 10. Oldtimertreffen in Bad Staffelstein teil, das am Sonntag stattfand. Foto: Gerda Völk
Über 200 Traktoren nahmen am 10. Oldtimertreffen in Bad Staffelstein teil, das am Sonntag stattfand. Foto: Gerda Völk
 
Bürgermeister Jürgen Kohmann, Carina Mackert, Walter Mackert und Kian (v. l.) auf historischem Gefährt Foto: Gerda Völk
Bürgermeister Jürgen Kohmann, Carina Mackert, Walter Mackert und Kian (v. l.) auf historischem Gefährt Foto: Gerda Völk
 
Ein VW-Bus, der an die Zeit erinnert als die Deutschen begannen nach Italien zu fahren. Foto: Gerda Völk
Ein VW-Bus, der an die Zeit erinnert als die Deutschen begannen nach Italien zu fahren. Foto: Gerda Völk
 
Tuckernd springt das "Motorpferd" von Walter Lehnert aus Brünn bei Ebern an. Foto: Gerda Völk
Tuckernd springt das "Motorpferd" von Walter Lehnert aus Brünn bei Ebern an. Foto: Gerda Völk
 
Die Oldtimerfreunde Bad Staffelstein ehrten Teilnehmer, die bisher bei jeden Oldtimertreffen dabei waren. Foto: Gerda Völk
Die Oldtimerfreunde Bad Staffelstein ehrten Teilnehmer, die bisher bei jeden Oldtimertreffen dabei waren.  Foto: Gerda Völk
 
Mit Kind und Kegel auf großer Fahrt Foto: Gerda Völk
Mit Kind und Kegel auf großer Fahrt Foto: Gerda Völk
 

Die zehnte Veranstaltung der Oldtimerfreunde Bad Staffelstein wartete mit einigen Raritäten auf. Am stärksten waren alte Traktoren vertreten.

Die Stahlrösser sollten in der Landwirtschaft die Pferde ersetzen und die Arbeit auf dem Bauernhof erleichtern. Deshalb haben die Motorenwerke Mannheim ihrem ersten dieselbetriebenen Traktor die treffende Bezeichnung "Motorpferd" gegeben. Zusammen mit einem Lanz, Baujahr 1924, waren die beiden Stahlrösser beim 10. Bad Staffelsteiner Oldtimertreffen eine vielbestaunte Rarität.

Eigentümer des "Motorpferds" (Baujahr 1924) ist Walter Lehnert und Sohn Matthias aus Brünn bei Ebern, die gemeinsam viele Stunden in die Restauration des Oldtimers gesteckt haben. Walter Lehnert ist, wie er freimütig zugibt, vom Oldtimervirus infiziert. "Das ist nicht ganz so schlimm wie Haschisch, macht aber auch süchtig", sagt er schmunzelnd. Er nennt eine ganze Reihe von landwirtschaftlichen Gerätschaften sein eigen, und es kommen immer wieder neue dazu.
Das "Motorpferd" war ein sogenannter Scheunenfund.

Durchforstet ein Sammler jetzt jede Scheune, die am Weg liegt? Nicht ganz. Als erfahrener Sammler weiß Lehnert, dass sich in einer Scheune mit einer alten Tür wahre Schätze verbergen können. Dagegen seien Scheunen mit neuen Türen oft von den Erben schon ausgeräumt worden.

Nur 356 "Motorpferde" gebaut

Die Mannheimer Motorenwerke haben 356 "Motorpferde" gebaut, von denen europaweit noch fünf bis sechs existieren. Für den Oldtimerfreund sind der technische Zustand von Bedeutung und die Originalität. Auch der Lanz von Wilhelm Westphal stammt aus dem Jahr 1924. Die Besonderheit ist, dass er sich seitdem durchgehend in Familienbesitz befindet, berichtet der 83-Jährige. Sein Vater hatte neben dem Lanz noch eine "Epple-Buxbaum-Dreschmaschine". Über einen Flachriemen trieb der Bulldog die Dreschmaschine an. Wilhelm Westphals Vater hat bis 1967 seinen Lebensunterhalt mit Lohndrusch verdient.

Man habe die beiden über 90 Jahre alten Fahrzeuge bewusst im Eingangsbereich platziert, berichtet Reinhard Derra, der Vorsitzende der Oldtimerfreunde Bad Staffelstein. Der Verein will sich bodenständig präsentieren und kann sich im zehnten Jahr seines Bestehens über einen Teilnehmerrekord freuen. Auf dem Platz vor dem Siedlerheim in der Ulmenstraße haben sich rund 200 Traktoren, 40 bis 50 Automobile und rund 30 Motorräder eingefunden. Ihre Besitzer tauschen sich untereinander aus, währen die Besucher all die Fahrzeuge bestaunen. "Unser Ziel besteht darin, außergewöhnliche Exponate zu zeigen", sagt Derra.

Noch im Einsatz

Manche Ackerrösser sind liebevoll herausgeputzt, anderen sieht man ihren täglichen Arbeitseinsatz an. Manches Schätzchen ist auch unter den Automobilen zu finden.
Eine besondere Ehrung erhielten Erwin Zahner, Herbert Lieb, Josef Schorn, Jürgen Weiß, Bernhard Moritz, Anton Büttner, Walter Mackert, und Edith Novotny, die bisher an jedem Oldtimertreffen teilgenommen haben.
Gegen 13 Uhr startete dann die Oldtimerausfahrt, an der auch Bürgermeister Jürgen Kohmann und die Europaabgeordnete Monika Hohlmeier teilnahmen.