Was Hamburg - Leipzig - Lichtenfels mit den Guns n' Roses zu tun haben

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Mal wieder ein neues Plakat einbauen: Alsdorf bei der Arbeit Fotos: Markus Häggberg
Mal wieder ein neues Plakat einbauen: Alsdorf bei der Arbeit Fotos: Markus Häggberg
Plattensammler Sebastian Alsdorf hat im Leben schon viel gesehen,aber das noch nicht: ein ausleuchtbares Hologramm in den Rillen der Neuauflage von Appetite for Destruction.
Plattensammler Sebastian Alsdorf hat im Leben schon viel gesehen,aber das noch nicht: ein ausleuchtbares Hologramm in den Rillen der Neuauflage von Appetite for Destruction.
 
In seinem Paunchy Cats hängen allerlei Autogramme und Seltenheiten aus Punk, Grunge und Rock. Hier zu sehen eine Rarität der Guns 'n Roses.
In seinem Paunchy Cats hängen allerlei Autogramme und Seltenheiten aus Punk, Grunge und Rock. Hier zu sehen eine Rarität der Guns 'n Roses.
 
n seinem Paunchy Cats hängen allerlei Autogramme und Seltenheiten aus Punk, Grunge und Rock. Hier zu sehen eine Rarität der Guns 'n Roses.
n seinem Paunchy Cats hängen allerlei Autogramme und Seltenheiten aus Punk, Grunge und Rock. Hier zu sehen eine Rarität der Guns 'n Roses.
 

Das kleine "Paunchy Cats" darf die Wiederveröffentlichung einer weltberühmten LP der Guns n' Roses feiern.

Hamburg, Köln, Leipzig - Lichtenfels. So beschreibt Sebastian Alsdorf die Reihenfolge der Städte, in denen es anlässlich der Wiederveröffentlichung einer weltberühmten LP-Veröffentlichung zu einem Ereignis kommt. Der Wirt betreibt in der Korbstadt eine Szene-Kneipe und erhielt den Vorzug, heute eine Party ausrichten zu dürfen. Vor drei Tagen stand Sebastian Alsdorf jubelnd in einem Konzert der Band Alice in Chains in Berlin. Zwei Tage später ist er bei Pearl Jam und auch in Berlin. Er lebt die Verschmelzung von Freizeit und Beruf, denn was ihn privat interessiert, ist ihm beruflich von Belang. "Es ist wichtig, die Sachen im Rock zu beobachten, zu sehen, wo sich die Bands hinbewegen", sagt er.
Dabei sitzt er vor seiner Musikkneipe "Paunchy Cats" leger in einem Stuhl und zieht immer wieder sein Knie an sich heran, von dem er glaubt, es jüngst beim Joggen lädiert zu haben. Er lacht und überzeugt in der Rolle des Rock 'n' Rollers, der Schrammen in Kauf nimmt, wenn sie auf dem Weg liegen. Sein Weg führte den 36-Jährigen, der als DJ an Orten wie Los Angeles und sonstwo auflegt. Seine Überzeugung und Elixier, den Rock 'n' Roll, trägt Alsdorf weitflächig tätowiert auf der Haut, am rechten Oberarm gar in Gestalt eines berühmten David-Bowie-LP-Covers. Doch um wen es dieser Tage geht, ist die Band Guns n' Roses.
Die brachte 1987 ihren Erstling Appetite for Destruction (Appetit auf Zerstörung) auf den Markt, das sogar ein verbotenes Cover hatte. Wie Alsdorf das erklärt, legt er ein Album auf den Tisch, in ihm enthalten allerlei Vinyl-Preziosen der Band Guns n' Roses : Raritäten, Sammlerstücke, Dinge von Wert, chronologisch geordnet. Solche Alben hat er auch zu anderen Bands angelegt.


Party-Konzept war Pflicht

Als der Lichtenfelser vor etwas mehr als vier Wochen davon erfuhr, dass zu Ehren der Neuveröffentlichung dieses Albums in Hamburg, Köln und Leipzig Partys stattfinden sollen, wandte er sich an das Management von Guns n' Roses. Mit der Folge, dass er erst ein Party-Konzept vorweisen musste und hinterher tatsächlich Post bekam: Ein Karton mit Party-Inhalt, bestehend aus 100 großen Plakaten, aus zwei LPs, mehreren T-Shirts, einem Dutzend CDs, einer Bluray-Box sowie zwei DVDs - alles zum Versteigern oder zur Verlosung und vor allem anbei die Erlaubnis, dass er mit dem Namen Guns 'n Roses werben darf. Und tatsächlich, durchforstet man das Internet, so tauchen in der deutschen Party-Landschaft anlässlich der Wiederveröffentlichung besagter LP nur Hamburg, Köln und Leipzig als Feierorte auf. Und jetzt eben auch Lichtenfels.
Darum laufen heute im "Paunchy Cats" auf allen Kanälen, Fernsehern und Leinwänden die Guns 'n Roses. Alsdorf ist gut vernetzt. Und er hat eine erstaunliche Einsicht gewonnen: "Die Welt ist trotzdem nicht ganz so groß in dem Business." Eben darum ist Vernetzung wichtig, denn "da folgt der eine dem anderen auf Instagram und Facebook". Das sind Leute wie Ryan Rox, der in der Band von Alice Cooper spielt und mit Alsdorf bekannt ist. Oder der Mann, der vor Jahren inkognito im "Paunchy Cats" mit seiner Zweitband trommelte und auf den zweiten Blick als der Schlagzeuger der Toten Hosen auszumachen war. Man muss ein "vertrauensvoller Laden" sein, erklärt Alsdorf.
Über die Jahre hinweg habe sich diesbezüglich das "Paunchy Cats" einen Namen erarbeitet. So kam es auch zu der Nähe zu den Quireboys, einer Band, die von Ozzy Osbournes Ehefrau entdeckt wurde und im Oktober bei Alsdorf gastieren wird. "Zum vierten Mal - die ziehen uns einer größeren Location vor." Doch wie groß seine eigene Location ist, weiß Sebastian Alsdorf eigentlich auch nicht. Noch nie hat er ausgerechnet, wie viele Stehplätze es bei ihm gibt. Ist ihm auch nicht wichtig. Was er aber weiß, ist, dass ihm schon ein paar Guns-'n-Roses-Plakate aus der an der Straße gelegenen Halterung gemopst worden sind. "Kontinuierlich werden die geklaut. Dabei haben wir die, um sie ihnen in Top-Zustand zu geben, und die müssen sie windzerfetzt klauen." Noch eine kleine Schramme, die er in Kauf nimmt. Rock 'n' Roll eben. Da macht es auch nichts, dass sich nun doch auch in Bochum noch eine Party-Gemeinde fand. Hamburg, Köln, Leipzig, Bochum - Lichtenfels. Liest sich ja immer noch gut.