Die original Egerländer Musikanten schwelgten in der Stadthalle aber nicht nur in musikalischen Erinnerungen.
Die original Egerländer Musikanten verzauberten am Sonntag die Zuhörer in der Lichtenfelser Stadthalle mit böhmisch-mährischer Blasmusik. Die Musiker begeisterten das Publikum.
Ambros Harth aus Bad Königshofen hat 50 Jahre selber Blasmusikgespielt. "Ich bin ein absoluter Fan", bekannte er. Den legendären Orchestergründer Ernst Mosch kannte er persönlich. Aus dem Knetzgau war Otto Kräb mit seiner Frau Rita angereist. "Die Nachfolger von Ernst Mosch sind Profis", stellte er fest. Sie freue sich über die schöne Musik und: "Wir lieben die Musiker." Manfred Weingold aus Ebern fasste zusammen, was alle fühlten: "Gott sei Dank leben die Egerländer und ihre Musik weiter."
Veranstalter ist unzufrieden
Nicht ganz zufrieden war der Veranstalter, die S&W Music-Group Schweinfurt. Einer der beiden Inhaber, Bernd Wehner, sagte unserer Zeitung: "Es wurden nur 450 Eintrittskarten verkauft, wir hatten mit bedeutend mehr Leuten gerechnet." Ursprünglich sei geplant, die ganze Halle mit einzubeziehen.
Orchesterchef und Dirigent Ernst Hutter erinnerte sich an das Abschiedskonzert mit Ernst Mosch. "Wir denken noch heute daran. Es fand im Frühjahr 1998 im Circus-Krone-Bau in München statt." Viele der rund 25 Musiker seien heute noch dabei. Ein Höhepunkt des Programms war die Polka "Musikantenstolz", nach der auch die aktuelle Tournee benannt ist. Es erklangen viele alte Hits, aber auch die größten Erfolge der letzten 20 Jahre.
Authentizität und Originalität, gepaart mit viel Liebe zum Detail - das Ensemble verstand mit Musikalität und Eigenkompositionen, mit viel Freude und Humor, das Publikum in seinen Bann zu ziehen und zu unterhalten. Die böhmisch-mährische Blasmusik wurde dorthin gebracht, wo sie hingehört: in die Herzen der Menschen. Walzer, Polka und Märsche wechselten sich in harmonischer Fülle ab.
Träume vom Egerland
Bei den "Grubenpferden" glaubte man, die geplagten Rösser schnauben zu hören, während die Posaunen den "Graf Mercy-Marsch" machtvoll in die Stadthalle bliesen. Schön melancholisch intonierten die Tenorhörner die Melodie von den "Alten Freunden" und träumten vom Egerland. Die Tuba konnte es dann nicht lassen, die Träumenden aufzuwecken. Der wohlklingende Koloss setzte auf rhythmische Akzente, überließ aber den Posaunen und Hörnern die Klanggewalt.
Den zweiten Teil des Konzerts eröffneten die Egerländer mit der "Starparade". Mit ausgewogenem Klang und gekonnten Tempowechseln gelang es dem Orchester, das altbekannte Blasmusikstück frisch klingen zu lassen. Ernst Hutter hatte den harmonischen Klang mit samtenen Flügelhörnern und Tenorhörnern, knackigen und swingenden Trompeten und Posaunen sowie quirligen Klarinetten weiter verfeinert. Der Orchesterchef stellte das virtuose Können seiner 23 Musiker mit vielen "alten Hasen" und "jungen Wilden" noch deutlicher heraus als einst Ernst Mosch. Neben alten und weltbekannten Kompositionen wie der "Egerländer Jubiläumsmarsch" gaben auch neue Stück, zum Beispiel die "Eddi-Polka" oder "Bleib Dir treu", dem Konzert eine weitere Würze. Begeisterungsstürme riefen alle Profi-Musiker - darunter auch zwei der drei Söhne von Ernst Hutter, Martin auf der Trompete und Stephan am Schlagzeug - mit ihrem "Memory an Ernst Mosch" hervor. Den Gesangspart übernahmen Katharina Praher und Nick Loris. Eindrücklich sangen sie: "Das Feuer brennt weiter mit ungebrochner Kraft, weil sich die Egerländer Blasmusik auch bei den Jungen Freunde macht."