Musik hilft heilen

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Auf eine Reise nach Eritrea entführte Dejen Tsegay die Konzertbesucher mit seiner Kirar, einem gitarrenähnlichen und selbst gebauten Instrument, das zugleich als Eritreas Nationalinstrument gilt. Fotos: M. Schneider
Auf eine Reise nach Eritrea entführte Dejen Tsegay die Konzertbesucher mit seiner Kirar, einem gitarrenähnlichen und selbst gebauten Instrument, das zugleich als Eritreas Nationalinstrument gilt.  Fotos: M. Schneider
Thomas Schaller lieferte den musikalisch wohl anspruchsvollsten Beitrag des Konzertabends
Thomas Schaller lieferte den musikalisch wohl anspruchsvollsten Beitrag des Konzertabends
 
Annette Boxdörfer (hinten links) griff bei den Darbietungen ihrer Gitarrengruppe auch selbst in die Saiten.
Annette Boxdörfer (hinten links) griff bei den Darbietungen ihrer Gitarrengruppe auch selbst in die Saiten.
 
Einen bemerkenswerten Auftritt lieferte der fünfjährige Julian Fischer am Klavier.
Einen bemerkenswerten Auftritt lieferte der fünfjährige Julian Fischer am Klavier.
 

Die evangelische Kirchengemeinde Burgkunstadt veranstaltete in der Christuskirche ein Konzert für die Flüchtlingsarbeit.

Es war ein Konzertabend, der neben abwechslungsreicher Musik und spannenden Begegnungen auch jede Menge Botschaften zu bieten hatte: Die eindringlichste folgte am Ende des Benefizkonzerts für die Flüchtlingsarbeit: Da erhoben sich die Besucher der gut gefüllten Christuskirche und stimmten mit dem Lied "Wir bringen Frieden für alle!" - gleichsam das Leitmotiv eines denkwürdigen Konzerterlebnisses - an, bei dem Vielfalt ganz bewusst Trumpf war.

Afghanistan, Syrien, Iran, Irak, Uganda, Äthiopien, Eritrea und viele andere mehr - wohl noch nie in ihrer über 80-jährigen Geschichte hatte die Christuskirche derart viele Nationen unter ihrem Dach versammelt wie bei diesem Benefizkonzert für die Flüchtlingsarbeit.

Dass die Flüchtlinge nicht länger Gäste, sondern vor allem Mitbürger sind, verdeutlichte Pfarrer Heinz Geyer: "Unsere Welt in Burgkunstadt hat sich in den letzten Monaten verändert, und wir wollen heute musikalisch die damit verbundene Vielfalt feiern, Chancen zur Begegnung nutzen und unsere neuen Mitbürger unterstützen."


Kraftvolle Botschaft

"Begeistern und stärken, einander begegnen, gemeinsam handeln, die Welt verwandeln, engagiert um Himmels Willen, engagiert für diese Welt" - mit dem ersten Liedbeitrag des Konzerts, das auf Initiative von Jugendreferentin Annette Boxdörfer organisiert worden war, lieferte der gut aufgelegte Chor "QuerBet" der Kirchengemeinde unter der Leitung von Dr. Friedrich Flierl gleich die erste kraftvolle Botschaft des Abends.

Wenig später folgte die nächste - diesmal aber nicht nur in musikalischer Hinsicht, sondern vor allem durch die Interpreten selbst. Denn sowohl Lena und Sofie Fiedler an der Flöte als auch Julian Fischer und seine gerade einmal fünfjährige Schwester Madlen am Klavier machten deutlich, dass der Einsatz für die von Krieg, Hunger und Terror Vertriebenen nicht nur eine Sache der Erwachsenen ist. Dieser Eindruck wurde im direkten Anschluss von den Jugendlichen der Gitarrengruppe der Gemeinde unter Leitung von Annette Boxdörfer noch verstärkt. Beim stimmungsvollen "We Are The Light Of The World" erhoben sich die Konzertbesucher zum ersten Mal an diesem Abend von den Sitzbänken der Christuskirche, um die hoffnungsvolle Botschaft des friedlichen Miteinanders klatschend zu bekräftigen.

Mit der Küpser Kirchenband "Burning Hearts" und der Lichtenfelser Formation "Just Praise" lieferten zwei gemeindeexterne Formationen ein beeindruckendes "Auswärtsspiel" ab. Während die "Burning Hearts" mit kraftvollen Refrains zu "Shackles" oder "Jesus Is The Rock" punkteten, gefiel "Just Praise" vor allem mit seinen balladenartigen Arrangements, bei denen die stimmlichen Qualitäten der sechs Sängerinnen für Gänsehautmomente sorgten.

Einen gut gesetzten Kontrastpunkt zu den bis dahin eher schwungvollen Beiträgen lieferte Gitarren-Virtuose Thomas Schaller mit seinen Instrumentalstücken "Friedenslied" und "Sonnentanz", die mit viel Fingerspitzengefühl zum Innehalten einluden.

Diese wohltuende, kontemplative Reise griff Dejen Tsegay mit seiner Kirar - einem gitarrenähnlichen Instrument - auf, indem er die Konzertbesucher mit gefühlvollen Spiel und Gesang in seine Heimat Eritrea entführte.
Und es passte in das stimmige Gesamtkonzept des Abends, dass "QuerBet" die Reise durch Afrika mit zwei Liedern aus Südafrika und Tansania fortsetzte, ehe erneut Julian Fischer eine Eigenkomposition präsentierte.

"Es lohnt sich, in der Flüchtlingsarbeit weiterzumachen - auch weil Gott will, dass wir zusammenhalten", fasste Angelika Geyer als Ehrenamtskoordinatorin in der Flüchtlingsarbeit des Diakonischen Werks im Dekanat Michelau die Wirkung des Konzerts zusammen.

Dass die Konzertbesucher das genauso sehen, untermauerten sie auch durch Spenden in Höhe von 750 Euro, den gleichen Betrag für die Flüchtlingsarbeit vor Ort stellte die Koinor-Stiftung, vertreten durch Stiftungsvorstand Karl-Heinz Zubrod, in Aussicht.