Um die Bevölkerung zu warnen, gibt es mittlerweile Warnapps.Auch im Landkreis Lichtenfels kommen diese am 10. September, dem Warntag 2020, zum Einsatz – ausschließlich. Bei den Feuerwehren in Ebensfeld schellt hingegen noch öfter die Sirene.
Die technische Revolution hat Einzug gehalten – auch im Katastrophenschutz. Warnten früher hauptsächlich Zivilschutzsirenen und das Radio die Bevölkerung im Ernstfall, werden heutzutage sogenannte Warnapps auf dem Smartphone immer wichtiger. Der ehemalige Kreisbrandmeister Gerhard Elflein erinnert sich noch an die große Sirene in Bad Staffelstein: "Die hat einen riesen Heulton von sich gegeben. Den haben wir in Birkach noch gehört." Nach dem Zusammenbruch des Ostblocks sei die Anlage auf dem 25 Meter hohen Mast dann außer Betrieb genommen worden.
Das Thema Katastrophenschutz ist aber noch immer aktuell. Deshalb findet am morgigen 10. September, dem Warntag 2020, um 11 Uhr ein bundesweiter Probealarm auf verschiedenen Warnapps statt: Über die satellitengestützte Plattform "Movas" setzt der Bund eine Warnmeldung an die Apps "Nina" und "Katwarn" ab. Die sind auf jedem Smartphone installierbar.
Zukünftige Warntage sind geplant
Bei der Aktion gehe es darum, die Funktionsfähigkeit der bundesweiten Auslösung unter realistischen Bedingungen zu erproben, wie Andreas Grosch, Pressesprecher des Landratsamtes Lichtenfels, mitteilt. Der Warntag soll ab 2020 jährlich am jeweils zweiten Donnerstag im September stattfinden, erklärt er weiter.
Wie aber könnte der Ernstfall aussehen? Beispiele gibt Achim Liesaus, der Leiter des Ordnungsamtes vom Landratsamt Lichtenfels: "Bei einem Brand mit großer Rauchentwicklung könnte beispielsweise eine Meldung per App rausgehen, dass Fenster und Türen geschlossen werden sollen." Der Fund und das Entschärfen einer Fliegerbombe aus dem Zweiten Weltkrieg könne ebenfalls ein Grund sein. Und auch zu Beginn der Pandemie spielten die Warnapps eine Rolle. So wurden mit ihrer Hilfe Informationen zu den Corona-Maßnahmen verbreitet. Die neuen Technologien können also beim Schutz der Zivilbevölkerung eine große Rolle spielen.
Alarm-Apps bei den Feuerwehren
Bei der Alarmierung der Feuerwehr werden digitale Medien auch immer wichtiger. So unterstützt beispielsweise die App "Poweralarm", die traditionellen Methoden bei der Feuerwehr in Birkach, erklärt Elflein. Die Sirene auf dem Dach des Feuerwehrhauses ist jedoch weiterhin unentbehrlich. Sie wurde im Jahr 1981 installiert und erzeugt ihr Signal durch Rotation. Auf eine elektronische Sirene sei man aktuell nicht angewiesen, betont Elflein: "Unsere E 57 hat sich gut gehalten und uns noch nie im Stich gelassen." Obwohl sie nicht mehr gebaut werde, sei sie noch im Handel – Ersatzteile seien also auf Lager.
Alarm per Knopfdruck
Wie aber wird sie ausgelöst? Sobald jemand den Feuermelder am Feuerwehrhaus drückt, ertönt das Signal. Aber auch wenn die Integrierte Leitstelle in Ebersdorf ein Funksignal schickt, ist die Sirene in einem Umkreis von sechs Kilometern hörbar. Bei Gegenwind sind es nach Angaben Elfleins nur drei Kilometer Reichweite. "Es gibt bei uns in der Gemeinde fast keine Ortschaft mehr, die keine Sirene hat – sogar Kümmel mit seinen 45 Einwohnern hat eine." Jeden zweiten Samstag im Monat ist die zu hören. Dann nämlich kommt es zu einem Probealarm im gesamten unteren Landkreis, erklärt Elflein.
In Birkach piepsen zudem die Meldeempfänger der Feuerwehrmänner. Eigentlich sei eine solche Alarmierung bei den kleinen Wehren im Landkreis unüblich. "Wir haben aber Atemschutzmasken – die sind bei vielen Einsätzen wichtig", sagt der ehemalige Kreisbrandmeister.