Im Meranier-Gymnasium fand eine Studien- und Berufsmesse statt. Für Organisator Hubert Gehrlich war das Angebot nicht nur fachlich ein Erfolg, denn es half ihm auch ganz privat.
Hubert Gehrlich musste seine beiden Söhne erst antreiben. Aber dann lief es gut: Auf der Messe, die der Vater organisiert, fand der Nachwuchs seinen künftigen Arbeitsplatz. "Das war für mich persönlich gesehen der schönste Erfolg."
Seit fünf Jahren organisiert der Lehrer am Lichtenfelser Meranier-Gymnasium eine Studien- und Berufsmesse. Um die 60 Firmen geht er dabei an, zwei Stunden lang präsentieren sich die Unternehmen dann in Sporthalle, Aula sowie Teilen des Neubaus.
Die Veranstaltung ist offen für alle, aber ausgerichtet auf die Bedürfnisse der Oberstufenschüler. "Viele wissen in der 12. Jahrgangsstufe noch nicht, was sie einmal werden sollen", hat Gehrlich beobachtet.
Seine beiden Söhne wussten es danach: Einer begann bei Brose eine duale Ausbildung als Maschinenbauer, der zweite ging als angehender Wirtschaftsinformatiker zu Baur.
Mit Lisa Storath ist eine ehemalige Schülerin des Meranier-Gymnasiums heute wieder in ihrer alten Schule. "2011 machte ich hier Abitur." Nun hat sie eine Ausbildung im Landratsamt begonnen. Zusammen mit Simone Leikeim von der Personalabteilung des Landratsamtes informiert sie hier über die Ausbildung im gehobenen Dienst, der heute "Qualifikationsebene 3" genannt wird. Das Abitur ist dafür voraussetzung. Zwei bis fünf Schüler stellt das Landratsamt jedes Jahr ein, sagt Leikeim. "Die Veranstaltung hier komprimiert sich auf zwei Stunden, das ist gut", sagt sie. Ähnlich finden das auch Vertreter von anderen Firmen: "Hier zählt nicht die breite Masse, aber die Qualität der Gespräche stimmt", sagt Max-Josef Weismeier aus der Personalabteilung bei Baur.
Vor allem die dualen Ausbildungsgänge, die mit einem Studium verbunden sind, wären hier gefragt. Etwa 40 Auszubildende stelle Baur insgesamt jährlich ein.
Orientierung geben Orientierung geben, das ist ein Aspekt, der wichtig ist. So entstand die Idee vor fünf Jahren. "Damals wollten wir der alten Kollegstufe eine Veranstaltung mit mehr Praxisbezug bieten, der fehlte und nun in den neuen Schulausbildung berücksichtigt ist", erinnert sich Gehrlich.
Für die Unternehmen ist das neben der Berufsmesse im März in der Berufsschule die einzige Möglichkeit, sich im Landkreis zu präsentieren. Das ist sinnvoll, wie das Beispiel Scherer und Trier zeigt: "Unsere Auszubildenden stammten zu 99 Prozent aus der Region", sagt Personalreferentin Sandra Poßner.
Es habe viele Anfragen von jungen Menschen gegeben, die zeigen würden, dass die das Angebot auf der Studien- und Ausbildungsmesse erst nehmen.
Doch nicht nur Unternehmen, Banken und Behörden aus der Region sind dabei, auch Hochschulen und Universitäten aus der Region - und da sparen sich die Schüler weite Wege, um direkt in Kontakt zu kommen.
Mit leeren Händen muss kein Schüler gehen, auch wenn das manchmal ganz anders zu verstehen ist: "Das sind meine letzten Kugelschreiber", sagt Andreas Schmidt, Prokurist bei der Software-Firma VSB. "Die gehen immer am besten", lacht er.