Landwirt - ein Beruf mit Zukunft

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Carina Hollfelder testet die Beschaffenheit des Heus. Die Prüfer Robby Wachsmann (Mitte) und Matthias Görl schauen zu. Foto: Gerda Völk
Carina Hollfelder testet die Beschaffenheit des  Heus. Die Prüfer Robby Wachsmann (Mitte)  und Matthias Görl schauen zu.  Foto: Gerda Völk

Die Abschlussprüfung für den Beruf Landwirt fanden auf dem Hof der Familie Böhmer in Großziegenfeld statt. 62 Prüflinge stellten in Theorie und Praxis unter Beweis, was sie in der dualen Ausbildung gelernt haben.

"Wenn eine Kuh Durchfall hat, dann passt etwas nicht. Dann ist auf jeden Fall das Futter falsch zusammengestellt", sagt Carina Hollfelder. Die Beurteilung der Fütterung anhand der Kotbeschaffenheit und der Wiederkäutätigkeit ist Bestandteil der praktischen Prüfung im Ausbildungsberuf Landwirt.

Die zierliche 23-Jährige ist eine von 62 Prüflingen aus dem Bereich Oberfranken-West, die in den vergangenen Tagen ihr Wissen unter Beweis gestellt haben. Für die gelernte Pharmazeutisch-Technische Assistentin ist die Ausbildung zur Landwirtin bereits der zweite Beruf. An sich war die erste Ausbildung schon der Traumberuf, aber nicht die Berufung. "Den ganzen Tag in der Apotheke, da habe ich schnell gemerkt, dass mir etwas fehlt", sagt Carina Hollfelder.


Im Urlaub aufs Feld


Nach Feierabend hat sie im elterlichen Hof nahe Scheßlitz mitgearbeitet und sich schon einmal einige Tage Jahresurlaub für die Feldarbeit genommen. Da sie einmal den elterlichen Hof übernehmen wird, fiel ihr die Entscheidung zur zweiten Ausbildung nicht schwer.
Im praktischen Teil der Prüfung zum Landwirt oder zur Landwirtin stehen die Fächer Tierproduktion und Pflanzenproduktion auf dem Programm. Den Prüflingen stehen pro Aufgabenbereich drei Stunden zur Verfügung.
Während Carina Hollfelder noch das Heu prüft ist Marcus Albert aus Weidnitz dabei, sich durchsichtige Plastiküberzieher über seine Schuhe zu streifen. Seine Prüfungsaufgabe besteht darin, aus einem Jungviehbestand von einen knappen Dutzend weiblicher Tieren die Erfolg versprechenden für eine Weiterzucht auszuwählen. also die Stammmutter nachfolgender Generationen.

Die Tiere genau betrachten


"Die Natur und die Tiere haben mich schon immer interessiert", berichtet Marcus Albert. Mit einem Metermaß in der Hand prüft er ein Merkmal des Tieres, die Kreuzhöhe. Seine beiden Prüfer wollen nähere Einzelheiten wissen. Später muss der angehende Landwirt dann noch einen geeigneten Deckbullen für sein Jungvieh aussuchen. Das allerdings nur anhand einer Datenliste. Für Marcus Albert käme kein anderer Beruf in Frage, auch er soll einmal den elterlichen Hof übernehmen. Klar, er sieht eine Zukunft für den Bauernstand. Die Industrie braucht schließlich die Produkte aus der Landwirtschaft zur Weiterverarbeitung.

"Ob die Zukunft allerdings rosig ist, das weiß ich nicht", sagt er und wendet sich wieder seiner Prüfungsaufgabe zu. Das Tiere für die Weiterzucht ausgewählt werden, hat schließlich auch etwas mit Zukunft zu tun.
Seit mehr als zehn Jahren findet der praktische Teil der Abschlussprüfung im Beruf Landwirt auch auf dem Hof der Familie Böhmer in Großziegenfeld statt. "Einer unserer treuesten Betriebe, hier läuft alles perfekt ab", lobt Landwirtschaftsdirektor Hans Vetter.

24 Absolventen Quereinsteiger


Dass heuer mit 62 Prüflingen so viele junge Leute ihre Prüfung ablegen, liege zum einen am starken Jahrgang und an den relativ vielen Wiederholern des letzten Prüfungsjahrgangs, erklärt Vetter.
38 Absolventen haben die klassische duale Ausbildung durchlaufen. Das heißt, ein Berufsgrundschuljahr und zwei Jahre Berufsschule in Kombination mit einer Ausbildung in einem landwirtschaftlichen Betrieb. 24 Absolventen sind Quereinsteiger, die bereits über eine außerlandwirtschaftliche Berufsausbildung verfügen.

Sie haben sich über das Bildungsprogramm Landwirt (BiLa) am Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten in Bamberg im Rahmen eines dreijährigen Kurses qualifiziert. Derzeit läuft die Anmeldung für das Berufsgrundschuljahr 2012/2013 an den Berufsschulen Coburg (Telefonnummer 09561/895000) und Bamberg (0951/297830).