Kürbisse: bunt, rund und gesund

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Kürbisse sind ein vielfältig zu verwertendes Herbst-Gemüse. Foto: Popp
Kürbisse sind ein vielfältig zu verwertendes Herbst-Gemüse. Foto: Popp
Die Kürbisernte fiel heuer geringer als sonst aus, das kann Ingrid Meixner aus Bad Staffelstein-Neuhof bestätigen. Foto: Popp
Die Kürbisernte fiel heuer geringer als sonst aus, das kann Ingrid Meixner aus Bad Staffelstein-Neuhof bestätigen.  Foto: Popp
 

Kürbisse sind das ideale Einsteiger-Gemüse und leicht zu verarbeiten.

Erntedank- und Herbstdekorationen sind ohne die Riesenfrüchte in knalligen Farben nur halb so schön. Orange, gelb oder grün mit Streifen: Der Kürbis ist einfach ein Hingucker. Noch wesentlich vielseitiger als im Aussehen sind die runden oder ovalen Früchte in der Verwendung. Am bekanntesten dürften wohl die Suppen sein, die aus ihnen zubereitet werden können. Bei bestimmten Sorten kann man sich sogar das Schälen sparen, weil deren Schale gleich mit in den Topf wandern darf.

Vor Halloween werden besonders große Exemplare natürlich gerne ausgehöhlt, um dann gruselige Gesichter zu schnitzen und von innen mit einer Kerze zu beleuchten. Das Fruchtfleisch kann als pikantes Gemüse oder Füllung für Tortellini zubereitet werden, als saftige Zugabe im Brotteig verbacken werden aber auch in einem süßen Kuchen.

All das macht Ingrid Meixner nicht. "Ich baue sie nur an", sagt sie lächelnd. Wer von Unnersdorf die Straße Richtung Herreth nimmt, kommt direkt am Hof der Familie vorbei. Spezialgebiet der Meixners ist die Brennerei. Aber aus Kürbis darf kein Schnaps gemacht werden. Warum das so ist, ist wieder eine andere Geschichte.

Die Kürbisse baut Ingrid Meixner zum Verkauf an. Die Pflanzen werden von ihr im Frühjahr auf Fensterbänken im Haus vorgezogen und erst nach den Eisheiligen ins Freie gesetzt. Sie nimmt immer neuen Samen und verschiedene Sorten wie Rote Zentner oder Hokkaido. Die Ackerfläche am Haus wird regelmäßig durchgewechselt. Unkrautjäten und Gießen muss natürlich auch sein.

Trotz dieses Aufwands fiel die Ernte heuer erheblich geringer aus als sonst. Ingrid Meixner führt das auf die extreme Trockenheit zurück. Es habe schon Mäuseplagen gegeben - aber so ein schlechtes Jahr ansonsten noch nicht. Auf "vielleicht ein Drittel" der üblichen Menge schätzt sie die diesjährige Ernte ein.

Angeboten werden die Kürbisse aber wie alle Jahre an der "Vertrauenskasse" nahe der Straße. Der Kunde bedient sich von der ausgebreiteten Ware und wirft seinen Obolus in die dort angebrachte Gelddose. Bei ehrlichen Leuten funktioniert das, und auf solche hoffe man. "Manchmal höre ich es klappern", sagt Ingrid Meixner, das Haus ist nur wenige Schritte entfernt. Aber wo nicht viel gewachsen ist, kann es auch nicht oft klappern.

Erheblich geringere Ernte

Ein Trost: Auch anderen Kürbis-Anbauern im Landkreis erging es heuer so. Einer spricht gar von einer Ausbeute von nur zehn Prozent der sonstigen Erntemenge. Kürbispflanzen haben einen hohen Wasserbedarf. Dass unter Stress verstärkt männliche Blüten ausgebildet werden, kann als weiterer Grund für diese Bilanz angenommen werden.

Doch während mancherorts mangels Masse Kürbisfeste abgesagt wurden, gab es auch Hobbygärtner, die sich in diesem "Super-Sommer" über eine sensationelle Ernte freuten. Ob sie einfach Glück oder eben auf kleinen Flächen eher die Chance zum Bewässern hatten? Auch hier in der Region wurden jedenfalls wieder Kürbis-Könige bei den Gartenbauvereinen gekürt, in gemeinsamen Aktionen Gesichter in die runden Riesen geschnitzt und die Kerne für Nachschub im nächsten Jahr aus dem Fruchtfleisch gelöst.

Bleibt noch die Frage zu klären, warum es denn auch einer offiziellen Brennerei verboten ist, Kürbisschnaps zu brennen.

Die Frage haben wir an die Lebensmittelüberwachung im Landratsamt Lichtenfels adressiert, vermuteten laienhaft die Entstehung irgendwelcher sehr ungesunder Stoffe. Doch die Antwort kommt letztlich aus dem Hautzollamt Schweinfurt. Der Grund ist nämlich bürokratischer Natur. Da der Kürbis als Gemüse nicht auf der Rohstoffliste des Zolls steht, darf auch kein Kürbisbrand hergestellt werden. Es dürfen nur die Lebensmittel gebrannt werden, die auf dieser Liste stehen. Eine andere Herstellungsart, Kürbisgeist aus den gerösteten Kernen, aus denen auch Öl gepresst wird, wäre dagegen erlaubt. Aber mal ehrlich: Bei Kürbis-Geist denken wir doch eher an die ausgehöhlten Halloween-Exemplare mit den schaurig-schönen Zahnlücken-Fratzen.

Tipps vom Garten-Experten Jupp Schröder

Der Speisekürbis erobert sich einen immer größeren Freundeskreis. Besonders der leuchtend orange Hokkaido ist ausgesprochen beliebt. Sein hoher Gehalt an Karotin macht ihn zu einer gesunden und leckeren Mahlzeit. Auch zum Dekorieren von Höfen und Hauseingängen scheint er in Franken beliebt zu sein.

Kürbisse haben relativ geringe Ansprüche an Boden und Klima. Sie lieben warme Standorte und humosen Boden. Die Anzucht der Jungpflanzen ist einfach. Man legt in kleine Töpfe Anfang bis Mitte Mai je ein Korn ab. Die Keimdauer beträgt bei Temperaturen von 22 bis 25 Grad nur etwa acht Tage. Die Keimlinge wachsen sehr schnell heran und können schon bald am Rande von Gemüsebeeten gesetzt werden, wo sie Platz haben und sich nach außen ausbreiten können. Die Pflanzung sollte aber unbedingt nach den Eisheiligen erfolgen. Eine Direktsaat ins Beet ist nicht ratsam, da Schnecken sich gerne über die Keimlinge hermachen.

Kürbisse machen wenig Arbeit. Wenn ihre langen Triebe andere Kulturen bedrängen, darf man sie beherzt abschneiden. Junge Kürbisse sollten nicht auf dem blanken Boden liegen, da sie sonst besonders bei Regenwetter leicht faulen. Ein umgedrehter Tontopf, eine Schicht Holzwolle oder ein Brettchen verhindern den Bodenkontakt.

Kürbisse sind reif, wenn es beim Anklopfen hohl klingt und der Stiel verholzt ist. Zu früh geerntet halten sie nicht lange. Man sollte sie trocken und warm lagern, bis die Schale ausgehärtet ist. Erst wenn die Haut mit den Fingernägeln nicht mehr verletzt werden kann, ist die Frucht gut haltbar und sollte für die nächsten Monate an einen kühlen Platz umziehen.

Rezept zum Ausprobieren: überbackener Kürbis mit Schafskäse

Kürbis ist vielseitig und recht leicht zuzubereiten. Sehr lecker ist dieses Rezept unseres Gartenexperten Jupp Schröder: Zutaten für vier Personen: 1 Butternut-Kürbis, 200 g Schafkäse, 200 g Sahne, 4 Eier, Salz, Pfeffer, Paprikapulver, Knoblauch, Basilikum, 1 Spitzer Soja-Sauce Zubereitung: 1. Kürbis schälen, in mundgerechte Stücke schneiden. 2. In Salzwasser etwa zehn Minuten bissfest kochen, dann gut abtropfen lassen. 3. Mit Salz, Pfeffer, Paprika, Knoblauch würzen, in eine gefettete Auflaufform geben. 4. Eier mit Sahne und Soja-Sauce verquirlen und über die Masse geben. Den Schafskäse in kleine Würfel schneiden und darüber streuen. 5. Im vorgeheizten Backofen zirka 20 Minuten bei 180 Grad backen.