Lichtenfels: Stadt fehlen 50 bis 60 Hortplätze - "Körbla" in Reitschgasse eröffnet nicht im September

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Diese Kinder in Lichtenfels können sich glücklich schätzen: Sie haben einen der heiß begehrten Hortplätze in Lichtenfels. Foto: Sarah Stieranka
Diese Kinder in Lichtenfels können sich glücklich schätzen: Sie haben einen der heiß begehrten Hortplätze in Lichtenfels.  Foto: Sarah Stieranka

Am Mittwoch trafen sich die Stadträte von Lichtenfels zu einer Sondersitzung. Das Thema: Kinderbetreuung im Stadtgebiet - Bereitstellung von Hortplätzen. Doch was folgte, war eine Hiobsbotschaft nach der anderen.

Der Landkreis Lichtenfels soll für junge Familien attraktiv sein. Wie? Ein Betreuungsangebot kann entscheidend sein, denn nur so können Eltern ihrer Erwerbstätigkeit nachgehen. Doch dieses Betreuungsangebot weist derzeit im Stadtgebiet Lichtenfels große Lücken auf. Ab dem kommenden
Schuljahr fehlen um die 50 bis 60 Betreuungsplätze für Hortkinder.

"Wir wollen die Eltern nicht alleine lassen", verspricht Bürgermeister Andreas Hügerich (SPD) in der Sondersitzung. Sein Vorschlag: Nicht wegschauen, sondern Lösungen finden. "Übergangslösungen", betont er. Doch wie sehen diese Übergangslösungen aus und wie kam es zu dieser großen Anzahl an fehlenden Hortplätzen.


Eröffnung "Körbla" verschoben

Anfang 2017 fiel die Entscheidung, das einstige Wohn- und Praxishaus eines Arztes in der Reitschgasse zu einer Kindertagesstätte mit Familienzentrum mitten in der Innenstadt um- und anzubauen. 67 neue Plätzen sollten im "Körbla" geschaffen werden. Die Einrichtung sollte zum Beginn des Kindergartenjahres 2018/19 den Betrieb aufnehmen. Doch daraus wird nichts, erklärte Hügerich in der Sondersitzung. "Es gibt Verzögerungen im Bau ausverschiedenen Gründen."
Keine Antwort konnte der Bürgermeister auf die Frage geben, wann der Bau abgeschlossen sein wird. Betroffen seien davon alle Einrichtungen - also der Kindergarten, die Krippe und der Hort. Somit fehlen 67 Plätze, für die es im April 2018 noch keinen Plan B gab.


Doch Not macht ja bekanntlich erfinderisch. Christine Babucke, Gesamtleiterin der evangelischen Kindertagesstätte "Vogelnest" und der künftigen Kita "Körbla", gab auf Nachfrage unserer Zeitung Entwarnung: "Alle Kinder haben ab September einen Platz sicher."

An zwei Elternabenden kommende Woche möchte sie interne Lösungen präsentieren. Doch damit nicht genug. "Wir haben noch Plätze im Hort frei. Wer einen benötigt, kann sich gerne bei mir melden", überraschte sie im Gespräch. Auf die Details, wie die Lösungen aussehen werden und ob sie schon zu 100 Prozent feststehen, wollte sie nicht weiter eingehen.


Kein Platz mehr in Grundschule

Ein weiteres Problem: Die Kinder des Hortes St.Marien sind in einer Außengruppe in der Grundschule am Markt untergebracht. Doch wegen des erhöhten Bedarfs ab dem kommenden Schuljahr werden die Räumlichkeiten, in denen derzeit die Hortkinder betreut werden, für den Schulbetrieb benötigt.


Übergangslösung für zwei Jahre

Alternativ wird die Gruppe nun in Räume der Dr.-Roßbach-Grundschule in Lichtenfels ausgelagert. Andreas Hügerich betonte, dass dies eine vorübergehende Lösung für einen Zeitraum von zwei Jahren sei. Sandra Schubert, Gesamtleitung der Kinderhorte des Caritasverbandes Lichtenfels, hatte allein für das kommende Schuljahr 50 Neuanmeldungen. Diesen Kindern kann sie einen Hortplatz zusichern. Doch sie weiß genau: "Der Bedarf ist definitiv groß und wird auch nicht weniger. Die Eltern rennen uns die Bude ein."


70 Hortkinder sind betroffen

In den Räumen der Dr.-Roßbach-Grundschule werden somit ab kommendem Schuljahr - eine Hortgruppe befindet sich bereits dort - 70 Hortkinder betreut. Die Eltern, so Sandra Schubert, seien natürlich unter Druck. "Sie sind auf diese Plätze angewiesen. Ich bekomme viele Anrufe, ob wir eine Zusage erteilen."

Angst oder gar Panik sei aber nicht zu spüren unter den Betroffenen. Dafür habe die Stadt gesorgt, mit der die Zusammenarbeit hervorragend funktioniere, so Sandra Schubert weiter. Trotzdem merkte Philipp Molendo (JB) in der Sondersitzung an, die Stadt solle künftig ein Prognosemodell erstellen, um den Trend bei Hortplätzen besser zu überblicken.

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