Das Tierheim hat einen Teil der Hunde aufgenommen, die bei einem illegalen Transport in der Nähe von Schweinfurt gefunden wurden. Doch es gibt gute Gründe, sie noch nicht zu zeigen.
Es geht ihnen gut, "den Umständen entsprechend", sagt Nora Walter, Pflegerin im Tierheim Lichtenfels. Die Umstände, die sind bekannt: Bei einer Verkehrskontrolle am Samstag auf der Autobahn A 70 bei Werneck in der Nähe von Schweinfurt hat die Polizei 78 Welpen gefunden, die im Kofferraum eines Autos eingepfercht waren, junge Hunde verschiedener Rassen, darunter Chihuahuas, Möpse, Cocker Spaniels und Berner Sennenhunde.
Als "Hundemafia" bezeichnet Rolf Herter, der Vorsitzende des Tierschutzvereins, der das Lichtenfelser Tierheim trägt, die Leute, die so etwas machen. Der 55-jährige Fahrer transportierte die vier bis sechs Wochen alten Hunde unter schlimmen hygienischen Bedingungen jenseits jeglicher Tierschutzbestimmungen von Tschechien Richtung Belgien. "Das ist nur Geschäftemacherei."
Und genauso soll die Geschichte nicht weitergehen.
Das Spiel mit Begehrlichkeiten soll ein Ende haben: "Wenn wir sagen, was wir für Tiere hier haben, werden wir mit Anrufen und Wünschen nach einer Reservierung bombardiert", befürchtet Nora Walter. Deshalb wird es so schnell keine Infos über die fünf Welpen geben, die nun im Lichtenfelser Tierheim leben. Erstmal will man sicher gehen, dass die Tiere gesund sind. Und das dauert etwas.
"Etwa in drei bis vier Wochen kann man das sagen", meint Walter. Zwei Jahre ist sie in Lichtenfels beschäftigt, so einen Fall hat sie noch nicht erlebt.
Verschiedene Tierheime Die kleinen Hunde kamen bereits am Samstag an. Da es so viele Welpen waren, konnten sie nicht alle in Tierheimen in der Nähe von Schweinfurt untergebracht werden.
"Die Vermittlung läuft in dem Fall über den Deutschen Tierschutzbund, dem wir auch angehören." Am Samstagvormittag klingelte das Telefon, man fragte an, ob in Lichtenfels Tiere aufgenommen werden könnten. Das konnte man sofort zusagen.
Gegen Mittag war dann klar: Fünf der Hunde sollten hier untergebracht werden, also machte sich die Tierheimleitung am Nachmittag auf den Weg Richtung Unterfranken. "Wir hätten wohl auch die doppelte Zahl aufnehmen können." In Schwebheim, Feucht und Coburg konnten die Tierheime ebenfalls helfen.
Dort kommen sie zunächst in Quarantäne - das ist ein ganz normales Vorgehen. "Nach ihrer Ankunft wurden sie gleich von unserem Tierarzt untersucht", sagt Nora Walter. Dabei fiel nichts Ungewöhnliches auf. Außerdem wurden sie entwurmt und bekamen ein Mittel gegen Flöhe.
Doch es gibt viele Krankheiten, die zeigen sich wie Zwingerhusten, Staupe oder Durchfallerkrankungen erst nach einiger Zeit - und Welpen sind dort besonders empfindlich. Geimpft müssen sie auch noch werden. Das dauert - und so lange müssen sich die Tierfreunde in Geduld üben.
Bei allen Fundtieren muss das Tierheim so vorgehen. Besonders stark ist die Station für Katzen frequentiert. Etwa 30 der momentan 45 Tiere in Lichtenfels sind dort untergebracht. Hinter dem Gebäude, in dem momentan auch fünf Welpen sind, entsteht ein Neubau, später soll ein weiterer für die Hunde folgen.
Die Kosten für die Unterbringung der Welpen trägt das Tierheim, wie auch in anderen Fällen. Findet sich ein neuer Besitzer für Hunde, wird eine Schutzgebühr von 120 bis 200 Euro fällig, "damit decken wir nicht einmal die Kosten", betont Nora Walter. Für die Welpen wird das Tierheim wohl 150 Euro ansetzen.
"Aber einer weiteren Spende sind nach oben keine Grenzen gesetzt", betont Rolf Herter.
Wenn man einen Hund aus dem Tierheim holen möchte, kann man sich bei einigen Spaziergängen miteinander vertraut machen. Merken Mensch und Hund, sie kommen miteinander klar, folgt ein Beratungsgespräch. Dann prüft das Tierheim, wie die Unterbringung aussieht. "Das machen wir während unserer üblichen Öffnungszeiten", erläutert Nora Walter. Nur bei den Welpen wird das anders sein. Hier möchte man sich die neuen Besitzer zu einem vereinbarten Termin genauer anschauen. Damit die Reise für die fünf jungen Hunde ganz sicher ein glückliches Ende findet.