Landwirt - auf`s Herzblut kommt es an

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Auch das Wissen um die richtigen Maße ist wichtig: Sebastian Bauer zeigt es den Prüfern bei einer Kuhmessung. Fotos: Manuel Stark
Auch das Wissen um die richtigen Maße ist wichtig: Sebastian Bauer zeigt es den Prüfern bei einer Kuhmessung. Fotos: Manuel Stark
Prüferin Claudia Alberts vom Amt für Landwirtschaft und Forsten testet Robert Zilligs Wissen über die Beurteilung des Feldbestands.
Prüferin Claudia Alberts vom Amt für Landwirtschaft und Forsten testet Robert Zilligs Wissen über die Beurteilung des Feldbestands.
 

Für Robert Zillig aus Ebensfeld und Sebastian Bauer aus Nedensdorf wäre ein Bürojob keine Alternative zu ihrer "Frischluft-Arbeit". Gegenüber dem Fränkischen Tag erklären sie, was für sie den besonderen Reiz ihres Berufes ausmacht.

An heißen Sommertagen in einem stickigen Büro herumsitzen? Unvorstellbar! Da betätigt sich Robert Zillig lieber an der frischen Luft. Der 21-jährige Ebensfelder hat gerade den Praxisteil seiner Abschlussprüfung zum Landwirt hinter sich gebracht und sieht nun positiv in die Zukunft: "Irgendwann will ich den Betrieb meines Vaters übernehmen", erzählt er. Dieser sei Vollerwerbs-Landwirt aus Leidenschaft und ihm immer mit einem guten Beispiel vorangegangen. Und er habe ihm gezeigt, wie viel Erfüllung die Ausübung dieses Berufs bieten kann.

Bemerkt hat Zillig sein eigenes Interesse an der Landwirtschaft erst relativ spät. Ursprünglich habe er eher eine industrielle Orientierung verfolgt. Durch einige Praktika habe er aber schnell gemerkt, dass das nicht zu ihm passt. Zwar habe er schon immer auf dem väterlichen Betrieb mitgeholfen, allerdings habe erst ein Betriebsunfall des Vaters dafür gesorgt, dass der damals 16-Jährige diese Hilfe intensivieren musste: "Da hat es dann gefunkt!"

Landwirtschaft sei mittlerweile mehr als nur das bloße Arbeiten auf dem Feld, oder im Stall. So werde es immer wichtiger, zu kalkulieren, was wirklich gebraucht wird und was nicht, und wo man intensivieren sollte. Diesen Punkt möchte er auch beim väterlichen Betrieb berücksichtigt wissen. Sobald er das Ruder übernehmen darf, müsse er schauen, was man am besten ausbauen könne und was nicht. "Man braucht nicht alles, aber die Dinge, die man hat, muss man g'scheit machen!", sagt er. So sei beispielsweise die Viehhaltung im eigenen Betrieb ausbaufähig.

Fesselnde Arbeit mit Tieren

Was ihn in erster Linie dazu animiert hat, Landwirt zu werden? Ein wichtiger Punkt für Zillig ist die tägliche Arbeit mit Tieren gewesen, denn diese ist für ihn "sehr fesselnd", wie er sagt. Zusätzlich hatte er aber auch Glück und bekam daheim nur Gutes vorgelebt. Eine schlechte Heimerfahrung könne viel Motivation zerstören. Dennoch sei der Beruf nichts für jeden: "Wenn kein Herzblut dabei ist, dann ist die Landwirtschaft nichts für einen. Dafür muss man brennen, und das tue ich."

Ebenfalls mit Leidenschaft dabei ist Sebastian Bauer. Der Prüfungsabsolvent kommt aus Nedensdorf und ist, wie Zillig, 21 Jahre alt. Anders als Zillig hat er - trotz passenden Namens - keine familiären Tendenzen in Richtung Landwirtschaft aufzuweisen. Dennoch geht er seinen Weg und wird dabei aktiv von seiner Familie unterstützt, schließlich müsse es ja ihm Spaß machen. Bereits früh sei sein Interesse für die Arbeit als Landwirt erwacht, und er habe des Öfteren bei seinem Nachbarn auf dem Hof ausgeholfen.

Hauptsache, es macht Spaß

Alternativen zur "Frischluft-Arbeit" gibt es für ihn kaum: "Ich wollte eigentlich nie was Anderes machen", sagt er. Den Grund für diese Begeisterung in Worte zu fassen, fällt Bauer schwer. Man bekomme einfach sehr viel von der Arbeit zurück, auch abseits vom Geld: "Man sät eigentlich wenig und erntet sehr viel. Ich weiß auch nicht, wie ich das besser beschreiben kann, das muss man empfinden."

Das Gesamtpaket sei einfach super und passe zu ihm. Ein Bürojob sei für ihn hingegen gar nicht vorstellbar, da hat er lieber sein Hobby zum Beruf gemacht, um sich selbst und der Arbeit an der frischen Luft treu zu bleiben. Nach einem Praxisjahr plant Bauer den Besuch der Technikerschule, ansonsten hat er seine berufliche Zukunft noch nicht geplant. "So wie's kommt, so mach ich's. Einen eigenen Betrieb brauch ich dabei nicht unbedingt. Hauptsache, die Arbeit macht mir auch weiterhin Spaß."