Die Lichtenfelser Polizei stellt Zunahme an Alkoholfahrten von Lastwagenfahrern fest. In Bayern gibt es keine Präventivkontrollen am Sonntagabend. Außerdem wurden die Lenk- und Ruhezeiten diskutiert.
Der Fernfahrerstammtisch im Gasthaus "Wallachei" hatte es am Sonntagmorgen in sich. Wichtige Themen diskutierten die 60 Trucker und forderten den gleichen Ausbildungsstatus der Kollegen in Rumänien, Polen, der Ukraine. Mehr Kontrollen seien wichtig, damit EU-Recht überall durchgesetzt werde.
"Wir wissen nicht, wie sie ausgebildet werden", so Norbert Jungkunz von der Bamberger Betriebsseelsorge. Dennoch wünschte er sich das Zusammenrücken der Kollegen aus dem Osten. Eingeladen waren der Regionalbeauftragte von GUV/Fakulta, eine Unterstützungsgesellschaft der Gewerkschaften, Matthias Knüttel, die Verkehrspolizei Coburg, das Gewerbeaufsichtsamt Coburg und Harald Kober, Bezirksvorsitzender von Verdi-West.
Fahrer unter Zeitdruck und Stress
Stefan Heinrichs, der das fünfköpfige Team der Polizei für Lkw-Kontrollen leitet, sprach das nicht immer beste Verhältnis von Polizei und Fernfahrern an. Verstöße gegen Lenk- und Ruhezeiten seien gleichbleibend schlecht. Man stelle fest, dass die Fahrer unter Zeitdruck und Stress stehen. "Man muss miteinander reden", schlug Heinrichs vor. "Wir wollen euch nicht vernichten, sondern euch vor den Arbeitgebern schützen", sagte er. Bedenklich sei die Zunahme an Alkoholfahrten der Lkw-Fahrer. Beim Vorschlag vor Antritt der Fahrt am Sonntagabend Kontrollen durchzuführen, wie in Baden-Württemberg, winkte Heinrichs ab. In Bayern gebe es seines Wissens die Präventivkontrolle nicht.
Von der Gewerbeaufsicht Coburg warnte Yvonne Langguth vor Arbeitszeitüberschreitungen. Zwar seien die Lenk- und Ruhezeiten gesetzlich geregelt, aber was vor, während und nach der Lenkungszeit ablaufe, das sei unbekannt. Einige Fernfahrer lachten über einen Zehn-Stunden-Tag. "Wir sind bis zu 15 Stunden unterwegs", sagten sie.
Menschenwürdige Arbeitsbedingungen schaffen
Norbert Jungkunz merkte an, dass die Regelung zur Arbeitszeit und die Lenk- und Ruhezeiten unabhängig voneinander seien. Jungkunz fasste die Forderungen der Lkw-Fahrer zusammen: "Schaffen sie menschenwürdige Rahmenbedingungen für den Arbeitsplatz Straße." Man müsse weiterhin für ausreichende bedarfsgerechte Parkplätze sorgen, Sanitäreinrichtungen und Lärmschutz an Rastplätzen schaffen und Leitsysteme für Rastplatz Suchende ausbauen. Ein Wunsch der Fahrer sei, an den Logistikknotenpunkten Gesundheitszentren zu errichten.
Die Initiative "Doc-Stop" müsse flächendeckend ausgebaut werden. Die gesundheitsschützende Ausstattung der Kabinen mit Fahrassistenten, Lärmdämmung, Klimatisierung während der Fahrt sollte rechtlich vorgegeben werden. Nicht zuletzt sollten Tank- und Raststätten-Betreiber verpflichtet werden, ihre Angebote zu vernünftigen Preisen anzubieten.
Matthias Knüttel stellte sein Unternehmen vor. Die gewerkschaftliche Unterstützungseinrichtung der DGB-Gewerkschaften sei eine Selbsthilfeeinrichtung derjenigen Gewerkschaften, die sich im Deutschen Gewerkschaftsbund zusammengeschlossen haben. Sie schützt die Mitglieder gegen Haftungsrisiken bei beruflicher Tätigkeit. Knüttel erläuterte die verschiedenen Schadensregulierungen bei Unfällen.