Lichtenfels gedenkt der Opfer

1 Min
Bürgermeister Andreas Hügerich legte am Wohnhaus der Familie Oppenheimer in der Inneren Bamberger Straße Rosen nieder. Dort wurden am 9. November die ersten Stolpersteine in Lichtenfels zum Gedenken an Opfer des Nationalsozialismus verlegt.Popp
Bürgermeister Andreas Hügerich legte am Wohnhaus der Familie Oppenheimer in der Inneren Bamberger Straße Rosen nieder. Dort wurden am 9. November die ersten Stolpersteine in Lichtenfels zum Gedenken an Opfer des Nationalsozialismus verlegt.Popp
Arnold und Sofie Seliger sind die beiden Gedenksteine vor der Lichtenfelser Synagoge gewidmet. Sie mussten die Gräueltaten in der Pogromnacht unmittelbar miterleben.
Arnold und Sofie Seliger sind die beiden Gedenksteine vor der Lichtenfelser Synagoge gewidmet. Sie mussten die Gräueltaten in der Pogromnacht unmittelbar miterleben.
 
Annemie Dietz, neben ihrem Mann Peter, erinnerte in ergreifenden Worten an die Zerstörung der Synagoge und das Leid von Arnold und Sofie Seliger, die in nächster Nähe wohnten.
Annemie Dietz, neben ihrem Mann Peter, erinnerte in ergreifenden Worten an die Zerstörung der Synagoge und das Leid von Arnold und Sofie Seliger, die in nächster Nähe wohnten.
 
An der ehemaligen Synagoge endete der Rundgang durch die Stadt, an dem viele Lichtenfelser teilnahmen. Hier, in der Judengasse, wurden die letzten von 13 Stolpersteinen verlegt.
An der ehemaligen Synagoge endete der Rundgang durch die Stadt, an dem viele Lichtenfelser teilnahmen. Hier, in der Judengasse, wurden  die letzten von  13 Stolpersteinen verlegt.
 
Rosen an den eben gesetzten Gedenktafeln im Pflaster
Rosen an den eben gesetzten Gedenktafeln im Pflaster
 
Eine Menge Menschen wohnte dem Verlegen von Stolpersteinen bei - hier vor der einstigen Villa der Korbhändlerfamilie Zinn in der Bahnhofstraße. Die gesellschaftliche Stellung als Unternehmer und engagierte Bürger schützte sie nicht vor dem NS-Terror.
Eine Menge Menschen wohnte dem Verlegen von Stolpersteinen bei - hier vor der einstigen Villa der Korbhändlerfamilie Zinn in der Bahnhofstraße.   Die gesellschaftliche Stellung als Unternehmer und engagierte Bürger schützte sie nicht vor dem NS-Terror.
 
In Sichtweite des Bahnhofs befindet sich die einstige Villa der Unternehmerfamilie Zinn. Zwei Schülerinnen des Meranier-Gymnasiums berichteten über das Schicksal von Berta und Stefan Zinn.
In Sichtweite des Bahnhofs befindet sich die einstige Villa der Unternehmerfamilie Zinn. Zwei Schülerinnen des Meranier-Gymnasiums berichteten über das Schicksal von Berta und Stefan Zinn.
 
Erinnerungsfotos wurden vor dem früheren Wohnhaus der Familie Marx, Bamberger Straße 19, gemacht.
Erinnerungsfotos wurden vor dem früheren Wohnhaus der Familie Marx, Bamberger Straße 19, gemacht.
 
Angehörige bzw. Nachkommen der jüdischen Familie Marx waren aus den Vereinigten Staaten angereist und hatten nach jüdischem Brauch kleine Steine auf den Gedenktafeln sowie Rosen abgelegt.
Angehörige bzw. Nachkommen der jüdischen Familie Marx waren aus den Vereinigten Staaten angereist und hatten nach jüdischem Brauch kleine Steine auf den Gedenktafeln sowie Rosen abgelegt.
 
Die Gymnasiastinnen Clara Aumüller und Victoria Thiel berichteten über das Schicksal der Familie Marx vor deren einstigem Wohnhaus in der Bamberger Straße.
Die Gymnasiastinnen Clara Aumüller und Victoria Thiel berichteten über das Schicksal  der Familie Marx vor deren einstigem Wohnhaus in der Bamberger Straße.
 
Gedenksteine für Alfred, Anni und Betty Oppenheimer in der Inneren Bamberger Straße
Gedenksteine für Alfred, Anni und Betty Oppenheimer in der Inneren Bamberger Straße
 
Wo auch heute Mode verkauft wird, befand sich das Konfektionsgeschäft von Alfred Oppenheimer. Die Familie wurde deportiert und ermordet, obwohl ihre Ausreise bereits genehmigt war.
Wo auch heute Mode verkauft wird, befand sich das Konfektionsgeschäft von Alfred Oppenheimer.  Die Familie wurde deportiert und ermordet, obwohl ihre Ausreise bereits genehmigt war.
 
Inge Stanton (Mitte) war mit ihren beiden Töchtern, einer Enkelin und Anverwandten nach Lichtenfels gereist. Gemeinsam gedachten sie der jüdischen Familien und Angehörigen, die fliehen oder ihr Leben lassen mussten.
Inge Stanton (Mitte) war mit ihren beiden Töchtern, einer Enkelin und Anverwandten nach Lichtenfels gereist. Gemeinsam gedachten sie der jüdischen Familien und Angehörigen, die fliehen  oder ihr Leben lassen mussten.
 
Utensilien zum Setzen der Gedenksteine
Utensilien zum Setzen der Gedenksteine
 
Landrat Christian Meißner gab einen weiteren der 13 Führerscheine, die vor 80 Jahren jüdischen Bürgern abgenommen worden waren, aus den USA angereisten Angehörigen der Familie November/Stanton zurück.
Landrat Christian Meißner gab einen weiteren der 13 Führerscheine, die vor 80 Jahren jüdischen Bürgern abgenommen worden waren, aus den USA angereisten Angehörigen der Familie November/Stanton zurück.
 
In der ehemaligen Synagoge in Lichtenfels ist weiterhin die Ausstellung "13 Führerschein - 13 jüdische Schicksale" zu sehen. Sie ist nach einem Fund der Dokumente im Zuge eines Schulprojektes entstanden.
In der ehemaligen Synagoge in Lichtenfels ist weiterhin die Ausstellung "13 Führerschein - 13 jüdische Schicksale" zu sehen. Sie ist nach einem Fund der Dokumente im Zuge eines Schulprojektes entstanden.
 
Angehörige und Nachfahren der Familie Marx machen Erinnerungsfotos in der Bamberger Straße.
Angehörige und Nachfahren der Familie Marx machen Erinnerungsfotos in der Bamberger Straße.
 
Angehörige legen an den Messing-Gedenkplatten nach jüdischem Brauch kleine Steine nieder.
Angehörige legen an den Messing-Gedenkplatten nach jüdischem Brauch kleine Steine nieder.
 
Klaus Kleiner ist einer der Spender für das Setzen der Stolpersteine in Lichtenfels. Er hatte aus Anlass seines 60. Geburtstages Geld gesammelt und konnte schließlich 3500 Euro übergeben.
Klaus Kleiner ist einer der Spender für das Setzen der Stolpersteine in Lichtenfels. Er hatte aus Anlass seines 60. Geburtstages Geld gesammelt und konnte schließlich 3500 Euro übergeben.
 
Bürgermeister Andreas Hügerich legte in der Inneren Bamberger Straße an den ersten gesetzten Erinnerungssteinen Rosen nieder.
Bürgermeister Andreas Hügerich legte in der Inneren Bamberger Straße an den ersten gesetzten Erinnerungssteinen Rosen nieder.
 
Künstler Gunter Demnig bei der Arbeit
Künstler Gunter Demnig bei der Arbeit
 
Bürgermeister Hügerich (r.) dankt Gunter Demnig.
Bürgermeister Hügerich (r.) dankt Gunter Demnig.
 
Ein Arbeiter assistiert dem Künstler Gunter Demnig (r.) beim Herausheben eines Pflastersteins, um dort die Gedenksteine platzieren zu können.
Ein Arbeiter assistiert dem Künstler Gunter Demnig (r.) beim Herausheben eines Pflastersteins, um dort die Gedenksteine platzieren zu können.
 

Jetzt gehört auch Lichtenfels zu den vielen Städten in Deutschland, wo im Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus Stolpersteine verlegt wurden.

Viele Menschen waren gekommen, um dabei zu sein, als in ihrer Stadt die ersten Stolpersteine im Gedenken an Opfer des Nationalsozialismus verlegt wurden. Dies geschah an vier Stellen durch den Künstler Gunter Demnig selbst. Das Besondere und Berührende: Es nahmen Nachfahren jener jüdischen Mitbürger teil, die damals hatten fliehen können. Sie hatten den weiten Weg aus den Vereinigten Staaten auf sich genommen. Gemeinsam beschwor man, dass es sich nie mehr wiederholen dürfe, was vor 80 Jahren geschehen ist, dass Menschen, die Schutz bedürfen, zu Opfern werden.

Für Freitagabend, 18 Uhr, wurde zu einem ökumenischen Gebet für Frieden, Toleranz und Menschlichkeit auf den Lichtenfelser Marktplatz eingeladen. Die Teilnehmer zeigen, dass Ausländerfeindlichkeit heute in dieser Stadt keinen Platz hat. Anschließend gibt es in der ehemaligen Synagoge warme Getränke. In der Nacht zum Samstag, 0.45 Uhr, erinnert eine Mahnwache zum Gedenken an die Ereignisse der Pogromnacht in Lichtenfels vor der ehemaligen Synagoge.