Langheim: Stadträte noch nicht fest entschlossen

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Grafische Darstellung der Katharinenkapelle mit angebautem Dokumentationszentrum, erstellt vom Architekturbüro Schaller
Grafische Darstellung der Katharinenkapelle mit angebautem Dokumentationszentrum, erstellt vom Architekturbüro Schaller

Die Entscheidung des Lichtenfelser Stadtrats über Sanierung und Anbau von Katharinenkapelle und Museum in Klosterlangheim soll im April fallen.

Die zugesagte Förderung aus Mitteln der Europäischen Union ist ein Trumpf in der Hand, die Dinge in Klosterlangheim anzugehen: So jedenfalls sieht es Stadtbaumeister Gerhard Pülz. Am Museumsgebäude zeigen sich Feuchteschäden, die dringend eine bauliche Veränderung gebieten, denn: "Das Museum steht im Grundwasser", und es lagern kostbare Dinge darin. Die geplante Modernisierung des Gebäudes soll einhergehen mit einem Anbau für Aufzug und ein multimediales Konzept mit entsprechend größerem Platzbedarf. Die Katharinenkapelle am Ortseingang ist nicht nur der älteste Sakralbau im Landkreis Lichtenfels, sondern "ein Baujuwel von europäischem Rang", wie Museumsleiterin, Stadtarchivarin und Historikerin Christine Wittenbauer betont. Auch dieses Denkmal will bewahrt werden, wie das Erbe der Zisterzienser insgesamt. Die Idee ist, die Kapelle zu sanieren und in einem L-förmigen Anbau ein Dokumentationszentrum der Säkularisation entstehen zu lassen. Durch Vernetzung der Klosterlandschaft könnte man Teil eines transnationalen Projektes werden. Im November 2017 erteilte der Stadtrat dem vor Ort ansässigen Architekturbüro Schaller den Planungsauftrag. Im Sommer 2018 erklärte der Stadtrat einstimmig sein grundsätzliches Einverständnis damit. Im Januar nahm Bürgermeister Andreas Hügerich (SPD) den Förderbescheid in Empfang. Das große Projekt könnte nun angepackt werden. In der jüngsten Stadtratssitzung erklärte Hügerich, warum die finale Abstimmung in den April verschoben wurde: Nach entsprechenden Anfragen habe man noch Informationsbedarf gesehen.

Nach Abzug der zu erwartenden 760 000 Euro aus der europäischen ELER-Förderung müsste die Stadt für das große Vorhaben noch rund zwei Millionen Euro aufbringen - nach Einschätzung des neuen Stadtkämmerers Dominik Först nach jetzigem Stand machbar. Die Zeitvorgabe - Verwirklichung bis Mitte 2021 - ist kaum einzuhalten, die Aussicht auf eine Verlängerung bei bau-sachlichen Gründen aber gut.

CSU-Fraktionsvorsitzender Frank Rubner äußerte "Bauchschmerzen" wegen der Kosten und sah sich auch nicht ausreichend informiert. Er hätte gerne weitere Architektenvorschläge gesehen und war der Meinung, der ihm als Bauausschuss-Mitglied vorgelegte Plan sei "noch nicht in Stein gemeiselt" - so hatte das auch Johannes Oppel (WLJ) verstanden. Die "vergleichsweise schlechte Förderung" von "nicht einmal 30 Prozent" bereitete auch Robert Gack (CSU) Kopfschmerzen. SPD-Fraktionssprecher Arnt-Uwe Schille rief dagegen den schlechten Zustand der Gebäude vor Augen: "Wir müssen sowieso ran." Es sähe komisch aus, eine Dorfsanierung durchzuführen und Museum und Kapelle außen vor zu lassen. Fraktionskollege Sven Eisele stellte sich klar hinter das Projekt, das eine einmalige Chance sei. "Die Alternative ist, dass das vor sich hin verfällt." Seiner Meinung nach seien die Stadträte auch ausreichend informiert worden.

Rudi Breuning (SPD) zählte sich "zu denen, die noch nicht wissen, wie sie sich entscheiden" und fragte nach der Möglichkeit, die Planung "abzuspecken". Eine deutlich kostengünstigere Alternative konnte der Stadtbaumeister jedoch nicht unterbreiten.