Der Startschuss für die Fanmeile fiel am Freitag mit dem Eröffnungsspiel zwischen Frankreich und Rumänien. Der organisatorische Aufwand war groß.
Ein Haus mit einer Wohnfläche von 180 Quadratmetern darf getrost als Luxus bezeichnet werden. Sich diese Fläche als eine zusammenhängende Leinwand vorzustellen, fällt schwer. Philipp Reitmayer jedoch nicht. Für den Geschäftsführer einer Bamberger Event-Firma sind spektakuläre Bühnenaufbauten Alltag. Bei einem Mercedes-Event im vergangenen Jahr war sein Unternehmen beauftragt, eine 180 Quadratmeter große LED-Leinwand aufzubauen. Das sind Größenordnungen, bei denen die Videowand der Lichtenfelser Fanmeile mit ihren elf Quadratmetern Fläche schon fast minimalistisch wirkt. Ein Satz, den Reitmayer nicht stehen lässt: "Das ist auf keinen Fall klein, man darf die Größe auf so einem Platz nicht unterschätzen." In der Tat kann sich die rund 4,5 Meter breite und 2,5 Meter hohe Leinwand sehen lassen.
Sie besteht aus 28 LED-Parzellen und bringt es auf ein Gesamtgewicht von 400 Kilogramm.
Parallel zur Lichtenfelser Fanmeile haben Reitmayer und sein Team in den vergangenen Tagen auch die Technik für die Public Viewings in Bamberg und Hof aufgebaut. "Ich war noch nie von so viel Fußball umgeben wie aktuell", sagt Reitmayer mit einem Grinsen. Die Technik mit den kleinen Leuchtdioden ist spätestens seit der Fußball-Europameisterschaft 2008 bei Fanmeilen Standard, so Reitmayer. In Lichtenfels wurden die WM-Spiele vor zwei Jahren noch auf eine herkömmliche Leinwand mit Beamer übertragen. Für Spiele am Nachmittag eine eher suboptimale Variante. "Unabhängig vom Tageslicht und der Sonneneinstrahlung haben wir jetzt eine vernünftige Technik und ein wunderbares Bild", erklärt Citymanager Steffen Hofmann, der die Hauptlast der Organisation trug.
Kosten liegen bei 40 000 Euro
Bevor der Bühnenaufbau am Dienstag begann und am Freitagabend das Eröffnungsspiel zwischen Frankreich und Rumänien gezeigt wurde, war ein enormer Aufwand vonnöten. Kaum war der Korbmarkt im September Geschichte, begann Hofmann schon mit der Organisation der Fanmeile und der Akquise von Sponsoren. Diese machten eine Veranstaltung in dieser Größenordnung erst möglich. Bühne, Technik, Lizenzen und Personal verschlingen immerhin rund 40 000 Euro.
Nicht verwunderlich ist also, dass Hofmann kurz vor dem EM-Auftakt eine gewisse Anspannung anzumerken ist. "Für das Fußballerische habe ich noch überhaupt keinen Nerv", sagt er. Das wird sich wohl erst ändern, wenn am Sonntag um 21 Uhr Deutschland gegen die Ukraine spielt und aus dem Citymanager zumindest für zwei Stunden ein glühender Fußball-Fan wird.
"Wir haben sogar die Anweisung vom Bürgermeister bekommen, mit Deutschland-Trikot auf dem Marktplatz aufzutauchen", lacht Hofmann. Wie alle anderen Fans auf der Lichtenfelser Fanmeile hofft natürlich auch er auf den großen Wurf in diesem Jahr: "Ich glaube schon, dass der Titel drin ist. Ich tippe im klassischen Finale gegen Frankreich auf ein 2:1."