Der ehemalige Lichtenfelser Landrat und Staffelsteiner Bürgermeister Reinhard Leutner ist tot. In seiner fast 40-jährigen Laufbahn erwarb sich die Kommunalpolitiker zahlreiche Verdienste. Unter anderem hatte er maßgeblichen Anteil an der Ernennung von Staffelstein zur Badstadt.
Im Alter von 80 Jahren ist der Lichtenfelser Altlandrat Reinhard Leutner am vergangenen Sonntag, 27. November 2022, verstorben*. In einer Mitteilung des Landkreises bezeichnet sein Nachfolger als Landrat, Christian Meißner, den Verstorbenen als "Visionär und Motor für den Landkreis Lichtenfels" und einen "großen Kommunalpolitiker".
Leutner war über 20 Jahre Bürgermeister von Staffelsteiner Bürgermeister und knapp 20 Jahre Lichtenfelser Landrat. Zu seinen Verdiensten gehörten insbesondere sein Einsatz für Staffelstein und seine Therme. Ohne Leutners "'Vision' des 'warmen Heilwassers' im jetzigen Bad Staffelstein gäbe es heute keine über die Landkreisgrenzen hinaus bekannte Obermain Therme mit dem Kurpark und der Kureinrichtung", so Landrat Meißner. Damit habe sein Vorgänger den Grundstock für die Badanerkennung Staffelsteins im Jahr 2001 gelegt. Der danach einsetzende (Kur-) Tourismus sei heute "Motor und Lebensgrundlage für viele Bürgerinnen und Bürger unseres Landkreises".
Altlandrat Reinhard Leutner verstorben: Vier Jahrzehnte lang Kommunalpolitik für den "Gottesgarten"
Reinhard Leutner wurde 1942 in Marktgraitz geboren und war ausgebildeter Verwaltungsbeamter. Nach Tätigkeiten am Lichtenfelser Landratsamt und bei der Regierung von Oberfranken arbeitete er ab Ende der 1960er Jahre am Landratsamt des damaligen Landkreises Staffelstein. 1972 wählten ihn die Staffelsteiner zum 1. Bürgermeister, der damals 30-Jährige war damit jüngster hauptamtlicher Bürgermeister Bayerns.
Im Herbst 1993 übernahm Reinhard Leutner die Nachfolge von Ludwig Schaller als Landrat des Landkreises Lichtenfels. Ein Amt, das der CSU-Politiker bis zum 14. Dezember 2011 bekleiden sollte. Infolge eines Sturzes im Mai 2011 war Leutner dienstunfähig und hatte sich seitdem weitgehend aus der Öffentlichkeit zurückgezogen.
Zu Leutners weiteren Verdiensten gehörten der Anstoß für den Neubau des Helmut-G.-Walther-Klinikum in Lichtenfels, die Erweiterungen der Viktor-von-Scheffel-Realschule in Bad Staffelstein, des Meranier-Gymnasiums in Lichtenfels und die Generalsanierung der Realschule Burgkunstadt. Zudem etablierte er die Umweltstation des Landkreises in Weismain, führte das Fifty-Fifty-Bus-und Taxi-Projekt für Jugendliche ein. Maßgeblich eingesetzt hatte er sich für die Autobahnbrücke über die A73 am Lichtenfelser Stadtteil Kösten. Die erste beleuchtete Autobahnbrücke Deutschlands wurde im März 2011 eingeweiht.
"Visionär und Motor für den Landkreis" - mit Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet
Der Bad Staffelsteiner und Marktgraitzer Ehrenbürger wurde bereits 2004 mit dem Bundesverdienstkreuz erster Klasse ausgezeichnet, es folgten der Bayerische Verdienstorden (2007) und die Bayerische Verfassungsmedaille in Silber (2011).
"Der Landkreis Lichtenfels nimmt Abschied von einem großen Kommunalpolitiker, der es auch verstanden hat, über Parteigrenzen hinweg das Beste für 'seinen Gottesgarten am Obermain' zu erreichen", zollte Landrat Meißner Anerkennung.