Nach Brand im Sommer: Neubau der Kartbahn in Marktzeuln beginnt

2 Min
Der Neubau der Kartbahn in Marktzeuln hat begonnen. Foto: Popp
Der Neubau der Kartbahn in Marktzeuln hat begonnen. Foto: Popp
Die Brandruine am Tag nach dem Feuer Anfang Juli 2015 Foto: Matthias Einwag
Die Brandruine am Tag nach dem Feuer Anfang Juli 2015 Foto: Matthias Einwag
 
Frank Kruscha möchte sich beim Wiederaufbau der Kartbahn nicht am alten Gebäude orientieren und hat sich diesbezüglich mit seiner Versicherung geeinigt. Die Differenz und das unternehmerische Risiko trägt er.
Frank Kruscha möchte sich beim Wiederaufbau der Kartbahn nicht am alten Gebäude orientieren und hat sich diesbezüglich mit seiner Versicherung geeinigt. Die Differenz und das unternehmerische Risiko trägt er.
 

Die Kartbahn in Marktzeuln soll heuer noch wiedereröffnet werden. Dieser Tage fand am Spitzbergweg ein erster Spatenstich statt.

Aufgeben stand für Frank Kruscha nie zur Debatte. So schlimm das Feuer in der Kart-Arena auch war, der Betreiber hatte von Anfang an einen Wiederaufbau fest im Blick. Nach den Abbrucharbeiten im November und der einstimmigen Genehmigung des Bauantrages Anfang Februar durch den örtlichen Gemeinderat ist es jetzt soweit. Die Arbeiten haben begonnen. Der erste Spatenstich auf der Fläche des einstigen Möbelmitnahmemarktes und der späteren Indoor-Kartbahn war ein symbolischer Akt unter einer Handvoll Leuten. "Wir haben kein Drama daraus gemacht", sagt Kruscha ganz bodenständig. Obwohl er hauptberuflich eine Großküche mit Catering leitet, ist er oft selbst vor Ort, damit es auf der Baustelle vorangeht.

Im August, spätestens September, sollen hier wieder die ersten Karts ihre Runden drehen. Es werden Elektro-Fahrzeuge sein, das hat er so entschieden. Ein Besuch in einer Kart-Anlage in Neu-Ulm war dafür ausschlaggebend. "Das ist eine super Sache", erzählt Frank Kruscha begeistert. "Viel angenehmer, kein Krach, keine Abgase in der Halle." Der dortige Betreiber habe ihm berichtet, seit der Umstellung auf Elektro-Karts kämen viel mehr Frauen. Was die Sicherheit angeht, gebe es ebenfalls Vorteile. "Man hört die kleinste Kart-Berührung an der Bande und untereinander." Den Strom will Kruscha mit einer Photovoltaik-Anlage auf dem Dach erzeugen lassen, umweltfreundlicher Fahrspaß also.


Die Frage nach dem Warum

Benzin-Motoren wären für ihn auf keinen Fall mehr in Frage gekommen, hatte er doch 2014 bewusst auf gasbetriebene Karts umgestellt. Der Unfall, der 2015 das Feuer auslöste, hinterließ aber bei ihm eine Skepsis. Gibt es bei der Konstruktion der Fahrzeuge womöglich ein Detail, was zu der verheerenden Folge führen konnte? Diese Frage ließ ihn nicht mehr los. Die Staatsanwaltschaft unterstellte nach ihren Ermittlungen dem Betreiber kein Mitverschulden.

Frank Kruscha aber reichte das nicht. Er beauftragte ein Ingenieurbüro mit der Untersuchung. Erste Erkenntnisse bestätigen Kruschas Vermutungen, wie er mitteilt. Offenbar sind die eingebauten Rückschlagventile nicht geeignet, um die Gaszufuhr nach einem Crash gänzlich zu stoppen. Doch hierzu gebe es - noch - keine Vorschrift. Fatal findet er es aber, wenn dann auch noch ein bewegliches Teil, die Sitzstrebe nämlich, die Gasleitung berühren konnte, was angenommen wird. Kruscha ist sich sicher, dass dieses Sachverständigen-Gutachten nicht nur von ihm mit Spannung erwartet wird. Andere Betreiber von Kartbahnen seien hellhörig geworden. Den Hersteller der Karts hat er informiert. Bei einem entsprechenden Ergebnis sähe er diesen nämlich in der Haftung. Man könnte dann versuchen, ungedeckte Kosten, etwa für die Betriebsunterbrechung, einzufordern. Vielleicht könne man sich auch ohne Gerichtsverfahren in einem Vergleich einigen. Soweit die Überlegungen. Es geht aber nicht nur ums Geld. "Ich will das für mich geklärt haben", sagt Frank Kruscha. Sicherheit war und ist ihm wichtig. Die Frage nach dem Warum soll nicht im Raum stehen bleiben. Sollte ein technisches Detail als Gefahrenquelle eingestuft werden, könnte das dazu führen, anderen ähnlich leidvolles Geschehen zu ersparen: "Dann wird es eine neue Norm geben", ist sich Kruscha sicher.

In Marktzeuln werden jedenfalls keine Gas-Karts mehr fahren. "Mag sein, dass Motorsportler meinen, es muss nach Abgas riechen und Krach machen", räumt der Renn-Begeisterte ein. Aber er setzt darauf, dass es den meisten so geht wie ihm, dass der Fahrspaß und die angenehme Atmosphäre im Vordergrund stehen.
Dafür will er in der neuen Kartbahn mehr Fläche bieten: 2950 Quadratmeter rein fürs Fahren. Vorher hätten 2800 Quadratmeter für alle Bereiche inklusive Gastronomie und Boxengassen zur Verfügung gestanden. Das Bistro wird nun im ersten Stock entstehen. Von dort kann man das Renngeschehen beobachten. Außerdem ist ein 70 Quadratmeter großer Tagungsraum für Firmenevents geplant.

Wegen der größeren Planung ist neben der Versicherungssumme entsprechend dem Brandschaden natürlich ein erheblicher Betrag selbst zu schultern. Dafür übernimmt Frank Kruscha das unternehmerische Risiko. "Ich hoffe, dass die Kart-Arena so läuft wie vorher", sagt er. Vor dem Feuer gab es einen stattlichen Kundenstamm mit Besuchern aus den umliegenden Landkreisen Coburg, Kronach, Kulmbach, Bayreuth und bis aus dem Nürnberger und Erlanger Raum. 18 Flitzer mit rot-schwarzem Design stehen bereit, wenn in Marktzeuln wieder Gas gegeben werden kann - ganz ohne Gas.