Im Michelauer Korbmuseum läuft eine Inventarisierung. Mehr als 2000 Objekte werden katalogisiert
"Ich bin total im Tunnel!" Die Aussage von Ariane Schmiedmann, Museumsleiterin des Deutschen Korbmuseums in Michelau, überrascht. Eigentlich sollte sie momentan sehr geruhsame Tage verbringen können: Sämtliche Museen sind angesichts der Corona-Krise geschlossen. Laut neuesten Informationen müssen sie weiter geschlossen bleiben, Besucher haben keinen Zutritt. Ein Ende ist aktuell noch nicht absehbar.
Was also ist der Grund für den Stress der Museumsleiterin? Es sind gleich mehrere Arbeiten, die nicht einfach so im Vorbeigehen erledigt werden können. Das erschließt sich schon daraus dass das Deutsche Korbmuseum auf etwa 850 Quadratmetern in 26 Schauräumen rund 2000 Exponate aus aller Welt präsentiert - und im Magazin befindet sich ein Vielfaches an Objekten.
Alles in einer Hand
Um die Übersicht zu behalten, ist eine Inventarisierung aller Stücke erforderlich. Die Inventarisierung ist ein Projekt, das mehrere Jahre in Anspruch nimmt: Vor allem deshalb, weil die Museumsleitung an der Kasse eintreffende Besucher begrüßen soll, Erläuterungen im Museum gibt und parallel dazu den Bestand inventarisiert. Die Schließung des Museums angesichts der Corona-Pandemie hat so gesehen auch ihre guten Seiten.
Detaillierte Beschreibung
Für die Inventarisierung wird jedes einzelne Exponat detailliert beschrieben und erfasst. Dazu gehören die Maße, Angaben über Material und Technik, die Herkunft sowie - falls bekannt - der Name des Flechters. Die Angaben werden in ein Computerprogramm eingegeben.
Dafür gibt es das besondere Inventarisierungsprogramm "Vino" für Museen. Das Online-Programm ermöglicht es Museen, sich untereinander zu vernetzen. Bisher ist das Deutsche Korbmuseum noch nicht in Vino freigeschaltet, die internen Vorbereitungen laufen.
Der Datenbestand liefert auch die Grundlage für Sonderausstellungen. Hier ist Ariane Schmiedmann dabei, die Sonderausstellung "Gut beHÜTEt um die Welt" vorzubereiten. Schließlich verfügt das Deutsche Korbmuseum über eine eigene Sammlung der verschiedensten geflochtenen Hüte, unter denen sich auch einige Leihgaben befinden. "Ich denke, das wird eine interessante Ausstellung. Wir können leider noch nicht sagen, wann sie eröffnet wird, weil das Museum noch bis auf weiteres geschlossen ist", erklärt Ariane Schmiedmann.
Parallel läuft Großreinemachen
Parallel zur Inventarisierung rückte der Putztrupp der Gemeinde im Korbmuseum für eine Grundreinigung an. Diese Aktion findet normalerweise ein bis zweimal im Jahr statt, gestaltet sich aber weit schwieriger, wenn Besucher im Haus sind.