In diesem extrem heißen und regenarmen Jahr kämpfen die Landwirte mit hohen Einbußen. Dennoch freuen sie sich aufs Kreiserntedankfest, das am Sonntag in Neudorf gefeiert wird.
Durchschnittlich 30 bis 40 Prozent Ernteausfälle haben die Landwirte am Obermain in diesem Jahr zu verkraften. Bei den Druschfrüchten - Getreide, Mais und Raps - liegen die Ausfälle zwischen 20 und 80 Prozent. Vor allem auf Futterpflanzen wirkte sich die extreme Trockenheit verheerend aus, so dass die Landwirte ihre Vorräte aus dem Vorjahr aufbrauchen und Futter zukaufen mussten.
Eine Situation wie diese haben Kreisbäuerin Marion Warmuth, Kreisobmann und Bauernverbands-Geschäftsführer Hans Rebelein noch nicht erlebt. Selbst im Hitzejahr 2003 sei es nicht so dramatisch gewesen wie 2018. Damals habe es im Herbst geregnet, so dass der Anbau von Zwischenfrüchten wie Raps und Klee die Situation milderte. Die Trockenheit 2018 habe nach einem viel zu nassen Vorjahr deutlich vor Augen geführt, dass nicht allein das Können der Landwirte und der finanzielle Aufwand die Garanten einer erfolgreichen Ernte sind.
Fleischpreise sind gesunken
Das Fehlen des frischen Futters führte dazu, dass viele Rinder geschlachtet werden mussten. Dadurch sanken die Preise für Fleisch - sowohl bei Rindfleisch als auch bei Schweinefleisch. Für die 183 Milchviehbetriebe sowie die 70 Mischbetriebe mit Rindern und Schweinen ist das existenzbedrohend.
Die staatliche Unterstützung der bayerischen Dürrehilfe für den Raufutterzukauf kann ab sofort beim Amt für Ernährung Landwirtschaft und Forsten beantragt werden. Wann die Zuschüsse der Bundesregierung ausgezahlt werden, sei derzeit noch unklar - sicher sei jedoch bereits jetzt, dass das Beantragen mit sehr viel bürokratischem Aufwand verbunden sein wird, sagt Hans Rebelein.
"Die Politik sollte nicht nur Sonntagsreden halten, sondern praxistaugliche Regelungen durchsetzen", kritisiert Michael Bienlein. Denn im Dschungel der Bürokratie gehe viel Zeit verloren. Egal ob beim Bau von Güllegruben oder beim Kastrieren junger Eber, überall erschwerten Vorschriften und Verordnungen den Landwirten ihren Beruf.
Schäden auch in den Wäldern
Auch die Waldbauern seien von der extremen Trockenheit in diesem Jahr betroffen, sagt Marion Warmuth, denn sie hätten massive Probleme durch den Borkenkäferbefall. Die Insekten hätten sich explosionsartig vermehrt. Nun gelte es, die befallenen Bäume schnell zu entfernen. Fazit der Kreisbäuerin für dieses Jahr: "Die Landwirte sind sehr unter Druck, sie sind nur noch Schadensbegrenzer." Auch sie moniert, dass die Politik den Landwirten keine Zukunftsverlässlichkeit gebe, weil ständig neue Vorgaben zu berücksichtigen seien, deren Gültigkeit begrenzt sei. "Dabei versuchen wir stets, den wissenschaftlichen Fortschritt anzuwenden", fügt Hans Rebelein hinzu. Die Landwirte müssten dennoch immer neue Bestimmungen umsetzen, "ganz egal, wie's Wetter ist".
Am Sonntag wird in Neudorf der Kreiserntetag gefeiert. Trotz der Widrigkeiten des Klimas wollen die Bauern Dank sagen und nicht klagen. "Die Weltbevölkerung wächst und muss ernährt werden", sagt Marion Warmuth - und dafür sollten wir unser Bewusstsein schärfen, uns bewusst manchen, wie wertvoll Nahrungsmittel sind. "Erntedank zeigt mal wieder, wie wetterabhängig die Landwirtschaft ist", der Erfolg sei gottgegeben. Wenngleich Landwirte mehr und mehr zu Getriebenen würden, fährt sie fort, so liege ihnen doch der Erhalt der Kulturlandschaft am Herzen, ganz nach der Prämisse "schützen durch nützen".