Frank Klarmann von den Freien Wählern legt sein Mandat als Stadtrat nieder. Der Wirt vom Berggasthof zieht eine Bilanz aus fünf Jahren politischer Arbeit, die gemischt ausfällt.
Wenn sich Frank Klarmann im Staffelsteiner Stadtrat zu Wort meldete, konnte man sicher sein: Da spricht keiner, der taktieren oder den politischen Kontrahenten bedrängen will. Der 40-jährige Wirt des Berggasthofes "Banzer Wald" wirkte immer wie jemand, der sagt, was er denkt, durchaus auch mal emotional im Ton.
Am Dienstag stand sein Abschied aus dem Stadtrat auf der Tagesordnung an erster Stelle, gleich danach das Nachrücken von Andreas Weiß. Mit Klarmann geht jemand, der sich gerne in die Diskussionen einschaltete und das Stadtratsgeschehen dadurch lebendig gestaltete.
2008 war er erstmals in das Gremium gewählt worden, dabei hatte er erst kurz zuvor bei den Freien Wählern seine politische Laufbahn gestartet.
"Politik hat mich schon immer interessiert, aber das ergab sich erst kurz vor der Stadtratswahl", erinnert er sich.
Schon immer mit den kleinen Parteien sympathisiert Die Freien Wähler seien auf ihn zugekommen, ob er nicht kandidieren wolle. Er habe sich schon immer zu den kleineren Parteien hingezogen gefühlt, also habe er zugesagt.
Natürlich hoffte er, dass er in den Stadtrat gewählt werde. Er sei ja durch seine Kneipe, die er vor dem Berggasthof betrieben habe, schon bekannt gewesen: "Aber eigentlich war das eher mehr ein Zufall", sagt er lachend.
Dass da schon Arbeit auf ihn zukommen würde, sei ihm bewusst gewesen, und es war durchaus mehr, als gedacht. Doch Klarmanns Problem war, dass ziemlich genau mit der Übernahme des Stadtratsmandats auch die Arbeit in seinem Betrieb zunahm. Ein Neubau wurde errichtet, der Berggasthof ein Ausbildungsbetrieb.
Dazu kam, dass er gleichzeitig auch noch Ortssprecher in Unnersdorf wurde, ein Amt, das Stadträten aus den Dörfern rund um Bad Staffelstein praktisch automatisch zufällt: "Da hat man dann schon viel zu tun."
Vor allem Gastronomiekollegen und Hoteliers seien auf ihn zugekommen, damit er ihre Anliegen im Stadtrat vertreten möge: "Dafür ist man dann auch manchmal kritisiert worden." Es sei schon etwas enttäuschend gewesen, dass man ihn da nicht so ernst genommen habe, denn schließlich kenne er sich in dem Bereich doch besser aus.
Bei seinem Einstieg hätten ihm die anderen Stadtratskollegen sehr geholfen, auch die aus anderen Parteien: "Es war ein schönes Miteinander. Ich habe auch Freunde in anderen Fraktionen gewonnen." Was man im Laufe der Zeit gelernt habe? "Man kann als einzelner im Stadtrat recht wenig bewegen.
Ich darf zwar meine Sache sagen und dahinterstehen, aber als Selbstständiger lassen sich Ideen einfach schneller selbst umsetzen."
Als Ortssprecher mehr bewegen Als Ortssprecher habe er das Gefühl gehabt, mehr bewegen zu können. In Unnersdorf wohnt Klarmann erst seit sieben Jahren, seitdem er den Berggasthof bewirtschaftet. Er ist gebürtiger Lichtenfelser und in Reundorf aufgewachsen, auch deshalb war er etwas unsicher gewesen, wie er im Dorf aufgenommen werden würde. "Doch ich hatte in der Funktion viele schöne Erlebnisse. Das erste war der Umbau des Dorfplatzes."
Die viele Arbeit, die er als Gastronom habe, sei der Grund für seinen Rückzug. Der Berggasthof entwickele sich gut. "Ich habe viele Kollegen eingeladen, um ihnen zu zeigen, was man alles zu tun hat." Er selber sei ja vorher Raumausstatter gewesen - auch er habe sich vorher kein Bild davon machen können.
In den Sommermonaten komme er auf eine Arbeitszeit von 300 Stunden im Monat: "Da kann man sich nicht mehr so engagieren, da hat man einfach nicht mehr die Kraft." Anfang des Jahres habe er mit Winfried Ernst über einen Rückzug gesprochen: "Winne, der Sommer wird hart, ich weiß nicht, ob ich das noch packe, habe ich ihm gesagt." Zudem mache er grade auch seinen Ausbilderschein.
Was bleibt als schönstes Erlebnis? Die Neugestaltung des Dorfplatzes sei ein schöner Erfolg: "Da finden inzwischen viele Feste statt." Und es sei auch spannend gewesen, als Stadtrat Einblicke in Hintergründe über das Geschehen in der Stadt zu bekommen. "Man saß da an der Quelle." Nicht zuletzt durch die Obermain-Therme tue sich in der Stadt viel.
Es fehlt der Mut Was er nicht vermissen wird? "Manchmal diskutiert man sich zu Tode - und es kommt nichts dabei raus - wie etwa bei dem Thema Bahnhofstraße; es wurde dann doch nichts verändert, weil eine Fraktion einfach stärker ist. Da hätte man mutiger sein und auch einmal andere Sachen ausprobieren sollen, auch wenn sie von einer anderen Fraktion kommen." Auch die Abwahl von Winfried Ernst als Dritter Bürgermeister gehörte dazu: "Das hätte nicht sein müssen."
Kann er sich eine Rückkehr auf die politische Bühne vorstellen? "Eher nicht", sagt er. Man könne auch im Kleinen sozial aktiv sein und Schönes erleben, wie beim Kindergartenfest, als er mit seinen Neffen Eis verteilte und sich die Kinder freuten.