Lehrer und Schüler sind bisweilen wie Hund und Katz', möchte man meinen.
Doch wenn dann der Tag des unvermeidlichen Abschieds näher rückt, wissen beide Seiten dann doch, was sie aneinander haben. Nicht nur sehr lustige, sondern in etlichen Situationen auch sehr herzerwärmende Anblicke boten sich dem Betrachter beim Abischerz des Abschlussjahrgangs am Meranier-Gymnasium. Dabei wurde auch so manches verborgene Talent zutage gefördert.
Unter der Maßgabe, dass alles im geordneten Rahmen bleibt, durften die Heranwachsenden an "ihrer" Schule, der sie nun bald adieu sagen, an diesem Dienstag ein wenig Chaos stiften. Der Abischerz stand unter dem Motto "Die 90er gehen, die 00en bleiben". So verkleideten sich einige aus den Abschlussklassen als Sumo-Ringer, andere verlegten im Lehrerzimmer einen Luftballon-Teppich und dergleichen Spielchen mehr.
Schon am Vormittag hatten es die Noch-Zwölftklässler - natürlich in augenzwinkernden Sinne - auf die Pauker abgesehen. Gerne machten die Lehrer den Spaß mit und versuchten, einen von den Schülern ausgedachten Parcours mehr oder wenig zu bestehen. Schokoküsse zu essen ist eine Kleinigkeit - ohne Zuhilfenahme der Hände gestaltet sich selbiges indes schon weitaus schwieriger.
Die Jungen und Mädchen der unteren Jahrgangsstufen, die am Meranier-Gymnasium noch ein wenig die Schulbank drücken dürfen, hatte ebenso wie die baldigen Abiturienten ihren Spaß beim fraglosen Höhepunkt um die Mittagszeit: "Schlag den Lehrer/Abiturient", hieß die Devise - beide Seiten gaben auf dem großen Pausenhof alles, um in der Gunst der jüngeren Schüler gut abzuschneiden. Um jeden Meter wurde gefightet beim Bobbycar- und Schubkarrenrennen, geradezu akrobatische Verrenkungen sahen die Zuschauer bei der Aufgabe "Turmbau".
"Und jetzt alle mitmachen", appellierte Anna Ultsch, die den Gaudiwettbewerb Lehrer gegen Abiturienten beschwingt moderierte, als sich die beiden Teams an der Choreografie des gar nicht so einfachen Macarena-Tanzes versuchten. Auf dem Zenit angelangt war die Stimmung dann, als Karaoke auf dem Programm stand. Natürlich gaben drei Tage vor ihrer Entlassfeier die gut gelaunten Abiturienten noch einmal alles. Zum Gelingen des fröhlichen Wettkampfes sorgten aber genauso die teilnehmenden Lehrkräfte, die teilweise richtig aus sich herausgingen und so teils sogar für Begeisterungsstürme sorgten. "99 Luftballons auf ihrem Weg zum Horizont", ahmte etwa Andrea Kirsch als Teil des gebildeten Lehrer-Gesangscrew Nena nach und beeindruckte Moderatorin Ultsch zutiefst: "Also Frau Kirsch - Respekt! An Ihnen ist wirklich ein Rockstar verloren gegangen." Dass am Ende die Lehrer knapp das Rennen für sich entschieden bei diesem Wettbewerb, ist im Grunde nur eine Randnotiz. Darum ging es auch gar nicht. Es ging um eine zentrale Botschaft jenseits von Mathe, Geschichte und Französisch "Wir werden euch vermissen", brachte es Anna Ultsch am Mikro auf den Punkt. Auch wenn sich beide Seiten freilich in den vergangenen Jahren nicht immer grün waren, das war in diesen Stunden so weit weg wie die Erde vom Mond. "An Tagen wie diesen wünscht man sich Unendlichkeit" - aus den von gemeinsam gesungenen Zeilen des Hits von den "Toten Hosen" klang bei aller Fröhlichkeit drei Tage vor der Entlassfeier auch ein gehörig Maß Wehmut mit.