Lichtenfelser Rebenfest: eine Wein-Win-Situation?

2 Min
Eva Zech schenkt aus und ein. Dem Lichtenfelser bescheinigt sie durchaus großes Interesse an Fragen rund um den Wein. Foto: Markus Häggberg
Eva Zech schenkt aus und ein. Dem Lichtenfelser bescheinigt sie durchaus großes Interesse an Fragen rund um den Wein.  Foto: Markus Häggberg
Eventmanager Joachim Krohn zeigte sich offen gegenüber der Idee einer möglichen Fest-Neuauflage im nächsten Jahr. Foto: Markus Häggberg
Eventmanager Joachim Krohn zeigte sich offen gegenüber der Idee einer möglichen Fest-Neuauflage im nächsten Jahr. Foto: Markus Häggberg
 
Eva Zech schenkt aus und ein. Dem Lichtenfelser bescheinigt sie durchaus großes Interesse an Fragen rund um den Wein. Foto: Markus Häggberg
Eva Zech schenkt aus und ein. Dem Lichtenfelser bescheinigt sie durchaus großes Interesse an Fragen rund um den Wein. Foto: Markus Häggberg
 
Steffen Hofmann ist überzeugt: Das Weinfest ist eine gute Möglichkeit der Bewerbung von Lichtenfels.
Steffen Hofmann ist überzeugt: Das Weinfest ist eine gute Möglichkeit der Bewerbung von Lichtenfels.
 
HCarabinieri mit Kontrabass? Bei den Rossinis sieht das ganz so aus.
HCarabinieri mit Kontrabass? Bei den Rossinis sieht das ganz so aus.
 
Schon ab Mittag fand Belebung auf dem Marktplatz statt. Angedachter Zusatzeffekt: Einkauf in der Innenstadt.
Schon ab Mittag fand Belebung auf dem Marktplatz statt. Angedachter Zusatzeffekt: Einkauf in der Innenstadt.
 
Handfeste Musik, zum Tanzen und Mitsingen, boten die Rossinis.
Handfeste Musik, zum Tanzen und Mitsingen, boten die Rossinis.
 

Erstmals ist für fünf tage (und Nächte) der Lichtenfelser Marktplatz ein Schoppenparadies mit Beschallung.

Der Veranstalter trägt sich mit Wiederholungsabsicht und Amtsleiter Steffen Hofmann spricht von preiswerter Werbung für Lichtenfels. Eine Wein-Win-Situation? Das erstmalig auf dem Marktplatz stattfindende Weinfest sorgt bislang für Besucherströme.
Mittwochnachmittag in der Abendsonne. Noch waren die am Marktplatz aufgebauten 180 aufgebauten Biertischgarnituren längst nicht alle besetzt. Aber Bürgermeister Andreas Hügerich begrüßte von der Bühne "Gäste aus nah und fern", schwor flankiert von Winzern auf "fünf wunderbare Tage" ein und riet zum Genuss. Landrat Christian Meißner erhob im Anschluss sein Glas und ließ launig über Mikrofon wissen, dass der Oberfranke "bekanntermaßen stimmungsvoller" als der im Wein mehr beheimatete Unterfranke sei. Und die aktuelle Korbstadtkönigin Maria I. erzählte in ihrem Grußwort in einer Art davon, dass "Wein in Franken Tradition hat", dass die Szene wirken wollte, als hätten auch Weinfeste in der Korbstadt Tradition. Tatsächlich aber diente alles noch einer Absicht, eine solche nach Möglichkeit zu begründen. Alljährlich, mehrtägig, auf dem Marktplatz und mit Bands.
Joachim Krohn ist auch in Lichtenfels. "Weniger mit der Flasche als mehr mit dem Boxbeutel" sei er aufgezogen worden, erzählt der 36-jährige unterfränkische Eventmanager in Sachen Wein. Er und sein Kompagnon Markus Zametzer haben sich darauf spezialisiert, mehrmals im Jahr mit Winzern, anderweitigen Versorgerständen zwischen Langos und Backwaren sowie mit mehreren Bands fränkische Städte zu bereisen und dort für Belebung zu sorgen. Jüngst in Bamberg, nun hier, inklusive der Übernahme von Platzsäuberungskosten.
Erstmals zum Korbmarkt 2016 sei er in der Korbstadt gewesen, sich umschauend, wo entlang die Besucherströme so ziehen, was die "Lauflagen" sind. Das alles in Betracht nehmend, sei für ein Weinfest eine Anfrage bei Bürgermeister Hügerich ausgesprochen worden. "Hier sind wir gleich auf offene Ohren gestoßen", erinnert sich Krohn. Sein Konzept: "Wir machen keine Weinfeste auf der grünen Wiese." Denn: Das Event muss in die Innenstadt, dorthin, wo es Lauflagen geben könnte. Eine Besuchererwartung gibt es auch. "Wenn wir an fünf Tagen 15 000 Besucher schaffen, das wäre gut", so der junge Mann mit dem gepflegten Bart. Dafür sei zwischen Kulmbach und Bamberg Werbung geschaltet worden. Dass Oberfranken Bierland ist und Lichtenfels somit auch, schreckt Krohn nicht. "Wir haben die Erfahrung gemacht, dass in Städten, wo es keine Winzer mehr gibt, noch Interesse an Frankenwein vorherrscht." Sollte alles gut verlaufen, stünde einer Wiederkehr nichts im Weg.


Urlaubsflair über dem Marktplatz

Am späten Mittwochabend sind alle Tischgarnituren besetzt. Die Stimmung ist gut, ausgelassen sogar. Ein Urlaubsflair liegt über dem Marktplatz. Auf den Tischen stehen Weine und Biere, auf der Bühne musiziert mit den "Rossinis" ein als Carabinieri gewandetes Trio, ihre Mischung aus italienischen Schlagern und Rock 'n' Roll lässt die Menschen vor der Bühne tanzen und mitsingen. Der Funke für das Weinfest ist jetzt längst übergesprungen, er wird bis in die Nacht glimmen.


Werbung für die Stadt

Auch anderntags wird das Wetter dafür sorgen, dass es Menschen - auch zu einem zweiten Mal - in die Innenstadt zieht. Eben das sei auch Teil des Konzeptes, erklärt Steffen Hofmann, Leiter des städtischen Amts für Wirtschaft, Tourismus und Kultur. Den Einwand, wonach das beim Fest an den Ständen eingenommene Geld nicht in der Stadt verbleibt, sondern nach außen geht, lässt er nicht gelten. "Mit dem Fest ziehen wir ein Publikum aus dem Landkreis und der Region an - Menschen, die sonst nicht nach Lichtenfels kommen. Für uns ist es eine gute Möglichkeit, Werbung für Lichtenfels zu machen, für den Einkaufsstandort und beispielsweise auch für die Flechtkurse."
Und für die Stadt hält er fest: "Wir haben, abgesehen von der Buchung von Werbung, keinen finanziellen Aufwand."
Eine von denen, die das Weinfest von der anderen Seite der Theke kennen, ist Eva Zech, Mitarbeiterin des Weinguts Behringer aus Abtswind. Auf die Frage, wie weininteressiert ihr das Lichtenfelser Publikum vorkomme, setzt sie ein überzeugendes Lächeln auf und bescheinigt großes Interesse. "Gestern war sogar einer da, der wollte die Winzertochter kennenlernen, um bei der Lese mitzumachen." Besagte Winzertochter fügte zu den Lichtenfelsern an: "Sie können auch gut feiern."
Mit reichlich Auswahl zwischen Weißweinen, Rotlingen und Schorlen sowie acht Bands auf der Bühne.