Der Landkreis Lichtenfels darf sich nun offiziell Bildungsregion nennen. Dabei geht es um viel mehr als ein Schild und einen Titel.
Es geht darum, Bildungsangebote und Netzwerke weiter zu fördern und auszubauen. Damit möchte der Landkreis Lichtenfels auch in Zukunft punkten. Denn Bildung ist nicht zuletzt ein wichtiger Standortfaktor.
Wie ernst man es mit diesem Qualitätssiegel und der damit verbundenen Verpflichtung meint, wurde schon auf dem Weg dahin klar. Vor drei Jahren wurden am Obermain sechs Arbeitskreise ins Leben gerufen und die Landkreisverwaltung damit beauftragt, dieses Projekt anzugehen. Maria Hahn, die seitens des Landratsamtes als Koordinatorin fungiert, machte deutlich, man sollte die Arbeitskreise nicht wieder auflösen, sondern an dem Vernetzungs- und Verbesserungsprozess bestehender Bildungsangebote dranbleiben. Als am Dienstagvormittag Kultusminister Bernd Sibler (CSU) das erhoffte Messingschild überreichte, formulierte Landrat Meißner gleich das nächste Ziel: Jetzt wolle man sich auch zur "digitalen Bildungsregion" weiterentwickeln.
Die Initiative "Bildungsregionen in Bayern" war vom Kultusministerium vor gut sechs Jahren gestartet worden. Es ging darum, optimale Bildungsangebote für alle jungen Menschen zu schaffen. Die Akteure sollten aus der Region selbst kommen, denn - so die Überzeugung: Bildung ist eine gesamtgesellschaftliche Herausforderung, und Erfolge auf diesem Gebiet sind immer Gemeinschaftserfolge. Also waren nicht nur die Schulen gefordert, sondern auch Kommunen, Jugendhilfe, Volkshochschulen, Wirtschaft und gesellschaftliche Gruppen von der Sport- und Leseförderung bis zum Roten Kreuz.
Bildung werde nicht nur im Hinblick auf die schulische und berufliche Laufbahn verstanden, sondern auf Herz- und Charakterbildung, unterstrich Bernd Sibler auch am Dienstag im Großen Saal des Lichtenfelser Landratsamtes. "Ich bin echt beeindruckt, was konkret erarbeitet wurde", fuhr er fort und ermunterte, gemeinsam daran anzuknüpfen. "Man spürt das Wollen, weiterzukommen."
Klare Worte fand der Minister auch zum Thema Digitalisierung: Diese bringe neue, attraktive Lehrmethoden - neben den bewährten. Die Kunst bestehe in der Mischung. Die Technik müsse der Pädagogik dienen. "Im Mittelpunkt allen pädagogischen Tuns steht der Mensch, nicht die Technik." Smartphones seien Zeitfresser, da müsse man auch mal Stopp sagen, so der Minister, der an dieser Stelle ausdrücklich die Initiativen im Landkreis zur Leseförderung an allen Schulen würdigte.
Seitens der Schulaufsicht der Regierung von Oberfranken hob Abteilungsdirektor Klemens Brosig das Vertrauensverhältnis hervor, das durch den lebendigen Austausch der an Bildung und Erziehung Beteiligten gewachsen sei.