Immer Ärger mit dem Telefon im Kelbachgrund

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Auch eine Zusatzantenne unter dem Dach war keine Lösung.
Auch eine Zusatzantenne unter dem Dach war keine Lösung.
Martin Hornung steht vor seinem Haus in Oberküps und zeigt sein Festnetztelefon. Seitdem er den Anschluss auf eine Vodafone-Funkverbindung umgestellt hat, kämpft er mit Problemen. Fotos: Tobias Kindermann
Martin Hornung steht vor seinem Haus in Oberküps und zeigt sein Festnetztelefon. Seitdem er den Anschluss auf eine Vodafone-Funkverbindung umgestellt hat, kämpft er mit Problemen. Fotos: Tobias Kindermann
 

Auf dem Papier klang alles gut, doch in der Praxis läuft es schlecht. Um schnelles Internet und Telefon wie in der Stadt zu haben, wechselten im Kelbachgrund viele zu Vodafone. Martin Hornung ist überhaupt nicht zufrieden, wie die neue LTE-Technik läuft.

Der Schwager war mit dem Rad schwer gestützt - und Martin Hornung musste den Notarzt holen. "Da ging mir durch den Kopf, hoffentlich geht das verdammte Telefon." Und hoffentlich streikt es nicht wieder, wie so oft in der vergangenen Zeit.

Wer im Kelbachgrund lebt und auf Vodafone mit der neuen LTE-Technik setzt, ein Mobilfunkstandard mit besonders hoher Datenübertragungsrate, hat öfter mit Problemen zu kämpfen. "Wir sind tagelang nicht erreichbar gewesen. Bei mir brechen Verbindungen zusammen, man hat ein Rauschen und Knacken in der Leitung", zählt Hornung, der auch Ortssprecher in Oberküps ist, auf.

Alternativen gibt es nicht. Noch vor einem Jahr waren die Bewohner von Oberküps in der technologischen Steinzeit unterwegs. Die Hornungs hatten einen Vertrag mit der Telekom, der 15 Stunden Internet beinhaltete - mit Modem-Geschwindigkeit. "Ich habe drei Töchter, die älteste ist 18, die Zwillinge sind 15 Jahre alt. Da ist das ja nix." Und teuer war es zudem, etwa 55 Euro habe er bezahlt, erinnert er sich.

Doch wie sollte man im Kelbachgrund das schnelle Internet einführen? Glasfaserkabel wären trotz Förderung zu teuer gewesen, erörterten die Gemeinderäte in verschiedenen Sitzungen bereits 2010 und 2011. Die Mittel reichten nur für Glasfaser-Leitungen im Hauptort Ebensfeld, die in Verteilern enden, von denen es dann auf bestehenden Kupferleitungen in die Häuser geht.


LTE-Angebot zum richtigen Zeitpunkt


Aber Vodafone rüstete seine Mobilfunkmasten auf, das LTE-Angebot kam für die Einwohner genau zur rechten Zeit. Die Gemeinde musste keine eigenen Mittel in die Hand nehmen.Westlich und östlich von Ebensfeld werden die Ortsteile nun über Funk erschlossen. Was Richtung Itzgrund verhältnismäßig störungsfrei läuft (hier steht der Sender in Freiberg), bereitet im Kelbachgrund dagegen Verdruss, das bestätigt auch Tobias Walter, der sich in der Gemeinde Ebensfeld um das Thema kümmert. Der Sender steht hier bei Peusenhof, 500 Meter von Kleukheim entfernt.

Die instabilen, schlechten Telefonverbindungen waren - wieder einmal - auch ein Thema im Gemeinderat. In der jüngsten Sitzung berichtete Bürgermeister Bernhard Storath von dem Rücklauf auf einen Fragebogen im Amtsblatt, in dem die Bewohner im Kelbachgrund sagen können, wie zufrieden sie mit der neuen LTE-Technik sind. 63 Antworten landeten im Rathaus, "davon war nur eine positiv", sagt Bürgermeister Bernhard Storath.

"Ich habe gestern meinen Schein abgegeben, damit sind es nun mindestens 64", rechnet Hornung zusammen. Mitte vergangenen Jahres stellte er den Internetanschluss um, Anfang des Jahres folgte das Telefon. "Ich habe diese Technik befürwortet. Für mich war das Ziel, möglichst schnell eine gute Internetverbindung zu bekommen. Mein Favorit ist aber trotzdem weiterhin eine Kabellösung."


Telefonieren ist "eine Katastrophe"


Nach ersten Startschwierigkeiten sei die Internetverbindung besser geworden, aber auch nicht immer stabil, doch das Telefonieren sei "eine Katastrophe". Und das sei kein Einzelfall, verweist er auf Erfahrungen von Verwandten und Bekannten. Als Ortssprecher fühle er sich in der Pflicht, für Abhilfe zu sorgen, weil er ja die Einführung befürwortet habe. Er gibt nicht so schnell auf: "Ich habe immer noch die Vision, dass es irgendwann funktioniert." Doch seine Geduld wird auf die Probe gestellt. Bei technischen Problemen lande man nur in einer Warteschleife, wo einem dann eine freundliche Frauenstimme dazu rate, die Geräte einfach ein- und auszustecken.

Hornung versuchte es jetzt mit technischer Aufrüstung. Er hat sich aus einem Vodafone-Shop eine Antenne zum Testen geholt, die unter dem Dach installiert wurde. Über die Treppe windet sich nun eine Kabelschlange durch das Haus. Einen Fortschritt konnte er nicht erkennen. In den nächsten Tagen schickt er die Antenne zurück. "Es rauscht nach wie vor und gibt Verbindungsabbrüche."

Was sagt Vodafone? Vorläufig nichts. Eine Anfrage per Mail gestern blieb unbeantwortet, später meldete sich unter der Telefonnummer des Pressesprechers, der Anschluss sei nicht besetzt, der Teilnehmer werde über den Anruf informiert.