Keine multiresistenten Keime, aber...

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Probenentnahme aus dem Main bei Schwürbitz durch Greenpeace-MitarbeiterPopp
Probenentnahme aus dem Main bei Schwürbitz durch Greenpeace-MitarbeiterPopp

Antibiotikaresistente Keime verbreiten sich weiter unkontrolliert in deutschen Gewässern. Das ist ein Ergebnis der Mess- und Info-Tour von Greenpeace.

Aus Seen, Flüssen und Bächen wurden im September Wasserproben entnommen - auch aus dem Main bei Schwürbitz. Die gute Nachricht: In jenem Becher fand das Labor keine multiresistenten Erreger, allerdings wies diese Probe einen (Gesamt-)Stickstoffgehalt von mehr als 2,8 Milligramm pro Liter auf und lag damit - wie 60 Prozent aller Proben - über dem vorgeschriebenen Zielwert, den Oberflächengewässer im Jahresdurchschnitt nicht überschreiten sollten. Der Wert aus Schwürbitz belief sich auf 3,4.

Dabei könnte sich die vor der Entnahme lang anhaltende Trockenheit sogar noch günstig auf das Ergebnis ausgewirkt haben, da auf Feldern ausgebrachte Gülle (als eine Ursache für die Nitratbelastung) durch Regen ausgewaschen beziehungsweise in Gewässer geschwemmt wird.

Alarmierend ist die Tatsache, dass in 38 Prozent aller untersuchten Wasserproben multiresistente Erreger vom Typ ESBL nachgewiesen wurden. Solche Keime stammen aus dem Darmtrakt von Mensch und Tier. Resistenzen treten nach Behandlungen mit Antibiotika auf und haben zur Folge, dass bei Infektionskrankheiten immer weniger dieser Medikamente wirksam sind. Dirk Zimmermann, Landwirtschaftsexperte bei Greenpeace, sieht in der Auswertung der Tests weitere Hinweise auf die von der Massentierhaltung ausgehenden Umweltschäden und Gesundheitsrisiken. Würden dagegen weniger Tiere und diese artgerecht gehalten, lasse sich der Einsatz von Antibiotika reduzieren. Damit würden aus den Ställen auch weniger Antibiotika-Resistenzen verbreitet.