Leicht ging dem für den Umbau der Coburger Straße in Lichtenfels zuständigen Architekten das Wort nicht über die Lippen: Vollsperrung. Erst als Fred Bogdahn (SPD) Klartext einforderte, wurde in der gestrigen Sitzung des Stadtrates deutlich, dass von März bis November des kommenden Jahres kein Fahrzeug die Coburger Unterführung wird passieren können.
Der Bonner Architekt Gunter Fischer machte schließlich unmissverständlich deutlich: "Pkw-Verkehr durch die Unterführung ist während der gesamten Bauzeit nicht machbar." Was geht - und das im Wortsinne - sind Fußgänger. Wirtschaftsschüler, die zum Beispiel vom Bahnhof in die Mainau wollen, müssen somit keine zusätzliche Gehminuten für einen Umweg einplanen.
Und wie sieht es für den Verkehr aus Richtung Coburg kommend aus? "Anlieger- und Anlieferverkehr kann bis zur Wöhrdstraße in die Coburger Straße einfahren", versicherte Stadtbaumeister Graßinger.
Die Schautafeln , die die Eisenbahngeschichte in Lichtenfels illustrieren, werden hingegen aus der Unterführung verbannt. Sie weichen einer Flechtstruktur aus Stahl, deren Anordnung in Wellenbewegungen nicht unterbrochen werden soll. Ein neuer Standort für die Tafeln im Bereich des Bahnhofs ist wahrscheinlich. Fred Bogdahn bat noch ausdrücklich darum, mit Roberto Bauer als dem Spender und Manfred Popp als dem künstlerischen "Vater" der Schaubilder zu sprechen und sie in eine Entscheidungsfindung mit einzubinden.
Ob in der Bauzeit von neun Monaten nicht ein "konservativer Ansatz", also eine Art zeitliches Sicherheitspolster für die Baufirma, eingepreist ist, wollte Dritter Bürgermeister Bernhard Christoph (Grüne) wissen. Architekt Fischer versprach, einen Bauzeitraum vorzugeben, der knapp bemessen ist. Bürgermeisterin Bianca Fischer brachte es auf den Punkt: "konservativ minus x".
Für die CSU-Fraktion machte sich Robert Gack für eine optimale Illumination der Unterführung stark. Emmi Zeulner (Junge Bürger) sprach sogar vom "Herzstück", bei dem die Beleuchtung das Entscheidende sei. Fred Bogdahn wollte diese Einschätzung zumindest relativieren: "Allein eine schöne Unterführung wird keinen Sog in die Innenstadt ausüben, ich muss auch richtig dorthin wollen." Allerdings käme auch umgekehrt bei einem Zugang, der nicht einladend sei, niemand überhaupt auf die Idee, in die Innenstadt zu gehen.
Dass die Anbindung der Coburger Straße eine Aufgabe ist, bei der alle gefordert sind, erklärte Robert Gack. Angesprochen waren Hausbesitzer im gesamten Marktplatzbereich: "Wenn man durch die Stadt läuft, wundert man sich nicht, dass es Leerstände gibt. An so manchem Haus wurde seit Jahren nichts mehr gemacht", kritisierte er. Und aus den Tiefen des Gremiums grummelte die Replik: "Das gilt aber auch für so manches städtisches Haus."
faszinierend, wie sich die aussagen von dr. bianca fischer innerhalb kürzester zeit um 180° grad drehen können - das kennen wir sonst nur von unserer bundesmutti. das vorletzte, das ich offiziell zum thema bauarbeiten an der unterführung hörte, war, dass diese nur eine tageweise sperrung erforderlich machen würden. jetzt also 9 monate vollsperrung. die folgen für die ohnehin schon unter attraktivitätsproblemen leidende innenstadt werden verheerend sein. ich schlage daher vor, püntklich zum ausscheiden von frau dr. f. aus dem bürgermeisteramt die innenstadt lichtenfels' in "ehemalige-1.-bürgermeisterin-dr.-bianca-fischer-brache" umzubenennen. die straßennamen kann man durch bezeichnungen aus buchstaben und zahlen ersetzen, so wie im innenstadt-carrée mannheim.
Hier sollen Gelder ausgegeben werden, wo doch eigentlich jeder jetzt schon weis das der Lauf der Zeit nicht aufgehalten werden kann. Die Innenstadt ist seit Jahren tot. Hier helfen auch keine Veranstaltungen, denn nur dann ist etwas los und der Rest vom Jahr gähnende Leere. Warum sollte es aber auch anders sein, Innenstadt verbindet doch mittlerweile jeder mit Ärzte, Apotheken und Bäcker. Mehr ist nicht und wird auch mit 100% Sicherheit nie wieder kommen. Alles Geld was in eine Anbindung Fachmarktzentrum-Innenstadt fliest ist unnütz ausgegebenes Geld. Wer heute nicht in die Stadt geht geht auch morgen nicht und nur weil der Weg dorthin aufgepeppt werden soll wird auch in Zukunft die Innenstadt keinen interessieren. Das klingt hart aber ist die Realität. Sollte noch irgendwas daran zu ändern sein das unser aller Geld in eine so sinnlose "Sache" gesteckt wird sollten wir jetzt reagieren und dagegen angehen.
Neun Monate ohne direkte Zufahrt von Coburg kommend? - Das ist dank FMZ der Genickschuss für jeden, der bis jetzt noch so durchgehalten hat. Die Kritik der mangelnden Sanierung von Geschäftsfassaden stimmt für die Coburger Straße nicht. So mancher hat investiert. Aber nicht für 9 Monate Stillstand.