Den Anwohnern ist das Konzert auf dem Lichtenfelser Marktplatz zu laut. Sie verständigen die Polizei, die dann kurz vor 22 Uhr den Event beendet. Die Fans verstehen das nicht.
Am Sonntag wurde kräftig gerockt in der Innenstadt. Mit zig Sponsoren wollte man nach dem offiziellen Teil des Kreisjugendfestes jungen Nachwuchsbands eine Chance bieten, vor großer Menge zu spielen. Zu Anfang machte das Konzert auch durchaus einen guten Eindruck: Eine Band nach der anderen erklomm die Bühne und riss ihr Publikum, mal durch klassischen Rock, dann wieder durch Death- oder Melodic-Metal-Gesänge, mit.
Das Publikum fieberte mit jeder neuen Band dem krönenden Abschluss des Abends entgegen, der inzwischen regional etablierten Band NullDB. Doch als die große Stunde endlich gekommen war, wurden sowohl Band, als auch Fans geschockt: "Tut uns wirklich leid, aber wir müssen das jetzt abbrechen", hieß es von der herannahenden Polizeistreife.
Nach gerade einmal 20 Minuten Spielzeit, in denen es den Headlinern des Abends kaum möglich war, mehr als vier Songs zu spielen, wurde das Konzert um 22 Uhr plötzlich abgebrochen.
Der Grund: Ein Anwohner habe sich beschwert. Buhrufe sind von der Menge zu hören. Noch herrscht Unglaube: "Ist das wirklich ernst gemeint?"
Leider ist es das. Die Band muss die Bühne räumen und sich nach nicht einmal dem halben Auftritt mit dem Verkauf ihrer CDs begnügen.
Auf dem Weg zur Totenstadt? "Lichtenfels hat einmal mehr bewiesen, dass es besten Willens ist, eine Totenstadt zu werden", sagt Konzertbesucher Christian Stumpf. Für diese Aussage erntet er rundherum Zustimmung. Bei einem Landkreis, der unter Überalterung leide und in dem sich laut Hochrechnungen bereits 2030 mehr als 64 Prozent der Bevölkerung im rentenfähigen Alter befänden, sei so ein Verhalten einfach unfassbar.
Tatsache ist aber auch, dass die Veranstalter cfb-Events und Kreisjugendring auf ihren Plakaten und Handzetteln von "16 Uhr - 21 Uhr" schrieben. Der Abbruch des Konzertes war also eine Stunde nach dem ursprünglich geplanten Ende.
Die Polizeibeamten als Überbringer der schlechten Botschaft zeigen sich berührt: "Das tut uns jetzt wirklich leid. Wir möchten das genauso wenig, aber es ist eben unser Job." Verständnis habe man für "die Reaktion" der Menge. Sogar Anwohner des Marktplatzes machen ihrem Ärger Luft: "So verliert Lichtenfels doch völlig seine Glaubwürdigkeit. Da holt man junge Bands mit großem Tamtam her und wirbt mit Jugendförderung - und dann so etwas."
Plötzliches Ende Missmutig zieht das Publikum von dannen. Die Stimmung ist durch das plötzliche Ende der musikalischen Nacht im Keller. Von vielen Seiten hört man Gemurmel, bereits in der Vergangenheit sei es oftmals schlimm gewesen, was die Jugend-Festkultur in Lichtenfels betrifft.
Andreas Schmirgel findet die richtigen Worte für sich und seine Freunde: "Wir hoffen, dass die Stadtverwaltung irgendwann begreift, dass man etwas ändern muss. So hat Lichtenfels zwar eine große Vergangenheit, aber außer der attraktiven Landschaft in der Gegenwart leider nichts zu bieten."
... nun werdet mal wenigstens ein bißchen erwachsen: Wenn die Kiste sogar laut Werbung um 21.00 beendet sein sollte, dann kann man vielleicht eine halbe Stunde überziehen. Alles, was drüber ist, zeugt von nichts anderem als von mangelhafter Organisation. Und wenn dann jemand nach einer "Überstunde" das Einhalten der dann geltenden Ruhezeit einfordert, heißt es "Haltet den Dieb: Er hat mein Messer im Rücken!" – ziemlich unreif, finde ich. Stellt Euch mal vor, Ihr wohnt am Marktplatz und wollt am Sonntagabend schlafen,weil Ihr vielleict am Montag früh zum Malochen müßt, und dann überzieht der Musikantenstadek, der bis um neun angekündigt war, gnadenlos ... – würde Euch auch nicht passen, oder?
Zehn Uhr abends zur Mittsommerzeit ... da ist es ja noch nicht einmal richtig dunkel. Und jeden Tag gibt es ja auch kein Rockkonzert auf dem Marktplatz, nicht einmal jede Woche.
Welcher spaßbefreite Turnbeutelvergesser war denn da wieder am Werk?
Am Maxplatz in Bamberg geht es öfters mal bis (mindestens) 24 Uhr laut zu. Da ist das kein Problem. Warum kann man hier nicht einfach eine Ausnahmegenehmigung erteilen?
Mehr sag´ ich dazu ned.
Auf den Handzetteln stand doch 16 - 21 Uhr und wo ist nun das Problem, dass die Veranstaltung sogar 1 Std. länger ging? Und ein "Querkopf" macht keine Gesetze, aber das ist nichts neues. Die Ruhezeiten sind ja auch nichts neues. Heißt, für manche wohl schon? Wer kein Respekt mehr hat vor Ruhezeiten (auch wenn es nicht gesetzlich wäre), der grenzt am sozialen Verhalten - aber wegwärts. Dann tut es mir auch leid, früh arbeiten gehen zu müssen, bzw. dass die Arbeiter und Schüler schlafen müssen.
Events sind freilich was schönes, aber denkt doch mal bitte auch an die, die da nicht teilnehmen wollen od. können und vor allem (an die Ruhestörer) lasst uns einfach mal Nachts schlafen - herzlichen Dank.