Die vergleichsweise tiefen Temperaturen vergraulten viele Besucher - und eine Band.
Die von sechs Lichtenfelser Kneipen ausgerichtete Kneipennacht ereignete sich. Ein wenig anders, als im Vorhinein erhofft und angekündigt. Was in der Korbstadt schon mehrmals stattfand, blieb am Samstag vergleichsweise blass.
Es war kühl geworden an diesem Samstagabend. In der Vorankündigung zur Kneipennacht, die vor allem durch ihr musikalisches Angebot lebt, war noch etwas von einer "lauen Sommernacht" zu lesen. So lau sollte der Abend nicht werden. Allerdings auch nicht so unbrauchbar regenverhangen, wie eine der angekündigten Bands es am Vormittag befürchtet. Und daraufhin vorsorglich abgesagt habe. "Father's Finest", die mit ihrer Mischung aus Blues, Funk und Soul für einen Auftritt am Säumarkt avisiert waren, hätten aus Befürchtung vor Regen und dem Schaden, den dann ihre Bühnentechnik davontragen würde, ihren Auftritt abgeblasen. Das erklärte Sylvia Schamel, Wirtin des "Pinkus", auf Nachfrage unserer Zeitung.
"Monatelang hast du Sommerwetter und dann das", so die Wirtin in einer Mischung aus Resignation und Belustigung in den Himmel deutend. Doch "das" war eigentlich gar nicht so schlecht, denn der Himmel sollte sich einigermaßen sternenklar zeigen; durchaus brauchbar für eine Band darunter. Doch eben benannte Absage nahm schon darum eine Menge Schub aus der musikalischen Kneipennacht, weil "Father's Finest" nicht nur vom "Pinkus", sondern auch vom Weinhaus Heidenreich angeheuert war. Zwei der sechs Anlaufpunkte fielen somit weg. Dennoch war der Säumarkt belebt.
Das, was dem Wesen einer Kneipennacht mit Musik am nächsten kommt, fand sich unter anderem im Irish Pub "Paddy's Rest". Das Duo "The Noble Savages" trat dort auf, für einen Pub stilecht mit Gitarre und Fidel. Mit Oliver Randak und Lisanne Melzer spielten zwei studierte Musiker auf, mit der Geigerin sogar eine Kammermusikerin, die sich für Musik zwischen Van Morrison und Tom Waits zu begeistern begann.
Die Geige an der Wand
Zur Gründungsgeschichte des Duos gehört auch eine Anekdote. Lisanne Melzer erinnerte sich dieser während einer Spielpause. So habe sie vor Jahren in einer Kneipe eine als dekoratives Requisit genutzte Geige von der Wand genommen und zu spielen begonnen. "Sie war fürchterlich verstimmt", so die Frau noch heute lachend.
Viel zu lachen hatten die Kneipengänger auch im "Dümpfelschöpfer", wo das Trio "Bieroxn" Blues und Rock ziemlich launig zum Besten gaben. Die Stimmung war toll, aber wie ein Gast sagte, wohl schon gegen 21 Uhr auf dem Siedepunkt.