Kreisbäuerin Marion Warmuth kam tief beeindruckt von einer Entwicklungsreise nach Kenia zurück.
In eine andere Welt eintauchen konnte Kreisbäuerin Marion Warmuth bei ihrer Reise ihm Zuge eines Entwicklungsprojektes der bayerischen Landfrauen nach Kenia. Überraschend und spontan war sie zur Gruppe gestoßen, nachdem zwei Frauen kurzfristig abgesprungen und deren Plätze freigeworden waren. Größere Reisen hatte sie vorher noch nicht gemacht. Doch die Familie riet ihr zu, dabei wusste sie den Hof während der zehn Tage in guten Händen. Und sich selbst auch: "Wir hatten eine sehr gute Vorbereitung."
Überwiegend in englischer Sprache, unterstützt von einer Dolmetscherin, tauschten sich die deutschen und afrikanischen Bäuerinnen aus. Milchviehhaltung war ein Thema, und die Unterschiede immens. Mehr als drei Kühe haben die kenianischen Farmer in der Regel nicht, gemolken wird mit der Hand. Wer Milch übrig hat, die nicht von der eigenen Familie verwendet wird, verkauft sie an Sammelstellen beziehungsweise Milchhöfe. Eine Kühlkette vom Erzeuger bis zum Verarbeiter gibt es nicht, die Hygiene-Maßstäbe sind andere. Eine Gemeinsamkeit, die Marion Warmuth sehr erstaunt hat, war der Milchpreis von um die 40 Cent - angesichts der völlig unterschiedlichen Lebenshaltungskosten eine Bestätigung, dass die Bauern hierzulande eigentlich zu wenig Geld für die Milch bekommen... Wir hatten zum Jahresende die Gelegenheit, mit der Kreisbäuerin über die Eindrücke der Reise zu sprechen.
Interview
Frau Warmuth, was haben Sie für sich von diesem Aufenthalt in Kenia mitgenommen?
Marion Warmuth: Man sieht dort, wie man mit wenig auskommen, sein Leben tagtäglich gestalten kann, mit dem, was einem so zur Verfügung steht. Wie die Menschen da leben, das ist schon ein Unterschied wie Tag und Nacht zu uns. Sie haben zwar auch alle Handys, denn das Land ist sehr weitläufig. Aber sie kommunizieren noch wirklich miteinander. Man sieht dort immer Leute links und rechts neben den Straßen laufen, weil sie einfach laufen müssen, kilometerweit, wenn sie irgendwo hin wollen. Für uns war schon die Autofahrt eine Anstrengung für sich, weil viele Straßen nicht geteert sind.
Und: Die Frau ist da der Manager fürs Überleben der Familie. Sie ist dafür verantwortlich, dass Geld für den Schulbesuch der Kinder und etwas zu essen da ist. Der Mann bewirtschaftet das Feld.
Einerseits spielt die Frau so eine wichtige Rolle, andererseits hat sie nur wenige Rechte. Wie haben Sie diesen Widerspruch erlebt?
Die Männer sind in der Dominanz, das ist in diesem Land so. Die Frauen sind das Beiwerk dazu. So ist die Mentalität. Vom Prinzip her sind sie nur dazu da, um die Fortpflanzung zu gewährleisten. Es ist der ganze Stolz des Mannes, wenn er eine Frau oder zwei Frauen und viele Kinder hat. Dann ist er ein angesehener Mensch.
Wird das Frauenprojekt von den Männern kritisch beäugt?